Duisburg. In Duisburg haben Behörden in der Weihnachtswoche laut Stadt so viele Corona-Tests durchgeführt wie nie. Dazu muss man aber diese Details kennen.

Die Stadt Duisburg meldet seit Monaten täglich, wie viele Corona-Tests im Auftrag von Verwaltung, Feuerwehr und Kassenärztlicher Vereinigung Nordrhein außerhalb von Kliniken und Arztpraxen durchgeführt wurden. Unsere Lokalredaktion veröffentlicht auch diese Test-Statistik, etwa in unserer Daten-Übersicht und in Grafiken (siehe auch: weiter unten im Text). Diese Information hilft schließlich, die Zahl der registrierten Neuinfektionen zu bewerten. Nicht alle Kommunen machen solche Angaben - ein guter Service der Duisburger Stadtverwaltung also. Erst jetzt haben wir auf Nachfrage im Amt für Kommunikation jedoch eine wichtige Hintergrundinformation zu dieser Statistik erfahren:

Seit dem 7. Dezember zählt die Stadtverwaltung für die Test-Statistik nicht mehr nur PCR-Tests mit, sondern auch Schnelltests.

Der Grund unserer Nachfrage: Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt seit Weihnachten, dass die Fallzahlen das Infektionsgeschehen wohl erst etwa ab Mitte Januar wieder aussagekräftiger abbilden. Krisenstabsleiter Paul Bischof erklärte in der ersten jetzt entsprechend: Die seit Weihnachten deutlich gesunkene Wocheninzidenz in Duisburg sei „sicherlich zum Teil das Ergebnis des eingeschränkten Testvolumens beim Gesundheitsamt und der Kassenärztlichen Vereinigung“.

Allerdings lässt die städtische Abstrich-Statistik diesen Rückgang seit dem 24. Dezember nicht erkennen.

Corona in Duisburg: 7555 Tests vom 23. bis 29. Dezember - inklusive Schnelltests

Im Gegenteil: Laut Statistik war die Zahl der Tests ausgerechnet in der Weihnachtswoche sogar noch gestiegen. Vom 23. bis 29. Dezember meldete die Stadt mehr Abstriche als je zuvor in einer Vergleichswoche (jeweils mittwochs bis dienstags): 7555. Rekord!

Stadtsprecher Peter Hilbrands antwortet auf unsere Frage nach diesem Widerspruch: „Seit dem 7. Dezember sind auch Schnelltests in der Statistik drin.“

Seinerzeit eröffnete die Stadt eine weitere Teststraße im Corona-Zentrum im Theater im Marientor (TAM). Dort können sich seither Duisburger schnell testen lassen, die sich bereits in Quarantäne befinden und diese mit einem negativen Testergebnis verkürzen wollen, erklärte die Verwaltung damals (wir berichteten).

Bis zu 665 Schnelltests an einem Tag vor Seniorenheimen

Dieses Angebot nutzten anfangs zwischen zehn und 15 Personen pro Tag, so Hilbrands. Deutlich mehr Schnelltests gingen jedoch seit dem 21. Dezember in die Statistik ein: Vor den Feiertagen und wegen der überdurchschnittlich hohen Zahl an Corona-Toten in Duisburg ließ die Stadt zum Schutz der Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen bis zu 13 Schnelltest-Stationen vor den Eingängen der Heime errichten. Betrieben werden diese – inzwischen sind es nur noch zehn – von ehrenamtlichen Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Wie viele Abstriche die Freiwilligen dort an einzelnen Tagen genommen haben, weiß Stadtsprecher Hilbrands: 427 (21.12.), 640 (25.12.), 641 (26.12.), 665 (28.12.), 400 (1.1.), 605 (2.1.). Separat ausgewiesen werden diese Schnelltests in der städtischen Statistik aber bislang nicht.

Die Zahlen zeigen nicht nur, wie viele Bewohner der Einrichtungen Besucher empfangen haben, sondern ebenfalls, dass die Zahl der in Labors überprüften Proben, also die der PCR-Tests nach dem 23. Dezember auch in Duisburg stark eingebrochen ist.

Schnelltests sind sehr sinnvoll, aber weniger verlässlich

Schnelltests, also Antigen-Tests, sind im Kampf gegen das Virus freilich ein sehr sinnvolles Mittel. Damit sind Testungen auf SARS-CoV-2 möglich, ohne dass dafür ein Labor beauftragt werden muss.

Das Ergebnis liegt in weniger als 30 Minuten vor. Solche „Point-of-care-Tests“ oder „POC-Tests“ nutzen darum auch Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeheim-Betreiber seit einigen Wochen. Sie erhöhen die Sicherheit und verringern die Dunkelziffer. In Duisburg gibt es obendrein private Anbieter, etwa im Steinhof und in Hamborn.

Aber: Die preiswerteren Antigen-Schnelltests sind höchstwahrscheinlich nicht so zuverlässig wie PCR-Labortests. Das negative Ergebnis eines Schnelltests schließt eine Infektion nicht aus, etwa bei geringer Virenlast kurz nach einer Infektion.

Positive Schnelltest-Ergebnisse gehen nicht ohne Bestätigung durch PCR-Test in Amtsstatistik ein

Ein positiver Schnelltest reicht darum nicht aus, damit Betroffene und Behörden Gewissheit haben. In solchen Fällen müssen mutmaßlich Infizierte noch eine Probe für einen PCR-Test abgeben. Positive Schnelltest-Ergebnisse gehen also nicht direkt in die von Stadt und LZG veröffentlichten Amtsstatistiken ein: "Für die Meldung ist ein positiver PCR-Test erforderlich, ein Schnelltest ist nicht ausreichend", erklärt Stadtsprecherin Susanne Stölting.

Damit setzt die Stadt auch in diesem Punkt RKI-Vorgaben um. Das Institut hat festgelegt: "Nach Vorgabe der Nationalen Teststrategie müssen positive Ergebnisse von Schnelltests/Antigentests grundsätzlich durch einen zusätzlichen PCR-Test abgesichert werden."

Warum die vielen Schnelltests auch Hoffnung machen

Nichtdestotrotz machen die vielen Schnelltests etwas Hoffnung - nicht nur darauf, dass durch diese verhindert wurde/wird, dass das Coronavirus in weitere Heime getragen wurde.

Die Schnelltests verringern in jedem Fall auch die Dunkelziffer, und trotz tausender Schnelltests ist die Sieben-Tage-Inzidenz bislang nicht wieder gestiegen. Wie viele Duisburger sich allerdings seit Weihnachten angesteckt haben, werden wir erst im Laufe der kommenden Tage erfahren.

Hinweis der Redaktion: Diesen Artikel haben wir am 13. Januar um die Bestätigung von Stadtsprecherin Susanne Stölting erweitert, dass positive Schnelltest-Ergebnisse nicht ausreichen, damit ein (mutmaßlich) Infizierter als neuer Corona-Fall in die Amtsstatistik eingeht.

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