Duisburg. In der Pandemie boomt die Fahrrad-Branche. Werkstätten in Duisburg sind noch immer über Monate ausgebucht. Eine Corona-Erfolgsgeschichte.
Die Corona-Pandemie bescherte Duisburger Fahrradhändler das umsatzstärkste Jahr seit langem. Viele Menschen kramten ihr altes Rad aus dem Keller, doch mussten einsehen, dass für eine Runde an Rhein oder Ruhr erst eine Inspektion nötig ist. Die Werkstätten sind noch immer über Monate ausgebucht – und manche Teile nicht mehr zu bekommen. Ein Duisburger Fahrradhändler blickt auf das außergewöhnliche Jahr zurück.
„Die Leute haben Fahrräder angeschleppt, die zehn Jahre kein Sonnenlicht gesehen haben“, berichtet Axel Rehmann. Er betreibt mit seiner Frau Iris das Traditionsgeschäft Heigei am Hauptbahnhof. Der Höhepunkt: Ein rund 35 Jahre altes Tandem, das er zum E-Bike umrüsten sollte. „Fahrradfahren war halt das einzige, das nicht verboten war während des ersten Lockdowns“, resümiert er.
Längere Wartezeiten bei Duisburger Fahrradwerkstätten durch großen Andrang
Seiner Werkstatt bescherte das einen enormen Umsatz: „Im Frühjahr ist Saisonbeginn, dieses Jahr mussten aber selbst Stammkunden zwei bis drei Wochen warten, bis wir uns um ihr Rad kümmern konnten.“ Normale Kunden hätten sogar mit vier bis sechs Wochen rechnen müssen. „Wir arbeiten jetzt noch die Aufträge aus dem Spätsommer ab“, sagt er.
„Viele Leute mussten wegen der Pandemie ihren Urlaub stornieren. Stattdessen haben sie das Geld eben in ihr Fahrrad investiert und sich damit einen Traum erfüllt. Das hat bei einigen zu größerer Entschlussfreudigkeit geführt“, sagt Rehmann.
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Viele Räder sollten zu E-Bikes umgerüstet werden
Andere Fahrradhändler verlegten ihre Verkaufsgespräche ins Digitale oder verschickten Bestellungen mit der Post. Alle Arten von Rädern waren gefragt, besonders im Frühjahr. Das glich die Umsatzverluste in der Zeit der Zwangsschließung halbwegs aus. Der Zweirad-Industrie-Verband berichtet von einem Absatz-Plus von 9,2 Prozent zwischen Januar und Juni. In Zahlen sind das deutschlandweit etwa 3,2 Millionen Räder. Die Zahl der Importe ist jedoch um mehr als 14 Prozent eingebrochen, denn auch im Produktionsland China gab es im April coronabedingte Schließungen.
Rehmanns Geschäft ist eher Werkstatt als Verkaufsraum, bestellte Räder baut der Chef selbst zusammen, Tochter Laura – ihr Spezialgebiet sind alte Rennräder – hilft neben ihrem Studium aus. „Häufig haben wir eine große Inspektion durchgeführt, in Stand gesetzt oder zu E-Bikes umgebaut. Manche wollten auch nur einen Zusatzantrieb für steile Anstiege oder Gegenwind.“
Ersatzteile oft nicht lieferbar – Kunden müssen bis in nächste Jahr warten
Oft seien Ersatzteile jedoch nicht lieferbar gewesen, weil die Hersteller sie selbst für die Produktion benötigten. Rehmann glaubt, dass diese Situation im neuen Jahr noch schlimmer wird. „Und die Räder, die in Asien jetzt in die Container geladen werden, sind schon verkauft“, sagt er.
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Manche Kunden müssten deswegen noch bis zum Herbst 2021 auf ihr neues Rad warten. „Wenn es an einem einzigen Teil liegt, suche ich mir das schon mal auf anderen Wegen, neuere Räder haben zum Beispiel alle die gleichen Bremsen“, erläutert der Händler. Doch so wie die Pandemie reiche auch seine Auftragslage ins neue Jahr hinein. „Wir arbeiten schon auf den nächsten Saisonbeginn hin.“
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In einigen Jahren soll der Radschnellweg 1 (RS1) Duisburg mit mehreren Städten im Ruhrgebiet verbinden. Dafür sind aufwendige Planungen nötig: Finanziert wird das Projekt zwar von Straßen NRW, planen und durchführen müssen es aber die Kommunen. Sie müssen unter anderem prüfen, ob der RS1 über alle geplanten Grundstücke verlaufen kann – nicht alle gehören der Stadt.
Der Duisburger Teil des Radschnellwegs soll 6,1 Kilometer lang sein. Die Strecke soll zwischen der Eisenbahnbrücke in Hochfeld und der Stadtgrenze zu Mülheim parallel zur Trasse der Rheinischen Bahn durch Hochfeld, Neudorf und das Nachtigallental im Stadtwald verlaufen. Die Kosten belaufen sich auf 22 Millionen Euro.
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