Duisburg. Die Einführungswoche an der Uni Duisburg musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. So haben sich Duisburger Studierende zurecht gefunden.

Seit Monaten schon macht die Corona-Pandemie volle Hörsäle unmöglich. Viele Erstsemester starteten Anfang November daher mit Online-Kennenlern-Tagen in ihr Studium , denn auch die übliche Ersti-Woche musste ausfallen. Zwei Studenten berichten, wie sich das auf ihren Studienstart auswirkte.

„Relativ gut reingekommen“ ins Studium ist Arne Dörr aus Duissern, der sich für Maschinenbau eingeschrieben hat. Dennoch, sagt er, fehle das Soziale. „Es wäre schön, sich auf dem Flur oder in der Mensa auf einen Kaffee treffen zu können, auch mit Leuten aus anderen Studiengängen.“

Fachschaften der Uni Duisburg organisieren Online-Kennenlernspiele

Viel Raum, die Kommilitonen persönlich kennenzulernen, bot sich nicht. „Wir haben nur eine Führung mit je zehn Leuten durch die Fakultät und durch Neudorf erhalten. Die meisten hätten sich eine Ersti-Woche gewünscht, um irgendwie andere Menschen kennenzulernen – ob mit Alkohol oder ohne“, sagt der 18-jährige über die oft von gemeinsamem Feiern begleitete Einführungswoche. Stattdessen habe die Fachschaft Online-Quizabende organisiert, oft sähen sich die Studierenden während oder nach den Vorlesungen im Chat-Fenster. „Manche zocken abends zusammen, man kann einfach online gehen, es ist immer jemand da“, schildert Dörr. „Ich komme gut damit klar, wir hatten Glück im Unglück.“

Campus-Rundgang muss ausfallen – die Ersti-Woche wird schmerzlich vermisst

Homeoffice statt Kontakt zu Kommilitonen: Beim Studienstart an der Uni Duisburg-Essen hat Arne Dörr die Erstsemester-Woche vermisst.
Homeoffice statt Kontakt zu Kommilitonen: Beim Studienstart an der Uni Duisburg-Essen hat Arne Dörr die Erstsemester-Woche vermisst. © Tanja Pickartz | Foto: Tanja Pickartz

Auch Lars Görtz hatte sich darauf gefreut, Leute kennen zu lernen, die das gleiche studieren wie er: Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Maschinenbau. „Zunächst habe ich die Ersti-Woche nicht so vermisst, später aber schon – je öfter man mit Kommilitonen darüber redet, desto häufiger denkt man daran, wie geil das gewesen wäre“, sagt er. „Es gab leider nicht mal eine Führung über den Campus, die aber notwendig gewesen wäre. Mir macht das nichts, ich komme ja aus Duisburg. Ansonsten wäre ich komplett aufgeschmissen gewesen“, meint er.

Um neue Leute zu treffen, ist er bereits in eine politisch aktive Hochschulgruppe eingetreten und erkundigt sich nach auch Studentenverbindungen. „Das Problem ist, dass die Leute da alle älter sind.“ Resigniert fügt er hinzu: „Man kann leider nix machen. Es gibt kein Gefühl, womit man das beschreiben könnte.“

Uni-Sprecher: Erstsemester haben bei Präsenzveranstaltungen Vorrang

Seine Fakultät ermöglicht drei Präsenzveranstaltungen in der Woche, dort trifft der 18-jährige Buchholzer immerhin ein paar Bekannte. Die Hochschule gebe sich alle Mühe, ihren Studierenden die außergewöhnlichen Umstände so erträglich wie möglich zu machen, findet Lars Görtz. Thomas Wittek, Pressesprecher der Hochschule stimmt dem zu: „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, Neulingen Vorrang bei möglichen Präsenzveranstaltungen zu geben“, sagt er. Gerade in Fächern wie Medizin, Chemie oder Physik, wo der Übergang von Schule zu Studium besonders herausfordernd ist, haben sich die Lehrenden sehr bemüht, die Erstsemester persönlich abzuholen und sie eng zu begleiten.“

Anfänger können sich an Studierende aus höheren Semestern wenden

Zur Begrüßung habe die Universität ein spezielles Erstsemesterportal eingerichtet, das die wichtigsten Angebote und Anlaufstelle für Studieneinsteiger aufzeigt. Dort findet sich auch eine virtuelle Führung über den Duisburger Campus. „Wir haben außerdem die Sprechstunden von Studienberatung und anderen Servicestellen ausgeweitet. Einige Fakultäten haben außerdem ein Mentoren-System eingerichtet, bei dem sich Studienanfänger mit Fragen an Studierende aus höheren Semestern wenden können“, erklärt Wittek.

Belegung der sieben Duisburger Wohnheime gesunken

Auch auf die Belegung der Wohnheime hat die Pandemie Auswirkungen: Derzeit seien 724 von 875 Zimmern in den sieben Duisburger Wohnheimen belegt, berichtet Melanie Wessel vom Studierendenwerk Essen-Duisburg. Das entspricht einer Auslastung von 83 Prozent – sieben Prozent weniger als im vergangenen Wintersemester. Der Grund dürfte in den Einreiseverboten von Studierenden aus bestimmten Ländern liegen. „Viele internationale Studierende konnten deswegen ihr Studium nicht aufnehmen. Teilweise pausieren die Austauschprogramme der Universitäten“, so Wessel weiter. Laut Wissenschaftsministerium NRW sei die Zahl der sogenannten Bildungsausländer, die sich für das aktuelle Wintersemester eingeschrieben haben, um mehr als ein Viertel gesunken.

Mensen und Cafeterien kochen auf kleiner Flamme

  • Trotz des Lockdowns sind die Duisburger Mensen weiterhin geöffnet, teilt Melanie Wessel vom Studierendenwerk Essen-Duisburg mit. Je zwei Personen dürfen an einem Tisch sitzen. In Betrieb sind außerdem die Cafeterien und die Kaffeebar „Insgrüne“ , die ab dem 30. November ebenfalls ein Mittagsangebot anbieten wird.
  • Normalerweise bereite das Mensa-Team in Duisburg rund 1500 Essen pro Tag zu, derzeit seien es nur 230, erklärt Wessel. Rund 15 Prozent seines Umsatzes erwirtschafte das Studierendenwerk durch den Mensa-Betrieb. Finanzielle Gefahr drohe allerdings nicht, dank Kurzarbeit und eines Rettungsschirms des Wissenschaftsministeriums des Landes.
  • „Herausfordernd ist für uns die erneute Bearbeitung der Überbrückungshilfe für Studierende , die wir intern ohne zusätzliches Personal abwickeln. Im Zeitraum von Juni bis September wurden allein 8.481 Anträge bearbeitet“, sagt Wessel.