Duisburg. Weil Veranstaltungen ausfallen, kocht Roger Achterath im Auftrag der Volksbank nun online. Die Duisburger Teilnehmer genießen’s trotzdem.
In Zeiten von Corona, in denen Menschen Abstand halten, fallen Weihnachtsfeiern, Treffen mit Freunden und auch das Feierabend-Bier aus. Die Volksbank Rhein-Ruhr hat sich deshalb etwas esonderes einfallen lassen – in Kooperation mit der Frank Schwarz Gastro Group führt sie für ihre Kunden einen Online-Kochkurs durch.
Die Zutaten kommen, Gramm genau abgewogen, per Box nach Hause. Schüsselchen, Messer und Mixer sind in der heimischen Küche parat und via Livestream ist Küchenchef Roger Achterath zugeschaltet. Er erklärt, wie man ein mehrgängiges Menü zaubert. Alle anderen können zuschauen oder mitkochen.
Ich hab da mal was vorbereitet: Duisburger Koch legt zügiges Tempo vor
Wer mitmacht, sollte sich schon ein bisschen auskennen, und mehr drauf haben, als nur Nudelwasser zu erhitzen. „Wir wollen den Teilnehmern etwas bieten, was sie nicht jeden Tag kochen“, betont Roger Achterath. Vier Herdplatten gehören zur Grundausstattung, ein funktionierender Ofen, aber ob die Creme mit dem Gerät eines bekannten Staubsauger-Herstellers oder einem handelsüblichen Rührstab aufgeschlagen wird, bleibt jedem selbst überlassen. Im Vorteil ist, wer die Zwiebelchen schon im Vorfeld gewürfelt hat. Für Spontan-Schnibbler ist das Tempo anfangs zügig. Irgendwann warnt jemand im parallel laufenden Online-Chat: „Das geht ziemlich schnell.“ Daraufhin gelobt der Profi Besserung und macht langsamer.
Heute gibt’s Tomaten-Oliven-Ciabatta, Bruschetta mit Leberpastete und kalt gerührten Preiselbeeren, ein feines Süppchen vom niederrheinischen Muskatkürbis, Kalbsbäckchen mit Pastinaken-Pürree, Granny-Smith-Apfel und Kresse sowie zum Nachtisch Crêpe Suzette mit Grand Manier, Orangenfilets, Minze und Vanilleparfait.
TV-Erfahrung zahlt sich beim Online-Kochkurs aus
Achterath zur Seite steht Claudia Behrens. Die Leiterin der Kommunikations- und Marketing-Abteilung bei der Volksbank führt durch den Abend und so gleicht der Online-Kochkurs fast einer Fernsehsendung. Bevor Achterath sein Restaurant am Niederrhein eröffnete, war er regelmäßiger Gast einer TV-Kochshow. Titel, in Anlehnung an Harry Wijnvoord: „Der Reis ist heiß.“
„Ich mag’s ja gerne persönlich. Deshalb erzähl’ ich auch mal was nebenbei, wie meine Omma das zum Beispiel früher gemacht hat“, erklärt der Küchenchef. Er sortiert gerade die Zutaten für eine Vinaigrette, mit der später der Apfel im Hauptgang angemacht wird, und vermischt beispielsweise Weißweinessig, Sojasauce, Brühe, dazu Öl. Normaler und grober Senf binden die Flüssigkeiten und sorgen zudem für Geschmack. Achterath schneidet eine Schalotte in feine Streifen und Moderatorin Claudia Behrens warnt: „Achtung auf die Finger.“ Das gilt für den Koch im Studio genauso wie für die Teilnehmer zu Hause.
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Wie es parallel in den heimischen Küchen aussieht, kann man zwar online nicht sehen, aber anhand der Kommentare lesen, dass die Teilnehmer Spaß haben. „Welcher Wein passt denn am besten zu den Bäckchen?“, fragt Markus. Kerstin schaltet sich online ein und will wissen: „Wann brauche ich den Zucker für die Bäckchen?“ Tanja Schröder, zuständig für Veranstaltungen bei der Volksbank, behält die Online-Kommentare im Blick und gibt die Fragen und Infos an das Team im Küchenstudio weiter. Anschließend gibt’s schnelle Antworten, damit zu Hause bloß nichts schief geht.
Volksbank will mit Veranstaltungsformat heimische Unternehmen unterstützen
„Wir haben uns zu Beginn des Corona-Jahres gefragt, wie wir Unternehmen in Duisburg unterstützen und gleichzeitig Veranstaltungen für unsere Kunden anbieten können“, erklärt Tanja Schröder den Hintergrund des Live-Kochens. Einen Online-Barrista-Kurs für Kaffeeliebhaber gab’s bereits. Außerdem eine Sommer-Edition in der Kochschule von Frank Schwarz. „Natürlich ist es etwas anderes als Veranstaltungen, bei denen man sich persönlich sieht, aber die Leute haben trotzdem Spaß.“
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Jessica lobt denn auch: „Tempomäßig klappt es jetzt super und selbst die Buben, drei und fünf, helfen fröhlich.“ Von vergangenen Veranstaltungen weiß Roger Achterath, dass sich einige sogar zum Kochen verabredet haben und zu viert in der Küche stehen. „Eine Kundin, die früher regelmäßig bei mir zu Gast war, hat sich gestern eine Box abgeholt und war glücklich, dass wir so Kontakt halten können.“ Online kocht man weniger allein.
>>Mitarbeiter weiter in Kurzarbeit: „Dieses Jahr ist gelaufen“
- Gina Schwarz, bei der Frank Schwarz Gastro Group für das Messegeschäft verantwortlich, freut sich über Veranstaltungen dieser Art. Dennoch sagt sie: „Dieses Jahr ist gelaufen.“ Bei diesem November-Lockdown haben zwar noch die Schulen geöffnet und werden mit Mittagessen versorgt, doch dafür sind in diesem Jahr sämtliche Großveranstaltungen ausgefallen.
- „Im Sommer hatten wir zwar ein paar Hochzeiten, aber die wurden auch nur mit 40 statt mit 100 Personen gefeiert.“ Und auch der November-Kalender, der sonst in der Kochschule am Großmarkt gut gefüllt ist, ist kein Vergleich zum Vorjahr. Die rund 80 Mitarbeiter sind alle noch in Kurzarbeit. Stattdessen versucht das Familienunternehmen, die Kunden mit Kochboxen und vorbereiteten Genüssen, wie Gans und Co., zu Haus zu verwöhnen.
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