Duisburg. Der After-Party-Drink Luloco will den Kater nach Alkohol verhindern. Das Duisburger Start-up „Hey Koala“ setzt dazu auf eine ungewöhnliche Zutat.
Diesen Kater wollen auch Katzenfreunde loswerden: den nach dem Trinken. Von der Lieblingstablette der Deutschen am Abend bis zum Nachfüllen am Morgen danach ist das Internet voll von Tipps gegen alkoholbedingten Kopfschmerz und Übelkeit. Sie alle will ein Start-up überflüssig machen: „Hey Koala“ bringt ein Getränk auf den Markt, das die unerwünschten Nebenwirkungen von Bier, Wein und Schnaps verhindern soll. Dahinter stecken zwei Brüder aus Duisburg.
Duisburger Start-up bringt kolumbianischen Geheimtipp gegen den Kater als Getränk raus
Luloco heißt der Zaubertrank, der den Kater vertreiben soll, bevor er entsteht. „Die Einheimischen sagen: Das ist unser Anti-Hangover-Drink“, erzählt Timon Heymann von einer Reise nach Kolumbien, wo die Gründer auf den (noch) unbekannten Star ihrer Fruchtsaftschorle stießen: die Lulo. Mit Wasser, Milch und Zucker wie in Kolumbien wollten Ruben und Timon Heymann das Fruchtfleisch allerdings nicht mixen.
Lulopüree, Saft von Birnen, Mangos und Zitronen – das klingt nicht nur nach Vitaminen und Naschen, es riecht auch so. Geschmacklich dominiert die Mango, zum Glück nicht die Lulo: „Die ist total bitter“, sagt Ruben Heymann. Dafür hat sie andere Qualitäten: Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium, dazu Vitamine. „Eine Flasche deckt 100 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C.“ Und offenbar 100 Prozent dessen, was der Körper nach dem Feiern braucht: Sagt jedenfalls unser Mitarbeiter, der die Anti-Kater-Wirkung von Luloco getestet hat.
Mit dem Kater reagiert der Körper auf zu wenig Vitamine und Mineralstoffe
„Der Kater entsteht durch Dehydration“, erklärt Ruben Heymann. Wer sich den ganzen Abend Alkohol einschenkt, entzieht dem Körper Wasser und damit Vitamine und Mineralstoffe. Das böse Erwachen folgt am nächsten Morgen. Mit ihrem Getränk Luloco wollen die beiden Start-up-Gründer von „Hey Koala“ die unerwünschten Nebenwirkungen des Feierns abschaffen. Ihr Tipp: „Am besten abends vor dem Schlafengehen trinken“, rät Ruben Heymann.
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Anderthalb Jahre lang haben Ruben (30) und Timon (25) Heymann an Luloco herumgetüftelt, haben diverse Varianten getestet und verworfen – zu süß, zu grün. Bis am Ende die Mischung stimmte. „Wir haben das Püree zu Hause in der Küche mit Stevia gemixt“, erzählt der jüngere der beiden Brüder. Zucker ist nicht zugesetzt, das senkt die Kalorien.
Das Partnerunternehmen von „Hey Koala“ beliefert sonst Kunden wie Bayer und Granini
Für die Entwicklung hat sich „Hey Koala“ mit einem Unternehmen aus Frankfurt zusammengetan: „Tropextrakt“ ist spezialisiert auf Import und Vertrieb exotischer Früchte, beliefert nach Unternehmensangaben sonst Firmen wie Bayer oder Granini. Hierzulande ist die Lulo – auch Naranjilla oder Quito-Orange genannt – nämlich kaum zu bekommen, schon gar nicht in größeren Mengen.
Auf dem Weg ins Regal mussten die Flaschen einige Hindernisse überwinden: Offiziell firmiert Luloco als „fruchtsafthaltiges Erfrischungsgetränk“, eine Bezeichnung, die schon nüchtern nicht leicht über die Lippen geht. Nahegelegen hätte eine Bezeichnung mit „Anti-Kater“ – das Problem: Begriffe, die Lebensmitteln eine medizinische Wirkung zuschreiben, sind nach EU-Recht verboten. Und auch wenn die Lulo eine super Frucht sein mag: Superfrucht dürfen die Heymanns sie nicht nennen, die Wirkung so genannter Superfoods muss wissenschaftlich belegt sein.
Start-up „Hey Koala“ bekommt Unterstützung vom Gründerstipendium NRW
So klein also das Etikett auf den Luloco-Flaschen ist: Der Text ist Wort für Wort durchkomponiert. „Als wir das Etikett prüfen ließen, haben wir ein zehnseitiges Schreiben zurückbekommen“, erzählt Timon Heymann.
Inzwischen können die Brüder über solche Geschichten schmunzeln, die Katerstimmung ist längst verflogen. 2019 bekamen sie das Gründerstipendium NRW zugesprochen, ganz frisch sind die ersten 12.000 Flaschen Luloco abgefüllt. Bei zwei Supermärkten in Duisburg stehen sie schon im Regal, über den eigenen Online-Shop vertreibt „Hey Koala“ den Anti-Kater-Drink auch selber. Gespräche mit den Lieferdiensten Picnic und Flaschenpost sind angedacht.
Eine Idee für ein zweites Getränk haben die Gründer auch schon: wieder etwas Exotisches, wieder aus Südamerika.
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>> HIER GIBT ES LULOCO IN DUISBURG ZU KAUFEN
- Luloco gibt es seit wenigen Tagen in zwei Duisburger Supermärkten: bei Edeka Daniels, Schulstraße 4, in Baerl, und bei Getränke Kemkes, Grenzstraße 193, in Homberg. „Hey Koala“ vertreibt das Getränk auch im eigenen Online-Shop. Für den Verkauf im Handel gilt eine UVP von 2,49 Euro; beim Start-up gibt’s die Flasche für gut zwei Euro zuzüglich Versand: https://heykoala.de/kater-weg/
- Ruben Heymann hat Marketing gelernt und studiert, sein Bruder Timon tritt demnächst einen Job als Wirtschaftsprüfer an. Die Homepage haben sie gestaltet, ihre Social-Media-Auftritte bespielen sie ebenfalls selber. Eigene Ideen sind auch ihre kreativ-witzigen Werbesprüche: „Voll wie die A 40 am Freitagmittag?“, „...nur die Nachricht an Deine(n) Ex können wir nicht ungeschehen machen“ oder „Ich trink nie wieder! Was anderes.“
- Der Name des Start-ups „Hey Koala“ geht zurück auf den Namen der beiden Gründer, Heymann. Das Beuteltier steckt drin, weil sie es auf einer Australienreise kennen- und lieben gelernt haben.
- Eins würde die beiden Fans des MSV Duisburg ganz besonders freuen: ein Verkauf von Luloco im MSV-Shop.