Duisburg. Die 14-Jährige, die tot in einem Abbruchhaus in Duisburg-Hochfeld gefunden wurde, starb durch Gewalteinwirkung. Tatverdächtig ist ihr Freund, 14.

Im Keller eines Abbruchhauses in Duisburg-Hochfeld hat die Polizei am frühen Samstagabend ein totes Mädchen (14) gefunden. Die Jugendliche war am Vortag von ihrem Bruder (33) als vermisst gemeldet worden. Nach ersten Ermittlungen wird jetzt der gleichaltrige Freund verdächtigt, sie umgebracht zu haben.

Die Polizei hatte mit Einsatztrupps und einem Hubschrauber nach den beiden Jugendlichen aus Duisburg gesucht. Die Hilfe eines Spürhundes, der mit seinem Herrchen zum Einsatzort gerufen wurde, war letztlich nicht mehr nötig. Da sowohl ihr Freund als auch ihre Familie Hinweise zu ihrem möglichen Aufenthaltsort geben konnten, hatten die Helfenden vorrangig in diesem Gebiet gesucht.

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Duisburg: Haftbefehl wegen Totschlags gegen 14-Jährigen

In dieser Ruine in Duisburg-Hochfeld wurde das 14-jährige Mädchen gefunden. Ihre Leiche wurde am Sonntag obduziert.
In dieser Ruine in Duisburg-Hochfeld wurde das 14-jährige Mädchen gefunden. Ihre Leiche wurde am Sonntag obduziert. © dpa | David Young

Eine Obduktion des Mädchens hat ergeben, dass die 14-Jährige durch „stumpfe Gewalteinwirkung auf den Kopf“ ums Leben kam.

In einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei heißt es, dass sie im Erdgeschoss der Ruine getötet wurde und dann im Keller unter einem Schutthaufen begraben wurde.

Die Ermittler berichten, dass sich der gleichaltrige Freund bei seiner Befragung in Widersprüche verwickelt habe und am Sonntag festgenommen wurde. Ermittler führten den 14-Jährigen zum Tatort, wo er während der Begehung auch gefilmt wurde. Gegen ihn wird am Montag ein Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

Das getötete Mädchen (14) lebte beim Bruder (33)

Die Spurensicherung, die am Samstagabend begann, wurde am Sonntag bei Tageslicht fortgesetzt, wie Polizeisprecher Stefan Hausch berichtet. Die Ermittler konnten sich dadurch ein klareres Bild vom Hergang machen.

Die Mutter des Mädchens ist offenbar vor wenigen Monaten verstorben, der Vater lebt im Ausland, weshalb sie bei ihrem Bruder wohnte. Aus ermittlungstaktischen Gründern wollen die Ermittler aber keine weiteren Angaben zu den familiären Hintergründen oder zum Tatmotiv machen.

Abbruchhaus ist ein verlassener Ort und Nachtlager für Obdachlose

Das leerstehende Gebäude am Ende der Heerstraße, Ecke Düsseldorfer Straße wurde von der Polizei abgeriegelt. Die ehemalige Autowerkstatt steht seit Jahren leer und zerfällt zusehends. Das Brachgelände ist von Bäumen und Büschen überwachsen, das Dach ist nahezu vollständig eingestürzt, teilweise vom Grün überwuchert und wirkt wie ein verlassener Ort, wie einer der von Hobby-Fotografen aufgesuchten „Lost Places“. Die Einsatzkräfte mussten sich mühsam Wege zur Leiche bahnen, berichtet Hausch.

Feuerwehrleute haben am Samstag beim Bergen der Leiche aus dem Abbruchhaus in Duisburg-Hochfeld geholfen.
Feuerwehrleute haben am Samstag beim Bergen der Leiche aus dem Abbruchhaus in Duisburg-Hochfeld geholfen. © dpa | Christoph Reichwein

Sowohl die Werkstatt als auch ein Garagenkomplex nebenan sind von der Straße aus nicht einsehbar. Matratzenlager lassen darauf schließen, dass sich hier häufiger Menschen aus der Obdachlosenszene aufhalten. Aber auch das Mädchen sei häufiger dort gewesen, hatten sowohl der Freund als auch der Bruder berichtet.

Tatverdächtiger Freund wurde am Freitag in Düsseldorf aufgegriffen

Gemeinsam mit dem Mädchen wurde zunächst auch ihr Freund als vermisst gemeldet. Er wurde bereits am Freitagabend in Düsseldorf aufgegriffen, erklärte Polizeisprecher Hausch.

Zu dem Zeitpunkt war unklar, ob er etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun hat. Unklar war außerdem, warum der Duisburger überhaupt in Düsseldorf war. Der Jugendliche wurde befragt und noch am Abend zu seinen Eltern zurückgebracht. Weitere Vernehmungen folgten am Wochenende.

In Duisburgs sozialen Online-Netzwerken wurde sowohl die Vermisstensuche als auch die Todesnachricht vielfach geteilt und diskutiert. Nutzer schrieben Spekulationen und Beileidsbekundungen, aber auch pauschale Kritik an den Medien, weil manche von einem Suizid ausgingen und die ersten Berichterstattungen von Bloggern und Facebook-Portalen verurteilten.