Duisburg. In Duisburg ist der 7-Tage-Inzidenzwert wieder über 30 gestiegen. Einer der Gründe: ein Corona-Ausbruch nach einer Hochzeitsfeier in Hochfeld.
Duisburg hat in der Corona-Pandemie an vielen Tagen Sieben-Tage-Inzidenzen ausgewiesen, die zu den höchsten Neuerkrankungsraten bundesweit zählten. Anfang Juni etwa waren Werte zwischen 14,2 und 18,3 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen negative NRW-Spitze. Mit hunderten infizierten Reiserückkehrern kletterte der täglich aktualisierte Wert Mitte August auf bis zu 30,1. Danach beruhigte sich das Infektionsgeschehen, am 9. September lag die Inzidenz bei 9,8. Seither stieg die Zahl der attestierten Neuinfektionen kontinuierlich – bis hin zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 31,9 am 30. September. Einer der Gründe: ein Covid-19-Ausbruch nach einer großen Familienfeier.
An der Hochzeitsfeier in Hochfeld am 19. September haben laut Stadt 120 Personen teilgenommen. „Erste Meldungen über positiv Getestete sind beim Gesundheitsamt am 25. September eingegangen“, berichtet Stadtsprecherin Gabi Priem. „Die Betroffenen sind zur Testung gegangen, weil sie Symptome entwickelt haben.“
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Corona-Ausbruch nach Hochzeitsfeier in Duisburg-Hochfeld – schon 33 Personen nachweislich infiziert
Bis Mittwochnachmittag seien bereits 33 positiv getestete Gäste aus Duisburg erfasst worden, so Priem. Ab dem 25. September seien sie „telefonisch informiert worden, sich in Quarantäne zu begeben. Aber es es stehen noch Befunde aus.“
[Hinweis der Redaktion vom 1.10., 16 Uhr: Die Zahl der infizierten Teilnehmer ist laut Stadt auf 39 gestiegen.]
Gut möglich also, dass die Zahl derjenigen, die sich bei der Feier angesteckt haben, weiter steigt – und mit ihr die Duisburger Sieben-Tage-Inzidenz. Zur Erinnerung: Diese basiert auf der lokalen Corona-Statistik, und diese berücksichtigt ausschließlich Infizierte mit Wohnsitz in Duisburg; auswärtige Erkrankte werden an ihren Wohnorten registriert.
[zur Übersicht: Archiv der Duisburger Corona-Fallzahlen ]
Über die Reglementierung von privaten Festen wie der Hochfelder Hochzeit hatten Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten am Dienstag beraten. Details der neuen Corona-Schutzverordnung NRW gab Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Mittwoch bekannt. Unverändert gilt ab Oktober zwar die Höchstgrenze von 150 Gästen für private Feiern im öffentlichen Raum. Aber Ausrichter müssen solche Feste, etwa in angemieteten Räumen, künftig ab 50 Teilnehmern mit einer Gästeliste und einem Ansprechpartner spätestens drei Werktage zuvor beim Ordnungsamt anmelden. Genehmigen müssen die Ämter die Feiern indes nicht.
Corona-Ausbruch in Seniorenzentrum im Duisburger Norden
Ein zweiter Hotspot in Duisburg ist aktuell ein Seniorenzentrum im Norden der Stadt. Zu der Infektionskette dort zählen bislang 13 Covid-19-Fälle, erläutert Gabi Priem. Der Corona-Ausbruch im Sana-Seniorenzentrum in Großenbaum (wir berichteten) sei inzwischen „unter Kontrolle“.
Anders als im Frühsommer, als etwa das DPD-Paketzentrum in Hüttenheim betroffen war, gebe es zurzeit keine Ausbrüche in Betrieben. Lediglich vier infizierte Mitarbeiter in einer Bäckerei seien jüngst erfasst worden, berichtet die Sprecherin.
Sprecherin: Viele Einzelfälle, keine besonders betroffenen Stadtteile
Das Gesundheitsamt registriere stattdessen in den vergangenen Wochen viele Einzelfälle, bei denen oft nicht nachvollziehbar sei, wo sich die Erkrankten angesteckt haben. Darunter fallen auch zahlreiche infizierte Schüler und Lehrer. Die Nachverfolgung werde für das Gesundheitsamt zudem dadurch erschwert, dass sich viele Infizierte vor der Diagnose viel freier bewegen und mehr Kontakte haben als noch im Frühjahr.
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Anhaltende Häufungen in bestimmten Stadtbezirken oder Stadtteilen seien in Duisburg derzeit nicht zu beobachten, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem: „Es gibt immer wieder Schwankungen der Fallzahlen über alle Stadtteile hinweg mit zeitlich befristeter Erhöhung der Inzidenz.“
>> LOKALE SARS-COV-2-TESTZAHLEN / KOMMUNALWAHLEN
■ Das Gesundheitsamt hat nach Auskunft von Stadtsprecherin Priem keine Hinweise darauf, dass sich Wähler oder Wahlhelfer am Tag der Kommunalwahlen angesteckt haben.
■ Als einen Grund für die überdurchschnittlich vielen registrierten Infektionen in Duisburg hatte der Krisenstab im Sommer immer wieder die vergleichsweise hohe Anzahl von Tests angeführt – die die Dunkelziffer verringern und Risikogruppen schützen.
■ In der Woche vom 23. bis 30. September waren im zentralen Testzentrum von Stadt und Kassenärztlicher Vereinigung sowie bei Einsätzen von Gesundheitsamt und Feuerwehr mehr Abstriche genommen worden als je zuvor in einer Woche: 3340. Die Stadt zählt inzwischen mehr als 51.200 Tests – ohne jene, die Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte in ihren Praxen durchgeführt haben (siehe Grafik).
■ Vergleichbare Daten zum Umfang der Testungen in den Städten und Kreisen gibt es nicht.