Duisburg. Am Güterbahnhof in Duisburg sind die Hallenruinen abgerissen, die Planung für das neue Stadtquartier läuft. Bürger haben konkrete Vorstellungen.

Mit dem Abriss der Ruinen auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs ist die hässlichste Visitenkarte Duisburgs nun Geschichte. Gleichzeitig läuft die Planung für die Entwicklung des 30 Hektar großen Areals.

Die Bürgerbeteiligung, im vergangenen November in der Mercatorhalle gestartet, wurde wegen der Pandemie im Juli auf ein Online-Verfahren umgestellt. Noch einen Monat lang, bis Ende Oktober, haben die Duisburger noch die Möglichkeit, ihre Wünsche, Gedanken und Ideen einzubringen.

Die Anforderungen an ein neues Stadtquartier für Duisburg

Wie soll die Anbindung an Innenstadt und Hauptbahnhof funktionieren, welche Verbindungen braucht es zu den 80 Hektar Bahnflächen in Wedau, auf denen das Wohngebiet 6-Seen Wedau und ein Uni-Campus mit Technologie-Areal entstehen sollen? Welche Möglichkeiten gibt es, die Loveparade-Gedenkstätte zu integrieren, was gilt es zu berücksichtigen hinsichtlich von Bahnstrecke und A 59, die parallel zum Gelände verlaufen?

Die Resonanz zu diesen und weiteren Fragen ist bereits jetzt beachtlich. „Wir haben rund 800 Eingaben bekommen“, summiert Lisa Melchior (Gebag). Um das Verfahren zu sortieren und auch für die Bürger übersichtlicher zu gestalten, ist das Areal in sechs Teilflächen nach Himmelsrichtung und wichtigen Bezugspunkten (Karl-Lehr-Tunnel, Stadion, ICE-Trasse, Kantpark, City, Ludgeriplatz) aufgeteilt, die auch außerhalb des Güterbahnhofs liegen. „Wir wollten nicht nur fragen, was auf dem Gelände selbst passieren soll“, erklärt Lisa Melchior.

Lange Duisburgs hässlichste Visitenkarte: Ein Bild vom Abriss der Hallen-Ruinen machten sich Oberbürgermeister Sören Link, Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, Rainer Enzweiler (CDU), Jens Sperke (Gebag) und Bruno Sagurna (SPD, v.l.n.r.)
Lange Duisburgs hässlichste Visitenkarte: Ein Bild vom Abriss der Hallen-Ruinen machten sich Oberbürgermeister Sören Link, Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, Rainer Enzweiler (CDU), Jens Sperke (Gebag) und Bruno Sagurna (SPD, v.l.n.r.) © Foto: Gebag

Vorschläge für Güterbahnhof: Mix aus Gewerbe, Wohnen und Freizeit

Ebenso vielfältig wie die Ideen, die schon die Gäste in der Mercatorhalle an die Stellwände geschrieben haben, sind die Online-Vorschläge.

Einen Mix aus Wohnen, Freizeit und Gewerbe können sich viele vorstellen, sie regen Begrünung, Radwege verkehrsberuhigte Zonen und Gastronomie an sowie einen Park, der auch für Veranstaltung nutzbar ist. Eine feste Bühne für Künstler, Sportmöglichkeiten, Markthalle und Einkaufsmeile sind weitere Vorschläge. Mehr Ruhe für die Gedenkstätte der Loveparade-Katastrophe, eine Abschirmung vom Verkehr des Tunnels, auch das ist ein oft geäußerter Wunsch.

Weithin sichtbare Ergänzung der Duisburger Skyline

Eine weithin sichtbare Ergänzung der Duisburger Skyline mit Hochhäusern, die das Areal von der Autobahn abschirmen, können sich andere vorstellen, vielfach gewünscht sind gute Radwege und eine hohe ÖPNV-Taktung zur Anfahrt und als Verbindung in die Nachbarschaft. Kurzum: Ein „grünes“ Quartier, das schon den Anreisenden mit der Bahn „Lust auf Duisburg macht“, wie eine Bürgerin formuliert.

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Gestartet ist im Sommer parallel ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb, an dem sich 17 Teams aus Deutschland und dem EU-Auslang in zwei Phasen beteiligen. Der Auftrag: Visionen entwerfen für ein Stadtquartier, dessen Schwerpunkte auf neuen Arbeitsplätze, wie etwa Büros und Dienstleistungen, Innovations- und Forschungssegmenten, urbanen Produktionsstätten und Co-Working-Angeboten liegen. Die Planer sollen Fragen der künftigen Stadtsilhouette beantworten und Lösungen für Lärmschutz und zeitgemäße Mobilität entwickeln. In zwei Sitzungen im Dezember und März soll eine Experten-Jury über den Siegerentwurf entscheiden. Ab Februar haben die Bürger die Gelegenheit, sich zu den Entwürfen zu äußern.

>>> BÜRGERBETEILIGUNG: SO KANN JEDER MITMACHEN

  • Ihre Vorschläge können die Duisburger über die Projekt-Webseite www.am-alten-gueterbahnhof.de einbringen. Zeit ist noch bis zum Samstag, 31. Oktober. Einen Link gibt es auch über www.gebag.de, die städtische Baugesellschaft hat das Areal im vergangenen Jahr erworben und treibt nun die Entwicklung voran.
  • Auf der Projektseite gibt es auch alle weiteren Informationen über das Vorhaben, den Verlauf der Planung und die Projektpartner. Von den rund 800 Vorschlägen, die bereits eingegangen sind, kann sich jeder inspirieren lassen unter: https://www.am-alten-gueterbahnhof.de/die-reise/meilenstein-2/