Duisburg. Kinderschutzbund ist empört: Nach der Kidical Mass-Demo weigerte sich in Duisburg ein Busfahrer eine Gruppe mit Kindern und Rädern mitzunehmen.

Stolz und mit Freude hatten am vergangenen Sonntag fünf Flüchtlingskinder aus dem Projekt „Zu uns – mit uns“ des Kinderschutzbundes an der „Kidical Mass“-Demo teilgenommen. Mit zwei Betreuerinnen sind sie von Wanheim aus mit ihren Fahrrädern zunächst im Schienenersatzverkehr in die Stadt gefahren. Und so wollten sie nach der Demo gegen 17.40 Uhr auch wieder zurück kommen. Doch was sie dann im Bus der Linie 903 erlebten, hatte sie „richtig geschockt und verängstigt“, sagt Gerhild Tobergte, Leiterin des Duisburger Kinderschutzbundes.

„Der Busfahrer hatte die Beförderung verweigert. Er wolle keine Räder im Bus sehen“, erzählt Gerhild Tobergte, was die Projektleiterin ihr berichtet hat. Verängstigt seien die Kinder mit ihren Rädern wieder ausgestiegen. Den Vorschlag der Betreuerin, die Gruppe wie auf der Hinfahrt zu teilen, habe der Busfahrer ebenfalls abgelehnt.

„Der Bus war leer, als die Kinder eingestiegen sind“

Dabei sei der Bus beim Einstieg leer gewesen. Draußen hätten noch zwei Kinderwagen, darunter ein Zwillingswagen, gestanden. „Als die Eltern die Diskussion zwischen dem Busfahrer und unserer Projektleiterin hörten, hatten sie gesagt, dass sie gerne den nächsten Bus nehmen können. Aber der Fahrer ließ nicht mit sich reden“, erzählt Gerhild Tobergte.

Sie habe „natürlich Verständnis, wenn der Bus voll gewesen wäre. Dann hätten wir selbstverständlich gewartet. Aber er war nicht voll“, so Tobergte. Und dies ärgere besonders. Schließlich seien die Kinder lange unterwegs gewesen, den Eltern war die Rückkehr zu einer bestimmten Uhrzeit angekündigt „und die Strecke abends noch mit dem Fahrrad zurück fahren zu müssen, das wollte unsere Projektleiterin den Kindern nicht zumuten. Sie waren ja auch schon müde.“

Der Fahrer kann entscheiden

DVG-Pressesprecherin Kathrin Naß bestätigt den Vorfall. Nach Rücksprache mit den Busfahrer erklärt sie den Sachverhalt allerdings so: „Es waren schon zwei Kinderwagen und ein Doppelwagen im Bus. Und dann kann der Fahrer entscheiden, wieviel ,Gegenstände’ er zulässt. Grundsätzlich sind aber Fahrräder montags bis freitags ab 9 Uhr und am Wochenende ohne Zeiteinschränkung mitzunehmen, wenn ein Zusatzticket gekauft wurde.“

Der Version des Fahrers widerspricht der Kinderschutzbund. „Ich habe keinen Grund an der Aussage unserer Projektleiterin zu zweifeln. Wir brauchen eine Verlässlichkeit, wenn wir Ausflüge machen. Vielleicht hatte ja der Fahrer schlechte Laune, aber das geht doch nicht“, ist Gerhild Tobergte verärgert.

Der nächste Busfahrer hatte scheinbar bessere Laune. Er nahm die Gruppe mit: „Ohne Probleme.“