Duisburg. Der Duisburger Stadtwerke-Turm ist in der Endauswahl für den Deutschen Lichtdesign-Preis 2020. Wie das Wahrzeichen bei Nacht erleuchtet wird.

Duisburgs weithin sichtbares Wahrzeichen darf auf eine renommierte Auszeichnung und Anerkennung hoffen: Der Stadtwerke-Turm ist für den Deutschen Lichtdesign-Preis 2020 nominiert. In der Kategorie „Außenbeleuchtung/Inszenierung – Wahrzeichen“ hat es der in den Nachtstunden beleuchtete Gigant unter die letzten Drei geschafft. Die Entscheidung fällt am 17. September in Hannover.

„Das wäre eine schöne Auszeichnung mit Symbolkraft“, sagte Peter Brdenk, dessen Architekturbüro Planwerk mit Sitz in Essen das neue Lichtdesign des Turms entwickelt hat. Seit Ende 2018 erstrahlt der Stadtwerke-Turm in einer bis dahin ungekannten Detailschärfe. Zuvor hatte fast 1000 Tage eine traurige Dunkelheit am Rande der Bungertstraße geherrscht: Denn im April 2016 war die Beleuchtung abgeschaltet worden.

180 LED-Strahler lassen Stadtwerke-Turm in Duisburg erstrahlen

Diese bestand einst aus 46 Quecksilberdampfleuchten und hatte seit ihrer Installation im Jahr 1999 das Industriedenkmal in den abendlichen Stunden stets ins rechte Licht gerückt. Jede dieser alten 250-Watt-Leuchten hatte einen Durchmesser von 60 Zentimetern. Sie wurden im Rahmen der Komplettsanierung, die von der Denkmalbehörde zur Erhaltung des Bauwerks angeordnet wurde, mit abgebaut.

Für den leuchtenden Ersatz sorgten Peter Brdenk und sein Team. „Ich kannte den Turm vom Vorbeifahren auf der Autobahn. Als Architekt habe ich großen Respekt vor der Bau- und der Ingenieurskunst“, sagt Brdenk. „Aber bevor ich mich mit einem neuen Lichtkonzept für ihn befassen konnte, musste ich den Turm erst einmal als Konstruktion begreifen.“ Zum Einsatz kommen seit der Neuentzündung des Lichts nun statt besagter Dampfleuchten insgesamt 180 RGB-LED-Strahler und 256 Meter so genannter Lichtlinien. Letztere sind vor allem für die Beleuchtung der sechs Plattformen als Zwischenebenen des Turms verantwortlich.

Sonderbeleuchtung zu Weihnachten und in der Corona-Krise

Die LED-Technik ist nicht nur energiesparender und mit 15 Jahren Laufzeit auch deutlich langlebiger, sondern sie ist auch in der Lage, bis zu eine Million (!) verschiedener Farbnuancierungen auf den Turm zu zaubern. Alle Bürger konnten die Farbvielfalt bereits in den vergangenen Monaten staunend genießen. So etwa zu Weihnachten, als sich das Baudenkmal ganz in Feuerrot mit gelber Spitze in den Nachthimmel über Hochfeld bohrte. Die Stadtwerke warben damals mit „Duisburgs größter Weihnachtskerze“. An den Silvesterabenden 2018 und 2019 erinnerte das kunterbunte, wild durcheinander fließende Farbdesign an eine gigantische Luftschlangen-Dekoration.

Als Zeichen der Solidarität für die Helfer in der Coronakrise leuchtete der Stadtwerke-Turm im Frühjahr weiß.
Als Zeichen der Solidarität für die Helfer in der Coronakrise leuchtete der Stadtwerke-Turm im Frühjahr weiß. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Als Zeichen der Solidarität für all die Helfer in der Corona-Krise hatte der Stadtwerke-Turm dann für fünf Wochen von März bis Mai 2020 ganz in Weiß gestrahlt. Diese Farbgebung gefällt Lichtdesigner Brdenk übrigens am besten. Das Weiß stehe nicht nur für „eine gewisse Neutralität“, sondern bringe das Licht- und Schattenspiel der denkmalgeschützten Ingenieurskunst auch am besten zur Geltung. „Und durch das Weiß werden nach meinem Geschmack auch die Materialfarben des Turms am realistischsten abgebildet“, urteilt der 61-jährige Brdenk.„Mit besagten Sonderbeleuchtungen zu besonderen Anlässen – wie zum Beispiel dem weißen Turm – möchten wir wichtige Aktionen unterstützen oder den entsprechenden Tagen einen würdigen Rahmen geben“, sagt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG.

Er weiß genau, dass der Turm nicht die Landmarke Duisburgs schlechthin sei, sondern zudem für viele Bürgerinnen und Bürger auch identitätsstiftend wirke. Nun heißt es also: Daumen drücken! Die Auszeichnung mit dem Deutschen Lichtdesign-Preis 2020 würde nicht nur den Turm, sondern auch die Gesichter der Beteiligten strahlen lassen. Vor Freude und Stolz.

>>KONKURRENZ AUS DIEPHOLZ UND LUXEMBURG

  • Die Konkurrenten des Stadtwerke-Turms in seiner Kategorie sind die Brücke an der Thourastraße in Diepholz sowie der Wasserturm Luxemburg.
  • Der Deutsche Lichtdesign-Preis wird in insgesamt zwölf verschiedenen Kategorien vergeben. Alle Infos dazu im Internet unter: www.lichtdesign-preis.de.