Duisburg/Paderborn. Mit 34 Messerstichen wurde Bahar K. (33) in Lippstadt regelrecht abgeschlachtet. Der Duisburger Lokman Ö. ist für die Bluttat angeklagt.
Hat Lokman Ö. aus Duisburg seine frühere Geliebte in Lippstadt umgebracht? Der Antwort auf diese Frage ist das Landgericht Paderborn am zweiten Prozesstag gegen den angeklagten Duisburger nicht wirklich näher gekommen. Der Fall der mit 34 Messerstichen getöteten Bahar K. ist nach den Aussagen von Medizinern noch rätselhafter – das Opfer war von Lokman Ö. (37) schwanger.
Wie berichtet starb Bahar K. im Juli vergangenen Jahres in ihrem Haus in Lippstadt, regelrecht abgeschlachtet, wenn man den Ausführungen des Rechtsmediziners Dr. Bernd Karger aus Münster vor dem Paderborner Schwurgericht folgt.
Karger hatte die Leiche der 33-Jährigen obduziert, dabei Stiche und Schnitte am ganzen Körper festgestellt. Einige seien eher oberflächlich gewesen, mehrere aber auch sehr tief und mit solcher Wucht erfolgt, dass etwa der Unterkiefer des Opfers durchstoßen und eine Rippe durchtrennt worden seien. Neben Lunge und Leber sei auch eine Halsvene verletzt worden. Bahar K. verblutete.
Bahar K. war von Duisburger Lokman Ö. schwanger
Das Tatgeschehen muss sich dabei durch zwei gleich nach der Hauseingangstür hintereinander liegende Flure abgespielt haben. Ein Teil der Verletzungen durch eine Messerklinge nicht zu ermittelnder Größe entspreche den typischen Abwehrbewegungen – Hände und Unterarme des Opfers wiesen entsprechende Schnitte auf. Wie der Rechtsmediziner darstellte, seien der Frau noch drei Stiche ins Gesäß zugefügt worden, nachdem sie regungslos am Boden lag.
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Was bei der Obduktion auffiel: Bahar K. war schwanger. Eine Molekularbiologin, die Gewebe aus der Gebärmutter auf DNA untersuchte, kam zu dem Ergebnis: Erzeuger der „Leibesfrucht“ sei Lokman Ö. Mit ihm hatte Bahar K. bis kurze Zeit vor ihrem Tod ein Verhältnis. Der Duisburger Familienvater hatte im Zuge der Ermittlungen DNA-Proben abgegeben. Jetzt ist er des Totschlags an Bahar K. angeklagt.
Loman Ö. aus Duisburg sagt: „Ich bin der Falsche“
Das Kind von Lokman Ö. wollte Bahar K. aber offenbar nicht zur Welt bringen. Ein Gynäkologe berichtete, er habe ihr knapp zwei Wochen vor ihrem Tod auf ihren Wunsch ein Abtreibungs-Medikament verschrieben. Am 25. Juli hätte Bahar K. einen Termin zur Ultraschall-Untersuchung in der Klinik gehabt. Da war die zweifache Mutter bereits seit vier Tagen tot.
Lokman Ö. behauptet, er sei „der Falsche“. Zeugen für die Tat gibt es nicht. In einem solchen Indizienprozess ist der Zweifel das wichtigste Werkzeug der Verteidigung. Das Augenmerk der Ermittler hatte sich zuerst auf den Ehemann von Bahar K. gerichtet, gegen den aber nach sechs Wochen kein dringender Tatverdacht mehr bestand.
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Jetzt greift Verteidiger Andre Miegel aus Duisburg dies wieder auf: Die Polizei habe bei dem 40-Jährigen trotz sauberer Hände Blutspuren unter den Fingernägeln gefunden – obwohl er behaupte, er habe die Leiche, der er am Morgen nach der Tat gefunden hatte, nicht angefasst. Solche Blutspuren, hatte Rechtsmediziner Karger zuvor dargelegt, könnten an Fingernägeln zurückbleiben, wenn man mit einem Messer zusteche.
>>EHEMANN ENTDECKTE LEICHE
- Der 40 Jahre alte Mann von Bahar K. entdeckte im Juli 2019 die Leiche seiner Frau durch ein Fenster und alarmierte den Rettungsdienst.
- Bei den Ermittlungen geriet er zwischenzeitlich unter Verdacht, weil die Trennung von seiner Frau mit erheblichem Streit verbunden war.