Duisburg. Die Duisburger Wirtschaft braucht Hilfe. Da sind sich alle Parteien einig. Hoffnungen setzen sie auf die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung.
Wenn es um die Duisburger Wirtschaft geht, dann bahnt sich im neuen Rat eine große Koalition von SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP an. Das wurde bei einer Diskussion der designierten Fraktionsvorsitzenden bei der „Wahlzeit“ deutlich – zu der von Studio 47 übertragenen „Elefantenrunde“ hatte der Verein „Wirtschaft für Duisburg“ eingeladen.
Parteien für einen „Herbst der Insolvenzen“ in Duisburg
Einig sind die Fraktionsspitzen in der Analyse der Lage: Die lokale Wirtschaft, die vor der Corona-Pandemie mit 177.000 Beschäftigten auf Rekordkurs war, steckt in der Krise. Die Stadt kann an einigen Stellen pragmatisch und unbürokratisch helfen, etwa der Gastronomie bei größeren Flächen für die Außenbewirtung. Finanzieller Unterstützung stehen die Altschulden im Weg. „Dafür brauchen wir eine Lösung, damit wir nicht alles Geld in den Schuldenabbau stecken müssen“, fordert Bruno Sagurna (SPD).
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„Wir werden Jahre brauchen, um die massiven Auswirkungen von Corona zu überwinden“, glaubt Thomas Mahlberg (CDU). Duisburg müsse deshalb daran arbeiten, „als Standort besser zu werden“. Andree Haack als Wirtschaftsdezernent soll dazu einen Beitrag leisten und eine neu aufgestellte Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, an die alle Parteien große Hoffnungen knüpfen.
Grüne: Viele Potenziale in der Stadt sind ungenutzt
„Viele Potenziale in Duisburg sind ungenutzt“, sagt Anna von Spiczak (Grüne). Bei der Verkehrswende, Klimaschutz, der Digitalisierung und in der Bildung gebe es Handlungsbedarf. Für Unternehmen aus der Wasserstoff-Branche könne die Stadt interessant sein. Hier forscht die Universität mit dem Zentrum für Brennstoffzellen-Technik, die Stahlindustrie werde für die Produktion von „grünem Stahl zum größten Abnehmer. Um dem Handel zu helfen, kann sie sich weitere „Feste und verkaufsoffene Sonntage“ vorstellen.
Linke: Sozialen Wohnungsbau
Nicht nur die Sorge um den Stahl treibt die Linken um. „Die Stadtteile driften auseinander“, stellt Martina Ammann-Hilberath fest. Angesichts steigender Geburtenraten müsse die Stadt die Schulen ausbauen, außerdem den sozialen Wohnungsbau fördern. „Die Sozialbindung vieler Häuser läuft aus. Das trifft ärmere Menschen und Rentner.“ In Digitalisierung und Schulen möchte auch die FDP investieren. „Duisburg muss gezielt um Unternehmen werben, mehr Gewerbeflächen zur Verfügung stellen“, so Wilhelm Bies. Das werde Arbeitsplätze und Einnahmen für die Stadt bringen.
STUDIO 47 sendet die Aufzeichnung der Diskussion am 3. September um 20.05 Uhr in seinem TV-Programm. Sie ist zudem mit allen Argumenten und Positionen unter www.unternehmerverband.org abrufbar.