Duisburg-Bissingheim. Der Kita am Märchenweg fehlt Personal, oft werden fremde Betreuer für die Kinder eingesetzt. Manche Kinder mögen deshalb gar nicht mehr hin.

Wenn Janne (4) und Finja (5) morgens in den Kindergarten am Märchenweg kommen, wissen die beiden Schwestern nicht, wer sie heute betreuen wird – denn die Personallage in der städtischen Einrichtung ist durch viele Krankmeldungen und Arbeitsverbote durch das Coronavirus angespannt. Dass nun nur einen Steinwurf entfernt eine neue städtische Kita eröffnen wird, raubt den Eltern den letzten Rest Verständnis.

„Personalmangel herrscht da seit Jahren immer wieder“, sagt Anika Hennig, deren Sohn Lukas, heute acht Jahre alt, ebenfalls lange die Kita besuchte. „Dann kommen andere Erzieher aus anderen Einrichtungen. Für die Kinder ist das ein Problem, da ihre Bezugspersonen wegbrechen, wenn ständig jemand anders da ist. Finja und Janne wollen morgens schon teilweise gar nicht mehr hin“, berichtet sie.

Kita in Duisburg: Notbetrieb nach dem Ende der Sommerferien

Seit dem Ende der Sommerferien habe sich die Situation nochmals verschärft: „Da wurden direkt Notgruppen eingerichtet, weil für 60 Kinder nur drei Erzieher anwesend waren.“ In der Gruppe für die Zwei- bis Sechsjährigen gebe es gar keine vertrauten Bezugspersonen mehr, in einer der beiden Gruppen für Drei- bis Sechsjährige stehe nur noch eine Person zur Verfügung. Ersatz aus anderen Einrichtungen fehle diesmal gänzlich.

„Als wir uns an die Stadt wandten, erfuhren wir, dass in der Grundschule an der Hermann-Grothe-Straße eine neue Kita mit Vollbesetzung eingerichtet werden soll – das ist für uns ein Schlag ins Gesicht“, sagt Hennig. Ihre Kinder dort anmelden will sie aber nicht: „Wir wollen sie nicht aus ihrem Umfeld reißen, aber viele Eltern überlegen, ihr zweites Kind nicht mehr in die Kita am Märchenweg zu bringen“, schildert sie.

Stadtsprecher: Wir versuchen, langfristigen Ersatz zu schaffen

Stadtsprecher Malte Werning räumt ein, dass Mitarbeiterinnen der Einrichtung tatsächlich seit längerer Zeit erkrankt seien. Man versuche in solchen Situationen, einen langfristigen Ersatz zu schaffen, damit die Kinder eine verlässliche Bezugsperson hätten. „Von Oktober bis März gab es in der Märchenweg-Kita aber auch kurzfristige Erkrankungen wie Grippe und Magen-Darm. Wir haben deshalb sofort den zusätzlichen Einsatz von Springerinnen veranlasst, um die Betreuung der Kinder abzudecken. Hier wurden dann tatsächlich unterschiedliche Mitarbeiterinnen eingesetzt, da in Kurzzeitvertretungen nicht immer die gleichen Springer in die Einrichtung geschickt werden können“, so Werning.

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Dann kam das Corona-Virus hinzu. „Unter Pandemiebedingungen dürfen keine Kurzzeitspringer mehr eingesetzt werden, da es ansonsten viel zu große Kontaktketten geben würde“, erklärt Werning weiter. Als nach Ende des Lockdowns wieder mehr Kinder in die Kita kamen, seien Mitarbeiterinnen aus anderen Einrichtungen dort fest eingesetzt worden.

Die Notbetriebs-Situation sei allerdings nicht so dramatisch wie von Anika Hennig beschrieben: „Tatsächlich musste die Kita-Leitung in der vergangenen Woche an einem einzigen Tag Eltern ansprechen, weil ausnahmsweise nur 50 von 59 anwesenden Kindern betreut werden konnten.“ Abgesehen von diesem Tag könne von Notbetrieb keine Rede sein.

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• Im laufenden Kindergartenjahres 2020/21 sollen in Duisburg neun neue Kitas eröffnen werden. Das erleichtert die Platzvergabe, dennoch müssen viele Gruppen überbelegt werden.

• Die größte Einrichtung wird auf der Schillerstraße in Hamborn entstehen. Dort werden in sechs Gruppen 120 Plätze angeboten. Insgesamt kommen 45 Gruppen mit rund 650 Ü3- und knapp 200 U3-Plätzen hinzu.