Duisburg. Ohne Käufer drohte der Sona Blw Präzisionsschmiede zum 15. August das Aus. Das Enddatum ist Geschichte, doch die Ungewissheit in Duisburg bleibt.

Bis zum 15. August sollte für die Sona Blw Präzisionsschmiede ein Käufer oder Investor gefunden sein, um die drohende Abwicklung des kriselnden Unternehmens abzuwenden. Einen Käufer gibt es bisher nicht – das Ende des Unternehmens mit 275 Mitarbeitern alleine in Duisburg-Wanheim bedeutet das jedoch nicht.

„Der 15. August ist nicht mehr das Enddatum“, sagt Mike Schraven, Betriebsratsvorsitzender am Sona-Standort in Wanheim. Die Verantwortlichen und der Insolvenzverwalter seien „zurückgerudert“, der Betrieb der Präzisionsschmiede könne über jenes Datum, das wie ein Damoklesschwert über der Belegschaft schwebte, fortgeführt werden. Das Enddatum hatte zuletzt auch für Verwirrung bei Kunden gesorgt.

Sona Blw Präzisionsschmiede: Hängepartie um Zukunft bleibt ergebnisoffen

Verunsicherung, die für die Belegschaft an der Friemersheimer Straße zum Arbeitsalltag gehört. „Wir hängen in der Schwebe“, sagt der Arbeitnehmervertreter. Und das, obwohl die Umsätze zuletzt gestiegen seien. Ein Großteil der Mitarbeiter sei zurück aus der Kurzarbeit. „Es gab viele positive Signale“, sagt Schraven.

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Der Ausgang der Hängepartie um die indische Sona-Gruppe ist aber weiterhin ungewiss: Nach dem Abrutschen in die Vollinsolvenz steht neben dem Verkauf aller Standorte weiterhin eine Zerschlagung des Unternehmens und – im schlimmsten aller denkbaren Fälle – die Abwicklung im Raum. Wie aus Betriebsratskreisen zu erfahren war, soll es aber Kaufinteressenten geben.

Wanheim: Standort mit viel Tradition und Thyssenkrupp-Vergangenheit

Noch im Mai standen die Zeichen bei Sona auf Rettung: Das Konzept der Neustrukturierung, das die Geschäftsführung nach dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung im Januar vorgelegt hatte, wurde vom Gläubigerausschuss genehmigt. Der Sanierungsplan sah sogar durch die Schließung eines Werkes in München und dem Umzug von Produktionsanlagen neue Investitionen am Standort Duisburg vor. Sogar ein Stellenaufbau war denkbar. Rückblickend ein Luftschloss.

Im ungünstigsten Fall verschwinden am Standort Wanheim über 100 Jahre Schmiedearbeit. In den Hallen an der Friemersheimer Straße werden Schmiedestücke etwa für Autos, Lastwagen und Bahnen hergestellt. Zunächst unter dem Namen Rheinstahl, später unter dem Firmendach von Thyssenkrupp und seit 2008 als Sona Blw Präzisionsschmiede.

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