Duisburg. Wer am Samstag in den städtischen Duisburger Bädern unbedingt schwimmen wollte, musste früh aufstehen. Die ersten warteten seit acht Uhr morgens.
Samstagmorgen kratzt das Thermometer bereits an der 30-Grad-Marke, da stehen die Schwimmbadfans bereits Schlange. Die städtischen Freibäder öffnen zwar erst um 10 Uhr. Da es allerdings keinen Online-Ticketvorverkauf gibt, hilft nur frühes Aufstehen.
Sicherheitspersonal vor Allwetterbad in Duisburg-Walsum
Vor dem Allwetterbad Walsum haben sie blaue Kästchen auf den Boden gemalt. Die Schlange ist deutlich länger als in den vergangenen Tagen. „Ich dachte, die machen um 8 Uhr auf“, wundert sich Frank, der mit seinen Kindern Jason und Angelina auf Einlass wartet und deshalb zur früheren Morgenstunde parat stand. Nun warten sie geduldig. Papa Frank hat zum Glück einen Klappstuhl dabei. „Wir bleiben bestimmt bis heute Abend“, hofft Jason.
Hinter ihm, ein Kästchen weiter, steht Timo mit seiner Mama. „Ich hab in den Ferien sonst nur mit meinen Freunden Fußball gespielt. Schön, dass wir heute ins Schwimmbad gehen“, findet er. Auf die Schule freut er sich tatsächlich auch.
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Die meisten, die darauf warten, dass das Bad im Duisburger Norden geöffnet wird, sind entspannt und voller Vorfreude. Sie haben Schwimmtiere unter den Arm geklemmt, aus großen Taschen lugen Handtücher. Zwischendurch reicht ihnen Jessica Huch schon einmal einen Zettel, damit sie sich registrieren können. Die Sicherheitsfachkraft von der Firma Pape ist sonst bei Stadtfesten und Fußballspielen im Einsatz, nun schiebt sie seit Tagen vor dem Schwimmbad Dienst.
Bis zu 500 Personen in Walsum zugelassen
„Nachmittags, wenn alle Plätze belegt sind und die Leute warten müssen, bis jemand herauskommt, wird der eine oder andere auch mal aggressiv“, weiß sie. „Wir bekommen in den vergangenen Tagen täglich Anrufe, ob wir noch Kapazitäten haben.“ Später am Tag lautet die Antwort oft: „Alles ausgebucht.“ Eine Zeitbeschränkung gibt es nämlich nicht. Wer einmal drin ist, kann auch bis abends bleiben. 125 Karten gibt es. Ein laminiertes Ticket gilt pro Haushalt, maximal allerdings für vier Personen. Bis zu 500 große und kleine Badefans können sich also gleichzeitig im Bad aufhalten.
Szenenwechsel: Im Freibad in Homberg haben sich in den vergangenen Tagen regelmäßig lange Schlangen gebildet. Die Hombergerin Tamara Dickinson, die mit ihrem achtjährigen Sohn Tyler und ihrer dreijährigen Tochter Cheyenne das Schwimmbad besucht, hat vorgesorgt: „Ich bin seit acht Uhr hier. Man hat das ja schon mitbekommen, dass es voll wird.“ Die junge Mutter hatte sich in einer Facebookgruppe informiert.
Spontane Gäste freuen sich, dass man online nicht vorbestellen kann
Dass es keine Online-Terminvergabe gibt, freut indes die spontanen Gäste. „Alle anderen Bäder sind ausgebucht.“, berichtet Freibad-Besucher Markus Hoffmann. „Wir haben uns erst gestern Abend entschieden, schwimmen zu gehen.“ Möglich sei dies so spontan nur in Homberg gewesen. „Es ist schön, dass es diese Refugien noch gibt. Erst haben wir gemeckert, dass es keine Online-Terminvergabe gibt. Aber jetzt sind wir froh“, sagt seine Begleiterin. Hinter ihnen erstreckt sich die Schlange auf über 100 Meter. Bei 1000 Gästen ist Schluss – ob alle Wartenden eingelassen werden können, ungewiss.
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Wer zuerst kommt, hat freie Platzwahl. Die Liegeflächen sind mit Markierungen in Parzellen unterteilt. Weitere Regeln sind: In geschlossenen Räumlichkeiten müssen Masken getragen werden. Die Becken sind mit Absperrband umzäunt. Betreten darf man sie nur über einen ausgeschilderten Eingang. Der Bademeister zählt mit, wie viele gerade im Wasser plantschen. Auch hier muss man manchmal warten. Es ist ein Ferienspaß mit angezogener Handbremse. Die neue Normalität, von der so häufig gesprochen wird. Die Grundstimmung ist dennoch positiv. Angst vor Ansteckung scheint niemand zu haben. „Man blendet das in dem Moment aus“, sagt Mutter Tamara Dickinson. Der Spaß für die Kinder steht für sie im Vordergrund.