Duisburg. Auf immer mehr Baustellen in Duisburg werde gegen Hygieneregeln verstoßen, kritisiert die IG BAU. Doch die Bauverbände NRW widersprechen.
Auf immer mehr Baustellen in Duisburg wird gegen Abstands- und Hygieneregeln verstoßen. Das kritisiert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Bei Baustellen-Besuchen habe die Gewerkschaft oft Leichtsinn wahrgenommen: „Viele Baufirmen nehmen die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus auf die leichte Schulter. Das ist fatal“, mahnt Karin Pfau, Vorsitzende der IG BAU Duisburg-Niederrhein.
Einige Bauunternehmen blendeten die Gefahr einer Infektion mit dem Virus inzwischen aus, so die IG BAU. So sei auf manchen Baustellen nicht mal das Händewaschen möglich. „Ein Waschbecken mit Seife und fließendem Wasser – Fehlanzeige. Von Desinfektionsmittel-Spendern ganz zu schweigen. Aber auch Sammeltransporte in Bullis sind schon längst wieder an der Tagesordnung“, kritisiert Pfau.
Corona im Baugewerbe: Gewerkschaft IG BAU appelliert an Beschäftigte
Corona-Schutz auf dem Bau koste – wie in anderen Bereichen der Wirtschaft auch – Geld. Das seien allerdings notwendige Kosten, die die Bauunternehmen in Duisburg nicht scheuen dürften, fordert die Gewerkschaft: „In der Corona-Pandemie zeigen Baubeschäftigte volle Leistung. Dafür haben sie auch vollen Gesundheitsschutz verdient.“
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Die Bezirksvorsitzende Pfau appelliert an die Beschäftigten in Duisburg, strikt auf Abstand und Hygiene zu achten: „Corona-Schutz ist Arbeitsschutz. Und den müssen Beschäftigte notfalls selbstbewusst einfordern.“ Gerade der Innenausbau, aber auch die gemeinsame Pause berge Infektionsgefahr. Ebenso der Weg zur Baustelle im Sammeltransporter: „Hier müssen Arbeitgeber Einzelfahrten möglich machen“, fordert Pfau.
Bauverbände NRW: Berufsgenossenschaft habe in 90 Prozent der Betriebe keine Mängel festgestellt
Zu den Vorwürfen der Gewerkschaft nahmen die Bauverbände NRW, die die Interessen von mehr als 4100 mittelständischen Bauunternehmen des Baubaugewerbes vertreten, Stellung: Die Branche habe von Beginn der Corona-Pandemie an „mit dem größtmöglichen Maß an Verantwortungsbewusstsein gehandelt und die Gesundheit ihrer Beschäftigten an die erste Stelle gestellt“, entgegnet Hauptgeschäftsführer Hermann Schulte-Hiltrop.
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Das Selbstverständnis der größtenteils inhabergeführten Familienunternehmen des Baugewerbes bedinge, dass sich diese „mit aller Kraft der weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenstellen“. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft BG BAU, die für die Überprüfung der Einhaltung von Arbeitsschutzstandards zuständig ist, können bei knapp 90 Prozent der Betriebe keine Mängel festgestellt werden, so die Bauverbände NRW. Aufgrund steigender Infektionszahlen sei auch auf Baustellen das Auftreten von Corona-Einzelfällen aber nicht ausgeschlossen.