Duisburg-Süd. Der Steinhof wollte im Freibad Wolfssee Open-Air-Konzerte veranstalten. Das habe die Stadt verboten; die widerspricht. Jetzt fällt die Reihe aus.
Brings, Queen Kings, Stoppok und mehr: Es hätten richtig tolle Sommerkonzerte werden können, abends am Strand im Freibad am Wolfssee. Für September plante der Steinhof dort eine Open-Air-Reihe – doch die Stadt erteilt keine Genehmigung, sagt der Steinhof. Die Stadt sagt: Ein Verbot hat es noch nicht gegeben. Klar scheint nur: Die Veranstaltungsreihe fällt ins Wasser.
„Überall anders werden Open-Air-Veranstaltungen genehmigt, nur in Duisburg nicht. Dabei haben wir an alles gedacht“, sagt Arno Eich, der Vorsitzende des Steinhofs. Er zählt auf: „Wir haben mehr Abstand zwischen den Stuhlreihen eingehalten als vorschrieben. Wir haben einen Mund-Nasen-Schutz bis zum Sitzplatz vorgesehen. Es gibt drei Eingänge, so dass es nicht zum Stau beim Einlass kommt. Das Gelände ist für 4000 Leute vorgesehen, es kommen maximal 900. Es gibt ausreichend Security und sogar zwei Rettungsboote.“
Im Steinhof gibt es trotz Corona seit Juni wieder Kulturveranstaltungen
Eich hat viel Erfahrung mit Großveranstaltungen, auch unter Corona-Bedingungen: Der Steinhof bietet seit Juni wieder Kulturveranstaltungen an. Das Konzept dafür hat die Stadt genehmigt. Über das Konzept für die Konzerte am Wolfssee sagt Eich: „Das ist viel strenger.“ Und das, obwohl das Ansteckungsrisiko draußen geringer ist als drinnen. Dennoch lehne die Stadt die sieben Konzerte, die zwischen dem 11. und 21. September geplant waren, ab, sagt der Steinhof. Am Dienstag habe eine Mitarbeiterin der Stadt angerufen und die Absage erteilt.
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Auf Anfrage widerspricht Stadtsprecherin Susanne Stölting: „Über die Genehmigung ist noch gar nicht entschieden worden.“ Es gebe aber „noch einige Punkte, über die wir mit dem Veranstalter sprechen müssen.“ Dazu solle es in der kommenden Woche ein Gespräch mit dem Steinhof geben. Stölting verweist auf Veranstaltungen in der Villa Rheinperle und beim Platzhirschfestival und kündigt an: „Wir werden auch hier versuchen, eine Lösung zu finden.“
Stadt Duisburg: Bedenken gegen Konzerte wegen Corona und Lärm
Die kritischen Punkte listet der Steinhof in einer Zusammenfassung des Gesprächs mit der Stadtmitarbeiterin an das Ordnungsamt auf. Sie habe mündlich ausgeführt, es gebe „Bedenken des Gesundheitsamtes im Hinblick auf nicht eingehaltene Mindestabstände“. Außerdem gebe es Einwände wegen etwaiger Lärmprobleme und zu erwartender Anwohnerbeschwerden, da die Veranstaltungen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden geplant waren, abends von 19 bis 21 Uhr. Die Bauordnung sei noch nicht involviert gewesen, auch hier hätten aber Schwierigkeiten gedroht. Die Schlussfolgerung des Vorsitzenden: „Wir haben erhebliche Zweifel, dass unser Konzept wirklich geprüft wurde und die Stadt Duisburg ein ernsthaftes Interesse daran hat, kriselnden Branchen zu helfen.“
Die geplanten Konzerte, unter anderem mit Anja Lerch, SahneMix, Queen Kings und Guildo Horn, sollten ursprünglich im Steinhof selbst stattfinden. Weil nur 300 Menschen in der Halle zugelassen sind, mussten sie dort abgesagt werden. Das Gelände am Wolfssee schien die ideale Alternative zu sein. „Ich denke dabei auch an die Künstler. Die brauchen ja dringend Einnahmen“, so Eich. Der Steinhof selber habe maximal mit einer Schwarzen Null kalkuliert. Der Betreiber des Freibads am Wolfssee, der DJK SV Poseidon, hatte ohne Zögern zugesagt, das Gelände zur Verfügung zu stellen.
Steinhof überlegt Klage gegen eine Absage
Der Steinhof überlegt nun, gegen eine Absage zu klagen, sobald diese schriftlich vorliegt. Dabei ginge es dann um Schadenersatz. Denn Eich stellt klar: Selbst wenn für die Open-Air-Konzerte des Steinhofs im Freibad Wolfssee doch noch eine kurzfristige Genehmigung erteilt würde: „Wir werden’s nicht mehr machen können.“ Weil noch keine Genehmigung vorliegt, hätten zum Beispiel einige Künstler schon andere Termine zugesagt. Ganz baden gehen soll die Idee aber trotz allem nicht. Steinhof-Konzerte am Freibad-Strand? „Vielleicht nächstes Jahr.“