Duisburg. Stundenlang standen Reiserückkehrer und Patienten zeitweise am Corona-Testzentrum an. Die Stadt rechnet mit noch größerem Andrang und reagiert.
Vorige Woche hatten sich erstmals lange Warteschlangen mit vielen Reiserückkehrern vor dem Corona-Testzentrum im Theater am Marientor (TaM) gebildet – am Dienstag eskalierte die Situation: 100 auf einen Abstrich Wartende mussten nach Angaben des städtischen Krisenstabes um 12 Uhr abgewiesen werden, damit sie nicht vergebens warten. Andere standen stundenlang an. Als Reaktion auf diese Überforderung haben Feuerwehr und Stadtverwaltung am Mittwoch im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) zwei weitere Teststraßen im TaM eröffnet.
In Duisburg betreiben Stadt und Feuerwehr das Abstrichzentrum im Auftrag der KVNO. Die Feuerwehr kümmert sich um die Organisation, die KVNO stellt die Ärzte (wir berichteten). Der aktuelle Leiter des Krisenstabs, Sicherheitsdezernent Paul Bischof, nimmt die niedergelassenen Hausärzte in die Pflicht. Sie seien schließlich für die Testung der aus Risikogebieten Heimkehrenden zuständig: „Ich möchte an die Duisburger Hausärzte appellieren, möglichst viele der notwendigen Tests in den eigenen Praxen durchzuführen. Hier scheint es einen Nachholbedarf zu geben.“
Die KVNO kann aktuell nicht angeben, wie viele Hausärzte selbst testen. Ein Sprecher berichtet von „einzelnen Praxen im Stadtgebiet“.
Corona-Abstrichzentrum Duisburg: Neue Teststraßen gegen „unzumutbare Wartezeiten“
Da vor allem die Kapazitäten der KVNO im Abstrichzentrum nicht ausreichten (bis Dienstag: bis zu 150 Tests täglich), organisiert die Feuerwehr für diese seit Mittwoch die Teststraßen Nummer drei und vier, um „unzumutbare Wartezeiten für die Duisburgerinnen und Duisburger“ zu verhindern, so Bischof.
Zuvor standen Reiserückkehrer und von Ärzten überwiesene Patienten an einem Eingang an, an einem zweiten Personen, deren Tests das Gesundheitsamt initiiert. Seit Mittwoch schickt der Sicherheitsdienst nun Reiserückkehrer und auch Lehrkräfte jeweils an separate Schalter. Ein eingespieltes Team, sagt Stadtsprecher Jörn Esser, könne „pro Teststraße rund 15 bis 20 Tests pro Stunde durchführen“. Um so schnell testen und registrieren zu können, sei jedoch eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich – und die Stadt setzt seit Mittwoch zusätzliche neue Kräfte eines Personaldienstleisters ein.
Tests für Lehrer und Erzieher: geschätzt 450 zusätzliche Tests pro Tag in Duisburg
Am Mittwoch löste sich die Warteschlange um etwa 14.30 Uhr auf, die Letzten in der „Hausarzt“-Schlange harrten etwa 80 Minuten aus, bis sie an der Reihe waren. Der Sicherheitsdienst hat vor dem Theater Pavillons als Sonnenschutz und Stühle aufgestellt, teilt zudem Getränke und Süßigkeiten an Kinder aus.
Schon ab dieser Woche dürfen sich auch Kita-Mitarbeiter und Lehrer in NRW alle 14 Tage auf freiwilliger Basis und auf Kosten des Landes testen lassen. In Duisburg sei dies ein „Personenkreis von rund 9000 potenziellen Testkandidaten“, sagt Jörn Esser. Die Stadt rechne mit täglich etwa 450 zusätzlichen Tests.
Die Öffnung des Testzentrums an Samstagen oder Sonntagen sei dennoch – Stand: Mittwochabend – weiterhin nicht geplant, so Esser.
>> ERSTE ANLAUFSTELLE: HAUSARZT
• Patienten mit Corona-Symptomen sollen sich ebenso wie Reiserückkehrer aus Risikogebieten bei ihren Hausärzten melden. Diese nehmen selbst Abstriche oder überweisen ins TaM.
• Reiserückkehrer aus Risikogebieten müssen sich zudem über das Formular auf duisburg.de zudem unverzüglich beim Gesundheitsamt melden.