Mexikaner, Ägypter, Münsteraner und Saarländer. In diesem Männerhaushalt wird's nie langweilig. Sie wohnen und studieren zusammen in Duisburg. Keiner von ihnen stammt aus dem Ruhrgebiet.
„Daniel (24) kocht gerne mexikanisch, lecker, aber extrem scharf”, erzählt Julian Weisberger. „Insbesondere seine Fajitas sind empfehlenswert”, schwärmt der 20-jährige angehende Politologe von den Kochkünsten seines südamerikanischen Mitbewohners.
Allein der Name klinge schon wie ein Gedicht. „Giovanni Daniel Dominguez Peralta ”, zählt Julian mit seinem saarländischen Akzent auf. Mohannad Ali (20) aus Kairo und Tim Lefrath (20) machen die Männer-WG komplett. Auch für den Ägypter hat Julian ein Lob über. „Mittlerweile kocht er sogar auch annähernd bürgerliche Küche. Zuvor bestanden seine Gerichte überwiegend aus Pizzen und Spaghetti.” Er selbst experementiere am liebsten mit der Bratpfanne. „Da kommt dann alles rein, was gerade parat ist”, verrät der Saarländer.
Die Jungs verstehen sich gut, verständigen sich auf deutsch, spanisch und englisch, sind Freunde geworden. Und leben in Kaßlerfeld eine internationale, interkulturelle Vierer-WG. Es ist wirklich ein bunter Haufen, der sich vor etwa einem Jahr gefunden hat.
Ein ständiges Kommen und Gehen bestimmt den Alltag dieser Studentenwohnung. „Unterschiedliche Studiengänge mit unterschiedlichen Stundenplänen. Meistens sehen wir uns nur am Campus oder der Bahnhaltestelle, wenn der eine von der Vorlesung nach Hause kommt und der andere zum Seminar trottet”, sagt Mohannad. Der Ägypter wird von den anderen Jungs nur Mo gerufen und ist als angehender Computeringenieur der Experte in Sachen Problemlösungen bei widerspenstigen PC's. Überhaupt hat jeder seinen Spezialbereich in diesem gut organisierten und trotzdem sehr angenehm entspannten Männerhaushalt.
„Daniel baut zum Beispiel alles mögliche zusammen, löst Probleme technischer Natur. Sollte er als Maschinenbaustudent auch können”, schmunzelt Julian. Er und Tim beraten, übersetzten und helfen, wo es gerade mal mit der deutschen Sprache noch nicht ganz so hinhaut.
An den Wochenenden versuchen sie alle zusammen vor die Tür zu gehen. Feiern mit ihren Kommilitonen aus den benachbarten WG's und auch gemeinsame Putz-Aktionen gehören gar nicht selten zur Wochenendgestaltung. Am interessantesten wird es aber dann doch, wenn die Hausarbeit getan und die Lernerei für die Uni zur Nebensache geworden ist. Dann nämlich unterhalten sie sich „ganz gechillt” über alles, was einen beschäftigt, tauschen sich über Religion und Kultur, Sprache, Menschen und natürlich über Frauen aus.
Auch in einem anderem Punkt erfüllt die Männer-Wohngemeinschaft ein klassisches Vorurteil. Die Studentenwohnung ist nicht besonders festlich geschmückt. Im Grunde gar nicht. „Da wir ohnenhin alle über Weihnachten nicht hier sind, haben wir uns die Arbeit gleich ganz gespart”, versucht Julian die fehlende Dekoration zu erklären und zwinkert dabei verschmitzt. Er fährt ins Saarland, Daniel verbringt die Feiertage in London bei einem Freund, Mo geht mit zwei anderen Freunden auf Rundreise durch die Republik. Der Nano-Technology-Student Tim ist sogar schon in seine Heimatstadt nach Münster gefahren.
Alle freuen sich, ein paar Tage rauszukommen, abzuschalten und was anderes zu sehen. „Was aber nicht bedeute, dass es uns hier nicht gefällt. Duisburg ist in Ordnung, die Wege im Revier kurz. Zum Feiern fahren wir zwar in die Nachbarstädte, aber die Seen im Süden der Stadt sind sehr einladend”, verabschieden sich die Vier und gehen in die Ferien.