Duisburg-Wedau. Wegen Corona hat eine Duisburger Sparda-Bankfiliale einem Behinderten die Nutzung des Kunden-WCs verboten. Für ihn hatte das unangenehme Folgen.

Ob Duisburg jemals eine behindertenfreundliche Stadt wird, daran hat Veronika Hogel wachsende Zweifel. Denn nachdem sie sich bereits über ihren Stammdiscounter beklagt hatte, der zwar Parkplätze für Hunde, aber nicht für Behinderte bereit hält, fühlt sie sich nun von ihrer Bank nicht ernst genommen.

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Ende Juni wollte Hogel, die ihren richtigen Namen nicht öffentlich lesen möchte, in der Sparda-Filiale am Wedauer Markt Geld abheben. Mit dabei hatte sie ihren 82-jährigen, schwerkranken Gatten. „Wegen seiner Krebserkrankung kann mein Mann nicht mehr richtig steuern, wann er auf die Toilette muss. Also fragten wir in der Bank, ob es eine Kundentoilette gibt. Das wurde uns aber mit dem Verweis auf die Corona-Schutzmaßnahmen verwehrt“, ärgert sich Hogel, die grundsätzlich Verständnis für diese Regelungen hat.

Die Duisburger Sparda-Bank bestätigt den Toilettenvorfall mit dem Behinderten

„Aber das hier war ein Notfall, das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Ich hätte auch alles selbst sauber gemacht und desinfiziert. Da brechen die sich in der Bank doch keinen Zacken aus der Krone. Trotzdem wiederholte die Mitarbeiterin immer nur, das WC dürfe nicht benutzt werden“, so Hogel. „Als wir es dann bei einem benachbarten Supermarkt versuchen wollten, war es schon passiert, und ich musste meinen Mann nach Hause bringen, um ihn frisch machen zu können – unmenschlicher geht es kaum.“

Ute Cewe, Sprecherin der Sparda-Bank West, bestätigt den Vorfall. Sie gibt sich zerknirscht: „Es wäre sicher angezeigt gewesen, im vorliegenden Fall eine Ausnahme zu machen“, sagt sie. Generell werde gerade in der Filiale in Wedau häufig danach gefragt, die Toilette zu benutzen, auch von Nicht-Kunden. So sei es für das Team vor Ort gerade in Corona-Zeiten nicht immer einfach, die richtige Entscheidung zu treffen.

Sparda-Bank West will sich bei dem Ehepaar aus Duisburg entschuldigen

„Wir bedauern den Vorfall wirklich sehr und werden uns dafür beim Ehepaar Hogel auch mit einem kleinen Präsent entschuldigen. Wir sind bei der Sparda-Bank West immer im Dialog miteinander und werden den Vorfall zum Anlass nehmen, für noch mehr Empathie und pragmatische Lösungen im Sinne unserer Kunden einzutreten“, verspricht Cewe.