Duisburg. Der Duisburger Astrofotograf Ralf Gehrmann und hielt den Kometen Neowise in Bildern fest. Am Wochenende kann man ihn noch einmal sehen.
Der Weltraum regt von jeher die Phantasie der Menschen an und ist für allerlei Überraschungen gut, die im heutigen hochtechnisierten Zeitalter von den Erdenbürgern sehr gut beobachtet werden können. Der Komet „Neowise“ begeistert derzeit die Sternengucker-Kreise, und so mancher Hobbyastronom verfolgt seine Reise mit dem Teleskop. Ralf Gehrmann aus Rumeln-Kaldenhausen, leidenschaftlicher Astrofotograf, platzierte seine Ausrüstung an der Traarer Straße in Kaldenhausen sowie am Elfrather See in Krefeld und „schoss“ bemerkenswerte Motive von Komet „Neowise C/2020 F3“, wie er korrekt bezeichnet wird.
Sternwarte im Harz mitgegründet
Astronomie interessiert Ralf Gehrmann seit seiner Jugendzeit. Als junger Mann studierte er Physik, wollte eigentlich auch ein Astronomie-Studium absolvieren, hätte dafür zunächst promovieren und nach Bonn oder Heidelberg gehen müssen. Die Astronomie hat den 58-Jährigen aber nie losgelassen. Vor zehn Jahren gründete er die Sternwarte St. Andreasberg im Harz mit. Die Warte steht auf 700 Metern Höhe und bietet für deutsche Verhältnisse eine sehr gute, klare Sicht. Es befinden sich nur wenige Städte im Umkreis, die die Sicht verschmutzen, wie es in Fachkreisen heißt.
Ralf Gehrmann ist mehrfach im Jahr dort, hält Vorträge und präsentiert seine Fotos, die er auch gerne einmal in einer Ausstellung in Rheinhausen zeigen würde. Schon manche Reise trat er an, um den Blick in den Weltraum zu werfen, so etwa nach Namibia oder zu den europäischen Sternwarten auf den kanarischen Inseln Palma und Teneriffa. Doch momentan gilt seine ganze Aufmerksamkeit „Neowise“.
„Der Komet ist derzeit gut zu sehen“
Am Montag und Dienstag dieser Woche fotografierte er den Schweifstern gegen Mitternacht von der Traarer Straße in Kaldenhausen beziehungsweise vom Elfrather See in Krefeld aus, weil er zu der Zeit sehr tief stand. „Der Komet ist momentan gut zu sehen. Am kommenden Wochenende ist er noch zu beobachten. Die beste Zeit ist um 23 Uhr, weil er dann relativ hoch steht, aber sich noch sehr nah an der Sonne befindet “, empfiehlt der Astro-Fotograf und ergänzt: „Die günstigsten Beobachtungsbedingungen sind nächstes Wochenende deshalb, weil Neumond ist und der Komet wegen des dunklen Himmels besser zu sehen ist. Auch Jupiter und Saturn werden dann gut sichtbar sein.“
In etwa 59 Millionen Kilometern Abstand am Merkur vorbeigezogen
Ein Teleskop benötigt man nicht dazu. Der Komet, ein kleiner Himmelskörper von einigen Kilometern Durchmesser, ist mit bloßem Auge zu sehen, obwohl er in 103 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbeisaust. Sausen ist das richtige Wort, denn er beschleunigt auf bis zu 77,6 Kilometer pro Sekunde, wenn er der Sonne am nächsten kommt. Das sind immerhin 44 Millionen Kilometer. Das hänge mit der Anziehungskraft zusammen. Ist er auf seiner Umlaufbahn der Sonne am fernsten, verlangsame er sein Tempo fast auf Schrittgeschwindigkeit.
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Am 12. Juli zog er in etwa 59 Millionen Kilometern Abstand am Merkur und am 14. Juli in etwa 86 Millionen Kilometern Abstand an der Venus vorbei. Am 16. Juli passiert er in etwa 175 Mio. km Abstand den Mars und am 23. Juli erreicht er mit etwa 104 Mio. km die größte Annäherung an die Erde.
Der Komet „Neowise“ wurde wie üblich nach seinem „Entdecker“ benannt, in diesem Fall das US-Weltraumteleskop NEOWISE (New Widefield Infrared Survey Explorer).
Wiedersehen erst in 7000 Jahren
Sehr gut seien im Moment von Krefeld und Duisburg aus auch die leuchtenden Nachtwolken zu beobachten. Diese Eiswolken befinden sich wie Polarlichter in circa 80 Kilometern Höhe. Die nächste interessante Beobachtung bietet sich in den Jahren 2026/27, wenn wieder eine Sonnenfinsternis zu sehen sein wird. Ein Komet, so Ralf Gehrmann, erreiche etwa alle zehn Jahre das Blickfeld der Erdenbürger.
Die Position von Neowise wird schwächer werden, wenn er über die Marsbahn hinaus ist. Dann bildet er auch keinen Schweif mehr. Aber er kommt wieder in die Nähe der Erde zurück. Doch das dauert sehr, sehr lange – 7000 Jahre.