Duisburg. Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) sorgen sich um ihre Versorgungssicherheit, sollte der geplant Verkauf der Imperial-Reederei scheitern.

Mit Sorge blicken die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) um den Wirtschaftskrimi um den geplanten Verkauf der Imperial Shipping-Group an die Hafen- und Güterverkehr Köln (HGK) (wir berichteten). Die Hütte im Duisburger Süden fürchtet um ihre Versorgungssicherheit, sollte der Deal scheitern. Die Duisburger Reederei versorgt die Hütte mit jährlich rund 10 Millionen Tonnen Erz, Kohle und anderen Stoffen für die Stahlproduktion.

„Die Anlieferung über den Rhein ist eine unserer Lebensadern“, sagen die Vorstände Dr. Herbert Eichelkraut (Technik) und Gerhard Erdmann (Finanzen). Der HKM-Aufsichtsrat hat einen Brandbrief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seiner Sorge Ausdruck verliehen.

Stahlhersteller HKM wünscht sich industriellen Investor für Imperial

Bekanntlich hatte ein Fragenkatalog von NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach die Transaktion Ende Juni wenige vor Vollzug vorläufig verhindert. Sie prüft, ob die Kölner Stadtwerketochter mit einer 200-Millionen-Euro-Investition in die Reederei, die fast dreimal soviel Umsatz macht wie sie selbst, noch den Zweck der „kommunalen Daseinsvorsorge“ erfüllt.

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Die HKM-Vorstände Herbert Eichelkraut (l.) und Gerhard Erdmann hoffen auf einen industriellen Investor für die Imperial-Reederei.
Die HKM-Vorstände Herbert Eichelkraut (l.) und Gerhard Erdmann hoffen auf einen industriellen Investor für die Imperial-Reederei. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

Der Imperial-Konzernvorstand in Südafrika will das Geschäft so schnell wie möglich abwickeln. „Wenn die HGK nicht zum Zuge kommt, verkaufen wir an den nächsten Bieter“, sagt Wolfgang Kortus, Chefjustiziar der Imperial Shipping-Group (400 Schiffe, 900 Mitarbeiter). Weil das ein Finanzinvestor sein könnte, sorgt sich die HKM. „Der hätte kein Interesse, das Geschäft langfristig zu entwickeln“, vermutet Vorstand Erdmann. Falls eine separate Veräußerung des profitablen Tankerschiff-Geschäfts erfolgen, könnte die Fortsetzung des Schüttgut-Transportes infrage stehen. Dieser Zweig, vermuten Fachleute, sei künftig schon deshalb weniger lukrativ, weil die Nachfrage nach Importkohle auch wegen der Energiewende rückläufig ist.

HKM-Vorstand: Mit Lebensadern spielt man nicht

Mehr Sicherheit biete deshalb ein industrieller Investor, glauben die HKM. Die Hoffnungen ruhen in Hüttenheim darauf, dass Ministerin Scharrenbach dem Verkauf an den Kölner Hafen schnell ihren Segen gibt. „Mit Lebensadern spielt man nicht“, sagt Vorstand Gerhard Erdmann.