Duisburg/Lippstadt/Paderborn. Weil er das Aus der Beziehung nicht akzeptierte, soll ein Duisburger seine Ex erstochen haben. Die Polizei nahm erst den Mann des Opfers fest.

Die Staatsanwaltschaft Paderborn ist überzeugt, ein brutales Tötungsdelikt in Lippstadt nach knapp einem Jahr geklärt zu haben. Dringend tatverdächtig ist ein 34-Jähriger aus Duisburg. Der Mann soll am 21. Juli des vergangenen Jahres seine frühere Geliebte in deren Haus in Lippstadt mit insgesamt 34 Messerstichen getötet haben. Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde der Tatverdächtige bereits Anfang April an seiner Wohnanschrift in Duisburg festgenommen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Totschlag vor.

Zu den Vorwürfen der Ermittler sagt der 34-Jährige nach Angaben des Paderborner Oberstaatsanwalts Ralf Meyer nichts. Der Mann sei bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten, allerdings nicht einschlägig, sondern vorrangig in Delikten der „Alltagskriminalität“. Der Duisburger und die 33-jährige Gastronomin hätten einige Monate vor der Tat eine kürzere Beziehung gehabt, die die Frau beendete. Der Tatverdächtige habe auch nach deren Ende der Affäre immer wieder den Kontakt zu der Frau gesucht. „Die Trennung war nicht einvernehmlich“, sagt Meyer. Darin könnte auch das mögliche Motiv des Täters liegen.

Ehemann entdeckt seine tote Ehefrau und gerät in Verdacht

Der 34-Jährige war schon nach der Tat ins Visier der Ermittler geraten. Zunächst habe er noch ein Alibi präsentiert, was sich im Zuge der weiteren Ermittlungen als „nicht stichhaltig“ erwiesen habe und somit geplatzt sei, sagt Meyer. Belastet werde der Mann zudem durch DNA-Spuren, die an dem Opfer gefunden worden. Das Messer hat die Polizei dagegen bis heute nicht entdeckt, die Tatwaffe bleibt verschwunden. Laut Obduktion wurde die Frau an diesem Sonntagmorgen im Juli 2019 zwischen drei und vier Uhr morgens getötet. Gegen 11.45 Uhr am gleichen Tag entdeckte der Noch-Ehemann des Opfers seine leblose Frau und alarmierte Polizei und Rettungskräfte.

Als dringend tatverdächtig galt zunächst der Ehemann, von dem die Frau in Trennung lebte. Der damals 39-Jährige wurde noch am Abend des Tattages festgenommen und saß daraufhin für mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl wurde schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft wieder aufgehoben, als es neue Indizien gab. Inzwischen sind die Ermittlungen gegen den Lippstädter endgültig eingestellt. Das Paar hatte zwei Kinder. Weitere Angaben zu ihnen macht die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht.

Staatsanwaltschaft dürfte in nächster Zeit Anklage erheben

Die Untersuchung der DNA-Spuren in dem Haus seien „sehr aufwändig und kompliziert“ gewesen, sagt Meyer. Beide Männer hätten sich schließlich über einen längeren Zeitraum regelmäßig dort aufgehalten und so auf natürliche Weise Abdrücke hinterlassen. Die Ermittler hätten daher ausschließen müssen, dass die gesicherten Spuren nicht von regulären Besuchen stammen, sondern in einem Bezug zu der Attacke stehen. Dieser Nachweis scheint nun geführt. Die polizeilichen Ermittlungen seien inzwischen abgeschlossen, sagt Meyer. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Staatsanwaltschaft in nächster Zeit Anklage gegen den Duisburger erheben wird.

Update: Inzwischen ist der Fall abgeschlossen: https://www.waz.de/staedte/duisburg/freispruch-duisburger-soll-ex-geliebte-nicht-getoetet-haben-id230438568.html