Duisburg. Weil er mehrere Personen mit einem Schraubendreher angriff, steht ein Duisburger (36) vor dem Landgericht. Der Mann ist psychisch krank.

Mit einem Schraubendreher soll ein 36-jähriger aus Rheinhausen mehrere Personen verletzt haben. In einem Sicherungsverfahren muss das Landgericht am König-Heinrich-Platz nun über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden, den psychisch gestörten Mann zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Zwischen Februar und Mai 2019 soll er Türken und Araber wegen ihres islamischen Glaubens beleidigt und sie mit dem Schraubendreher angegriffen haben. Der Beschuldigte räumte einen Teil der Vorwürfe ein, erinnert sich aber eigenen Angaben zufolge nicht mehr an alles. Der in Nigeria und Deutschland aufgewachsene Mann behauptet, selbst beleidigt und angegriffen worden zu sein. „Die Männer haben mich nicht in Ruhe gelassen.“

Prozess in Duisburg – Beschuldigter macht Notwehr geltend

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Zumindest in einem Fall, der sich am 15. Februar 2019 im Essener Hauptbahnhof ereignete, könnte diese Darstellung sogar stimmen. Denn ein Familienvater reagierte laut Aktenlage auf die Bezeichnung „Sch… Moslem“ sehr temperamentvoll. Er soll ins Gleisbett gehüpft sein, um dort Steine aufzuheben und auf den Beschuldigten zu werfen. Nicht einmal Sicherheitsbedienstete der Bahn konnten den Mann davon abhalten, den 36-Jährigen anzuspringen. „Dabei habe ich ihn dann mit dem Schraubenzieher verletzt“, so der Beschuldigte.

„Ich sammle Elektro-Geräte, zum Teil vom Sperrmüll“, offenbarte der 36-Jährige. Deshalb habe er oft einen Schraubenzieher dabei. So auch am 13. Mai an einem Handy-Laden in Hochfeld. Offenbar hatte es schon zuvor Streit wegen des Verkaufs von Handy-Karten gegeben. Am Tattag eskalierte er: Der Beschuldigte fügte dem Widersacher Verletzungen an Brust und Gesicht zu. Nur zwei Wochen später gab es Streit an einem Kiosk an der Wanheimer Straße. „Ich hatte dort schon mittags jemanden beleidigt“, erinnert sich der 36-Jähriger. Dann sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der er den Mann in den Oberarm stach.

36-Jähriger ist seit 2007 in Behandlung

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2007 war eine psychische Erkrankung bei dem Beschuldigten diagnostiziert worden. Doch die spielte in der Darstellung des 36-Jährigen vor dem Landgericht als Ursache der Vorfälle offenbar keine Rolle. Für den Prozess sind zwei Fortsetzungstermine vorgesehen. Eine Entscheidung könnte bereits Mitte der Woche verkündet werden.