Duisburg-Rheinhausen. Parkende Lkw verärgern Anwohner der Neuen Krefelder Straße. Zuständig für das Problem fühlte sich zunächst niemand. Die Geschichte einer Suche.

So wie auf den Fotos sieht es zum Glück mittlerweile nicht mehr aus hinter dem Aldi-Gelände an der Neuen Krefelder Straße. Noch vor einiger Zeit warteten hier vor allem am Wochenende und über die Feiertage hinweg osteuropäische Lkw-Fahrer mit ihren Zugmaschinen samt Ladung auf ihre Abfertigung. Ohne fließendes Wasser, sanitäre Anlagen und der gähnenden Langeweile ausgesetzt, wenn man eben am Wochenende so rein gar nichts zu tun hat.

Kein unbekanntes Problem in Rheinhausen. Schließlich ist Logport nur einen Katzensprung entfernt. Anwohner Rolf Schmidt hat sich schon länger über die Zustände vor seiner Haustür geärgert, doch keine Behörde fühlte sich zuständig. Hilfesuchend wandte er sich an unsere Zeitung und wir begleiteten ihn auf der Suche nach den Verantwortlichen. Keine leichte Angelegenheit.

Rolf Schmidt wohnt an der Ulmenstraße und wollte die untragbare Situation nicht länger hinnehmen: „Mir tun die Menschen leid, die dort campieren, auf die bin ich nicht sauer. Nur möchte ich auch nicht, dass mir jemand permanent in den Vorgarten pinkelt“, stellt er klar. Seine Interventionen bei Polizei und Ordnungsamt blieben erfolglos.

Unschöne Hinterlassenschaften der campierenden Lkw-Fahrer lagen im Gebüsch.
Unschöne Hinterlassenschaften der campierenden Lkw-Fahrer lagen im Gebüsch. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

„Wir sind nur für akute Notfälle, Unfälle oder Gefahrenlagen die richtige Adresse“, erklärt Stefan Hausch von der Duisburger Polizei. Wenn sich jemand über Missstände beschweren möchte, die aber keine akute Behinderung oder Gefahr bedeuten, ist das Ordnungsamt zuständig. „Wir kennen die Situation der wild parkenden Lkw natürlich, aber am Straßenrand zu parken ist nun mal keine Straftat“, so Hausch weiter. Der Polizist versteht die Sorgen der Anwohner, verweist aber ausdrücklich auf das Ordnungsamt. Die sind für den ruhenden Verkehr zuständig, nicht die Polizei. Es sei denn, die Leute beschweren sich außerhalb der Dienstzeit der Behörde. Dann bitte doch wieder die Polizei anrufen.

Das Ordnungsamt lehnt die Problembehebung allerdings vorerst ebenfalls ab. Es handele sich im speziellen Fall um Privatgelände. Da gibt es keine Zuständigkeit, das muss der Eigentümer allein regeln. Das Ordnungsamt befasse sich nur mit dem öffentlichen Verkehrsraum.

Wer ist eigentlich zuständig?

Nächster Versuch: Wir folgen dem Hinweis des Ordnungsamtes und bitten Aldi, Stellung zu der Lkw-Problematik zu beziehen. Das tut das Unternehmen auch, mit dem Hinweis, dass ihnen das Grundstück gar nicht gehört, sondern im Besitz der Stadtwerke sei. Interessanter Hinweis, aber auch hier laufen wir ins Leere. Denn die Stadtwerke verweisen zurück an die Stadt, der sie die Liegenschaft vor Jahren verkauft haben.Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen

Also landet die ganze Sache am Ende doch wieder beim Ordnungsamt. Die Stadt hat den Fall also erneut geprüft, das Grundstück als tatsächlich ihres anerkannt, und ab da ging es dann plötzlich ganz schnell. „Wir haben uns die Situation vor Ort angeschaut, haben die parkenden Fahrer gebeten wegzufahren und haben den Zugang versperrt“, berichtet Falko Firlus, Pressesprecher der Stadt Duisburg.

Die Zufahrt zum Gelände ist in Privatbesitz

Ferner würden bereits intensive Gespräche mit Aldi und der angrenzenden Getränkefirma laufen, um eine gemeinsame Lösung für die Zufahrt zu dem Gelände zu finden. Die ist nämlich tatsächlich in Privatbesitz und dient der Erschließung der anliegenden Gewerbebetriebe „Natürlich kümmern wir uns auch um den Müll, der dort überall liegt, der wird nächste Woche entfernt und dann schauen wir, dass wir zu einer langfristigen, vernünftigen Lösung kommen,“ so Firlus weiter.

Geklärt werden muss, wie man den vorderen Zufahrtsbereich sinnvoll absperrt, damit die Fahrer nicht einfach auf dem Privatweg parken. Denn an der Stelle kann das Ordnungsamt straßenverkehrsrechtlich nicht eingreifen, da es sich ja um Privatgelände handelt. Die Stadt zeigt sich optimistisch, auch in diesem Punkt zu einer schnellen und pragmatischen Lösung zu kommen. Dank der Intervention von Rolf Schmidt scheint das Lkw-Problem an der Neuen Krefelder Straße nun erstmal gelöst zu sein. Es ist wieder Ruhe eingekehrt.