Duisburg. Das Posaunen-Ensemble der Duisburger Philharmoniker ist in der Abtei in den Konzert-Modus zurückgekehrt – und hat Überraschungen geliefert.

Drei Monate lang konnten die Duisburger Philharmoniker nicht auftreten. Nachdem am vergangenen Sonntag im Volkspark Rheinhausen die Bläsergruppe Egerländer Volksmusik gespielt hat, bot das Posaunen-Ensemble des Orchesters nun ein Serenadenkonzert im Kreuzgang der Hamborner Abtei. Alle Werke des Programmes waren von Liedern oder Chorwerken inspiriert.

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Bei sommerlichen Temperaturen und klarem Himmel sind die optimalen Voraussetzungen für ein Freiluftkonzert im Kreuzgang gegeben. Vogelgezwitscher und das Plätschern des Brunnens sorgen zusätzlich für eine malerische Atmosphäre. Soloposaunist Rocco Rescigno ist die Freude anzusehen, wieder auftreten zu können. So begrüßt er das Publikum gleich: „Es ist schön Euch zu sehen, nach so vielen Wochen ohne Oper und Konzert! Ich spüre große Freude und Dankbarkeit, dass wir hier sind!“ Die 70 Zuhörer hatten den Kreuzgang mit Mund- und Nasensabdeckung betreten und sitzen mit dem nötigen Abstand auf dem Grün verteilt.

Posaunen-Quartett spielt nur Instrumentalversionen von Gesangsstücken

Als musikalische Begrüßung wird das Konzert mit dem Schlusschor „Vollendet ist das große Werk“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Rocco Rescigno verrät, dass er und seine Mitstreiter an diesem Abend nur Instrumentalversionen von Gesangsstücken spielen werden: „Das hat auf den ersten Blick nichts der Posaune zu tun, bringt uns aber zu der Seele unseres Instrumentes zurück, denn ursprünglich haben Musiker und Sänger die gleichen Noten musiziert.“

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Warmherzig und festlich erklingen die Stücke aus Renaissance- und Frühbarock-Block. Besonders originell ist „Die Grille“ von Josquin Desprez. Mit rhythmischen Tonwiederholungen imitiert der Komponist das Zirpen der Insekten. Die vier Duisburger Posaunisten spielen das schön abgestuft in der Dynamik, und das Frage- und Antwortspiel der Instrumente bringt zusätzlichen Pfiff in die Musik. Von Anton Bruckner spielt das Ensemble drei Motteten, denn: „Der Komponist war ein großer Posaunenfan und zudem noch Organist!“ Das Tieftöner-Quartett gestaltet die Chormusik schön gesanglich angelegt und lässt die getragen-feierliche Musik ihre mystische Kraft entfalten.

Ungewöhnliche Kombination dreier Tanzsätze

Ungewöhnlich ist die Kombination dreier Tanzsätze von Michael Praetorius mit dem englischen Volkslied „Scarborough Fair“. Bei Claude Debussys „Trois Chansons“ staunt man, wie viel Renaissance im Impressionismus steckt. Zum Abschluss spielen Rocco Rescigno, Norbert Weschta, Gerald Klaunzer und Lars Henning Kraft zwei echte Ohrwürmer: Antonin Dvoraks „Humoresque“ beruht auf einem böhmischen Volkslied und ist in Deutschland durch den Tenor Fritz Wunderlich als „Eine kleine Frühlingsweise“ bekannt geworden.

Elton Johns „Can you feel the love tonight“ ist zwar ein Musicalhit aus „Der König der Löwen“, doch auch Klassikfans können sich dem Zauber dieses Stück nur schwer entziehen, besonders wenn es mit so feierlicher Inbrunst gespielt wird wie von den vier Duisburger Posaunisten. Da glaubt man manchmal´, man lausche einem Bachchoral. Zum Abschluss bedankt sich Rocco Rescigno noch einmal bei dem Publikum: „Wir sind froh, dass Sie zu uns gekommen sind, ohne Angst zu haben!“ Dann wird das Publikum mit einer Zugabe in den Sommerabend verabschiedet.