Duisburg/Moers/Kamp-Lintfort. Stefan Dickmann aus Kamp-Lintfort läuft am Sonntag einen Spendenmarathon durch Duisburg und am Niederrhein. Start und Ziel liegen in Rheinhausen.

Der Marathon ist tot, es lebe der Marathon: Dies dachte sich Stefan Dickmann aus Kamp-Lintfort, der am Sonntag zum ersten Mal den Duisburger Rhein-Ruhr-Marathon laufen wollte. Wegen der Corona-Pandemie fällt der jedoch aus. Für Dickmann aber kein Grund, auf dem Sofa sitzen zu bleiben. Er läuft stattdessen einen Spendenmarathon durch Rheinhausen und Moers. Den Erlös stiftet er der Duisburger Tafel.

„Der Gedanke kam mir durch die Corona-Krise: Ich dachte mir, dass es vielen Menschen sicher schlechter geht als mir. Und ich war mir sicher, dass sich auch Freunde finanziell beteiligen würden. Dass das so eine Dimension annehmen würde, hätte ich aber nicht erwartet“, sagt Dickmann.

Veranstalter des Rhein-Ruhr-Marathons rufen den „Home Run“-Tag als Alternative aus

Laufen wollte der 36-Jährige ohnehin, seit Jahresbeginn hatte er sich auf den Marathon im Sommer vorbereitet. Die Idee, daraus einen persönlichen Spendenlauf zu machen, entstand während des Trainings und wurde konkreter, als die Veranstalter des Rhein-Ruhr-Marathons den 7. Juni zum „Home Run“-Tag erklärten. Dabei absolvieren die Teilnehmenden eine Strecke ihrer Wahl und schicken den Planern ein Foto davon. Dafür bekommen sie eine Medaille und ein T-Shirt.

Start und Ziel von Dickmanns Laufs liegen in der Rheinhauser Mainstraße, wo seine Schwiegereltern leben. Von dort geht es über den Rheindeich nach Homberg und rein nach Moers. Auch ein Abstecher nach Neukirchen-Vluyn liegt auf dem Weg. Danach läuft Dickmann wieder nach Moers, von Kapellen und Vennikel geht es über Rumeln-Kaldenhausen zurück nach Rheinhausen.

Freunde und Bekannte werden am Streckenrand stehen und Dickmann anfeuern

Die Startnummer gab´s trotzdem: Dickmann ist offizieller Teilnehmer des Home Run.
Die Startnummer gab´s trotzdem: Dickmann ist offizieller Teilnehmer des Home Run. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Ich habe die Strecke so geplant, dass ich bei möglichst vielen Freunden und Bekannten vorbeikomme, um ihnen ein cooles Event bieten zu können. Ein paar werden auch ein Stück mitlaufen“, sagt Dickmann. „Mir war es wichtig, auch ein Stück in Duisburg zu laufen, weil der Marathon ja hier stattgefunden hätte. Dass ich nun sogar auf einem Teil der Originalstrecke unterwegs bin, ist natürlich umso besser“, sagt er.

Begleitet wird Dickmann von seiner Frau, seinem Vater und seinem Schwiegervater, die ihn vom Fahrrad aus mit Getränken versorgen und den Streckenverlauf im Blick haben. „Das ist besser so, gegen Ende des Laufs verliert man ein wenig die Konzentration, da könnte es sein, dass ich falsch abbiege. Ich laufe ja keine abgesteckte Strecke“, so der Kamp-Lintforter. Gespannt ist er auf die kreative Unterstützung der Zuschauer: „Der Start um 9 Uhr und der Zieleinlauf um 14 Uhr in Rheinhausen werden sicher ganz witzig, weil da viele Leute kommen werden.“

Einen Euro für jeden gelaufenen Kilometer – auch Dickmann spendet

Als Lokalpatriot, wie sich Dickmann selbst bezeichnet, war es ihm wichtig, dass der Empfänger seiner Spende aus der Gegend kommt. Schnell fiel ihm die Duisburger Tafel ins Auge. Für jeden gelaufenen Kilometer spendet er einen Euro aus eigener Tasche. „Da kann sich jeder anschließen, die Höhe ist jedem freigestellt“, sagt Dickmann. „Einige machen es genau wie ich und spenden 42,20 Euro. Ansonsten bin ich gespannt, wie viel da zusammenkommt.“ Dickmann lässt außerdem einen Euro für jedes zugeschickte Foto springen, das ihn beim Laufen zeigt.

Günter Spikofski von der Duisburger Tafel freut sich über die unerwartete Unterstützung: „Ich musste unweigerlich an Captain Tom denken“, sagt er in Anlehnung an den 100-jährigen Briten, der einen Spendenlauf mit seinem Rollator unternahm. „Ich war ziemlich begeistert, das ist eine großartige Geschichte, keine Frage.“ Das Geld komme sehr gelegen. Während der Corona-Pandemie hat die Tafel einen Lieferdienst eingerichtet, außerdem hat Spikofski Masken kaufen müssen.

Auch Geschäftsführer der Duisburger Tafel kommt zum Anfeuern vorbei

„Dazu kommt noch der Neubau des abgebrannten Mittagstischs. Das sind alles Dinge, bei denen wir finanzielle Unterstützung benötigen“, sagt er. Apropos Unterstützung: Auch Spikofski wird es sich nicht nehmen lassen, Dickmann persönlich anzufeuern: „Beim Start und Zieleinlauf bin ich auf jeden Fall dabei.“

>> SPENDENKONTO FÜR DUISBURGER TAFEL

• Wer Stefan Dickmann und die Duisburger Tafel unterstützen möchte, kann unter dem Stichwort „Marathon“ auf das Konto der Duisburger Tafel überweisen. Die Nummer lautet DE 61 3505 0000 0200 2201 50.

• Wer mehr als zehn Euro spendet, nimmt automatisch an einer Verlosung teil.

• Einige Sponsoren, darunter die Buchhandlung Scheuermann, stiften Bücher und Gutscheine. Auch Dickmann selbst wird durch seine Begleiter Gimmicks an die Zuschauer verteilen.