Duisburg. Ein Duisburger Bündnis lud zur Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt. Es wurde eine Kundgebung im Lichte der amerikanischen Proteste.
Demonstrationen gegen Rassismus, die in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz ihren Anfang nahmen, finden inzwischen überall auf der Welt statt. Die Leitsprüche wie „Black Lifes matter“ oder Floyds verzweifelter Ausruf „I can’t breathe“ waren am Mittwoch auch in Duisburg zu hören, bei einer Kundgebung des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“ (DSSQ). Vor allem gegen „rassistische Polizeigewalt“ richtete sich die Demonstration, zu der sich mehrere hundert Menschen auf dem König-Heinrich-Platz versammelten.
Duisburger Bündnis prangert „strukturellen Rassismus“ an
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„Wir wollen mit dieser Demo natürlich auch unsere Betroffenheit ob des neuerlichen Polizeimordes in den USA ausdrücken“, erklärt Silvia Brennemann, Sprecherin von DSSQ. „Diesen tiefsitzenden, strukturellen Rassismus haben wir aber auch hier in Deutschland und in Duisburg“, stellt Brennemann klar. „Und auch hier gibt es Probleme mit Polizeigewalt“, behauptet sie.
Das Bündnis wünscht sich vor allem eine Aufklärung rechtsextremistischer Tendenzen innerhalb der Polizei, „das hat in einem demokratischen Staat nichts zu suchen“. Genauso empören sich die Demonstranten aber auch über das „Law-and-Order“-Prinzip in Marxloh. „Die Menschen in Marxloh werden in Sippenhaft genommen, wir fordern ein Ende von perspektivloser Dauerduldung und politische Lösungen für soziale Fragen, etwa für die Wohnsituation oder den Arbeitsmarkt.“
Demonstranten auf dem König-Heinrich-Platz sind auffällig jung
Ein Großteil der gut 300 Teilnehmer in der City ist auffallend jung. Kein Wunder eigentlich bei einer Demonstration gegen alte, verkrustete Strukturen. Trotzdem recken auch vereinzelt ältere Semester Transparente und Pappen in die Höhe.
„Gemeinsam gegen rassistische Polizeigewalt“ steht dort zum Beispiel, ein Teilnehmer sabotiert die Bemühungen seiner Kollegen allerdings ein wenig, als er mit seiner T-Shirtaufschrift „Niemand muss Bulle sein“ gleich die gesamte Polizei in, genau, Sippenhaft nimmt.
Redner kommen immer wieder auf George Floyd zu sprechen
Die Redebeiträge kommen, nach einer Schweigeminute, von Vereinen und Parteien, etwa von der DKP. Immer wieder sprechen die Redner über den Fall George Floyd, aber auch über „rassistische Unterwanderung von Polizei und Militär in Deutschland“. Die Wortbeiträge werden von „Black Lifes matter“ Sprechchören unterbrochen. Die Polizisten, die die Veranstaltung absichern, lehnen derweil etwas außerhalb an ihrem Auto. Von einem Journalisten um einen Kommentar gebeten heißt es: „Können wir nicht. Wir müssen neutral bleiben.“