Duisburg. In Duisburg hat sich eine Ortsgruppe des Vereins „FUSS e.V.“ gegründet. Die Mitglieder haben verschiedene Ideen, um Fußgänger besser zu schützen.
Fußgänger haben es in Duisburg nicht immer leicht – Baustellen, dichter Verkehr und schmale Gehwege machen ihnen das Leben schwer. Das könnte sich jedoch bald ändern: Mit der Gründung der Duisburger Ortsgruppe des Vereins „FUSS e.V.“ sollen Fußgänger zukünftig im engen Stadtverkehr besser geschützt werden.
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Sprecher der neuen Ortsgruppe ist der Kommunalpolitiker Melih Keser. „Zum ersten Mal habe ich mich mit dem Thema Fußverkehr im November letzten Jahres beschäftigt“, erinnert er sich. Dabei interessierte Keser vor allem, wie man den Fußverkehr in Duisburg stärken könnte. „Bei meiner Recherche bin ich dann auf FUSS e.V. gestoßen“, berichtet er.
Die Gründung der Ortsgruppe war für Keser ein wichtiger Schritt, da es in Duisburg bisher kaum Engagement für Fußgänger gebe: „Fahrrad- und Autofahrer haben eine Lobby, aber nicht die Fußgänger.“ Zusammen mit weiteren Mitgliedern der Ortsgruppe hat sich Keser bereits Gedanken gemacht, wie man das Zufußgehen in Duisburg attraktiver gestalten könnte.
Forderung nach temporären Spielstraßen
Eine der zentralen Forderungen ist die Einrichtung temporärer Spielstraßen: „Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, dass einige Straßen samstagnachmittags zu verkehrsberuhigten Bereichen erklärt werden“, erläutert Keser. So solle es Kindern wieder möglich sein, auf der Straße zu spielen. Aber auch Erwachsene könnten von einem geringeren Verkehrsaufkommen vor der eigenen Haustür profitieren.
Darüber hinaus setzt sich die Ortsgruppe für barrierefreie Fußwege ein. „Dazu müssen wir erreichen, dass weniger Autos auf den Gehwegen parken“, meint Keser. Das Problem: Wenn viele Fahrzeuge auf dem Bürgersteig stehen, werde es dort schnell sehr eng. „Menschen im Rollstuhl oder eine Mutter mit Kinderwagen haben dann kaum eine Chance, dort durchzukommen“, sagt Keser.
Hoffnung auf besseren Schutz durch neuen Bußgeldkatalog
Einen besseren Schutz von Fußgängern erhofft sich die Ortsgruppe durch den neuen Bußgeldkatalog, der seit Ende April in ganz Deutschland gilt. „Das ist grundsätzlich ein guter Ansatz, um Fußgänger besser zu schützen“, findet Ortsgruppen-Mitglied Süleyman Yurttutan. Die erhöhten Bußgelder seien jedoch teilweise noch nicht abschreckend genug. „Die Gesundheit der Fußgänger und Radfahrer muss immer im Mittelpunkt stehen“, sagt Yurttutan.
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Er fordert deswegen einen verpflichtenden Abbiegeassistenten für alle Autos in Deutschland. Diese Ansicht vertritt auch Melih Keser: „Der Großteil der Verkehrsunfälle in Deutschland passiert beim Rechtsabbiegen an Kreuzungen.“ Mit einem Abbiegeassistenten könne man einen Teil dieser Unfälle verhindern. Zudem wünscht sich Keser an Ampelkreuzungen längere Grünphasen für Fußgänger: „Wir wollen, dass Fußgänger an Ampeln sicher und komfortabel die Straße überqueren können.“
Langfristiges Ziel: ein Strategiepapier für den Fußverkehr
Um ihre Forderungen auf politischer Ebene durchzusetzen, möchte die Ortsgruppe in Duisburg zunächst einen Fußverkehrsbeauftragten einsetzen. „Unser langfristiges Ziel wäre dann, dass für Duisburg ein eigener Fußverkehrsplan entwickelt wird“, erzählt Melih Keser. Auf diese Weise könnte man die Stadt für Fußgänger nachhaltig attraktiver gestalten.
Kontakt zur Duisburger Ortsgruppe
Der Fachverband Fußverkehr Deutschland (FUSS e.V.) setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1985 für die Rechte von Fußgängern ein. Aktuell engagieren sich bei FUSS e.V. etwa 500 Mitglieder, die in 23 Ortsverbänden organisiert sind. Seinen Sitz hat der Verein in Berlin.
Die Duisburger Ortsgruppe von „FUSS e.V.“ wurde am 22. Mai 2020 von fünf Personen gegründet. Ihr langfristiges Ziel ist es, Duisburg zur fußgängerfreundlichsten Stadt Deutschlands zu machen. Weitere Infos zur Ortsgruppe gibt es beim Sprecher Melih Keser unter 0177/89 50 419, per Mail an duisburg@fuss-ev.de und auf www.fuss-ev.de.