Duisburg-Baerl. Eiswagen und Bratwurststand brachten Normalität ans Duisburger Rheinufer. Bei der Einhaltung der Corona-Regeln wurde mancher Besucher kreativ.
Fahrräder füllen die Radständer am Café Rheinblick in Baerl. Im gegenüber liegenden Parkplatz erklingt aus einem Cabriolet das Sommerlied „Sunshine Reggae“ der Band „Laid Back“. In der Tat: Das verlängerte, sonnige Pfingstwochenende war perfekt, um „laid back“, also ganz gelassen, die Freizeit am Rheinufer zu genießen. Aber wie entspannt gestaltet sich die Freizeit, wenn virusbedingte Spezialregeln gelten?
Bisher galt, dass sich nur Angehörige von maximal zwei Haushalten und Familien treffen dürfen. Seit Samstag ist es erlaubt, sich in Gruppen mit bis zu zehn Personen im öffentlichen Raum zu treffen. Dabei muss gesichert sein, dass sich alle Kontakte zurück verfolgen lassen. Zudem dürfen seit Mitte Mai Restaurants, Cafés und Kneipen unter hohen Hygieneauflagen öffnen. Im Biergarten des Café Rheinblick konnten die Auflagen die Gäste nicht schocken. 1,50 Meter Abstand, Händedesinfektion und Anwesenheitsdokumentation hielten sie nicht davon ab, ein kühles Getränk zu genießen. Klar: Die Mund-Nasen-Bedeckung muss zum Gaumenschmaus abgenommen werden. Die Gäste halten sich daran und ziehen die Bedeckung erst ab, als sie an ihrem Tisch ankommen.
Beobachtung am Eiswagen in Duisburg: Weniger Kunden tragen Maske gegen Corona
Heiß auf Eis sind viele Familien an Donatos Eiswagen, der täglich gegenüber des Biergartens steht. Aushilfe Ronja nimmt’s gelassen: „Normalerweise kommen an einem sonnigen Tag mehr Leute vorbei. Wahrscheinlich sind viele über Pfingsten weggefahren“, vermutet sie. Ihre Beobachtung: Weniger Kunden tragen eine Mund-Nasen-Bedeckung. Durch Plexiglas-Scheiben und Abstandsabsperrungen vor dem Eiswagen sei für die Sicherheit der Kunden und Aushilfen gesorgt.
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Auch am Bratwurststand, der ebenfalls am Baerler Rheinufer steht, sind alle nötigen Vorkehrungen getroffen. Ein leckeres Eis lassen sich Timo (40) und Kerstin (36) Vokmann mit Sohn Eric (6) aus Homberg nicht entgehen: „Wir sind mit dem Rad hier. Unser Ziel ist Rheinberg, dort wollen wir noch eine Waffel essen.“ Eric ist besonders glücklich, denn das Schwimmbad öffnet, und seit Donnerstag darf er wieder in die Kita: „Da treffe ich meine Freunde wieder“, sagte er freudestrahlend.
Ausflugsgast misst den Mindestabstand mit dem Zollstock nach
Wenige Meter weiter trifft sich Helmut Huven regelmäßig mit Freunden aus Moers, Duisburg und Rheurdt im Baumschatten an einer Parkbank. Die Sicht zum Rhein? „Wunderbar frei, nur die Fahrradfahrer düsen rasant“, sagte der 70-Jährige und parkt sein Elektromobil. Huven deutete auf das Körbchen an seinem Gefährt: „Der Zollstock kommt mit. Die Parkbank ist aber für zwei Personen abstandsmäßig groß genug.“ Auf der Parkbank sitzt auch der 90-jährige Friedhelm Theissen, der die Gruppe mit vorgetragenen Gedichten erfreut. Wenn ein Schiff vorbeikommt, singt die Gruppe gemeinsam: „Ein Schiff wird kommen“ – ein Stück niederrheinische Normalität in Zeiten wie diesen.