Duisburg. Im Duisburger Grammatikoff ist die Musik verstummt. Die Gebag sucht einen neuen Pächter. Warmmiete: 7416,21 Euro für Kneipe und Saal.

Die städtische Immobilienfirma Gebag sucht aktuell einen Nachmieter für das Grammatikoff am Dellplatz. Für 7416,21 Euro, warm, kann man die Kneipe samt Saal mieten. Hinzu kommen noch 13.000 Euro Kaution und eine Abstandszahlung von 20.000 Euro. Dafür sind beispielsweise Tische, Stühle, Theke, ein Marken-Kaffee-Vollautomat, die Zapfanlage, aber auch Terrassenmöbel, Heizstrahler und Markisen inklusive. In der Vergangenheit hatte es bei der Veranstaltungslocation im Dellviertel mehrfach gekriselt.

2011 wurde aus dem beliebten Duisburger Hundertmeister das Grammatikoff

2011 war aus dem Szenetreff „Hundertmeister“ das Grammatikoff geworden. Rolf Stanietzki, der auch das Café Steinbruch führt, hatte die beliebte Adresse im sonst recht überschaubaren Duisburger Nachtleben gerettet – das Hundertmeister war zuvor in die Insolvenz gerutscht. Jahrelang fanden in der oberen Etage Partys, Kleinkunst-Shows, Poetry-Slams und Konzerte statt. Verschiedene Veranstalter buchten den Saal und auch jetzt sind trotz der Corona-Krise noch Auftritte annonciert, etwa von Simon Stäblein im September oder von Kay Ray im Oktober.

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Der letzte Eintrag auf der Grammatikoff-Facebookseite datiert vom 13. März: „Leider bleiben auch wir nicht von den Folgen der aktuellen Situation rund um den Coronavirus verschont. Gezwungenermaßen müssen auch wir geplante Veranstaltungen vorerst bis auf weiteres absagen. Wir geben alles und bemühen uns, euch möglichst schnell Ersatztermine anbieten zu können – eure Tickets behalten natürlich die Gültigkeit“, informieren die Macher.

Wie es nun weiter geht, wann ein neuer Pächter einzieht und ob die Auftritte wie gewohnt stattfinden, steht nun allerdings in den Sternen. Ein Veranstalter berichtet, dass die Verträge mit Rolf Stanietzki gemacht wurden und noch nicht klar sei, inwieweit diese weiter gültig seien.

Gebag kündigte 2018 wegen Mietrückständen den Vertrag

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Seit Mai 2018 kommunizieren die Gebag und Rolf Stanietzki vor allem über Anwälte. Der Grund: Stanietzki solle erhebliche Mietrückstände haben. Das bestritt Stanietzki allerdings – die fristlose Kündigung gab’s trotzdem.

Stadtsprecherin Anja Kopka betonte damals: „Der Kulturverwaltung ist daran gelegen, dass am Standort Dellplatz auch zukünftig ein gutes Angebot von Gastronomie, Kultur, Konzerten und Tanz realisiert werden kann. Ob und inwieweit neben dieser Nutzung auch ein dritter Saal für das Filmforum zu realisieren wäre, müsste fachlich und finanziell geprüft werden. Dazu bedarf es jedoch sicher noch einiger Zeit.“

Der Betrieb lief danach dennoch für einige Monate weiter. Welche Vorstellungen die Gebag von einem neuen Mieter hat und wie Rolf Stanietzki als ehemaliger Pächter die Sache sieht, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Anfragen blieben bisher unbeantwortet.