Duisburg-Ruhrort. Leere Blumenampeln in Ruhrort entfachten einen echten Geranienstreit zwischen Bürgerverein und CDU-Politikern. Jetzt gibt es eine Lösung.

Überall rühmen sich Stadt, Bürger- und Werbevereinigungen derzeit, dass Duisburg in den Nebenzentren so schön blüht. Nur in Ruhrort entwickelte sich ein Geranienstreit. Auf Rot sollten die Blumenampeln in Ruhrort für dieses Jahr stehenbleiben – zumindest, wenn es nach der Entscheidung des Ruhrorter Bürgervereins gegangen wäre. Das wollte CDU-Altbürgermeister Benno Lensdorf nicht hinnehmen und kritisierte diese Entscheidung des Bürgervereins öffentlich bei Facebook. Zum Glück wurde doch noch ein Ausweg aus der floralen Misere gefunden.

Ruhrorter Ranger wegen Corona momentan nicht im Einsatz

Was war geschehen? In der besten Pflanzzeit hingen die knapp 60 Blumenampeln, die der Ruhrorter Bürgerverein vor Jahren angeschafft hatte, um den Hafenstadtteil aufzuhübschen, noch unverrichteter Dinge an ihren Säulen. Wegen der Corona-Pandemie sind die im Maximilian-Haus stationierten Ruhrort-Ranger, die in den Vorjahren das Aufhängen und Bewässern übernommen hatten, zurzeit nicht im Dienst. Per Newsletter verkündete der Vorstand des Bürgervereins deshalb das diesjährige Aus für den beliebten Straßenschmuck.

Dabei waren die Geranien bereits bestellt und lagen beim Gärtner in Homberg bereit. Das brachte Lensdorf auf die Palme. „Das wäre die Gelegenheit gewesen, zu beweisen, was der Vorstand kann“, befand er und resümierte: „Sorry – aber das war echt nix jetzt.“

Scharfe Antwort gab es von Dirk Grotstollen, dem Vereinsvorsitzenden des Ruhrorter Bürgervereins, der einen Angriff auf den Vorstand sah. Er unterstellte wahltaktische Gründe für die Kritik, zumal ein zweiter Lokalpolitiker in die gleiche Kerbe schlug und eifrig mitdiskutierte. Damit nicht genug. Der CDU-Ortsvereinsvorsitzende Michael Büttgenbach, der selber bei der letzten Vorstandswahl im Bürgerverein abgelöst worden war, ergriff auch noch die Initiative. Er mobilisierte Kontakte in den Rat der Stadt und konnte über Vermittlung mit Duisburg Kontor zu einer möglichen Regelung kommen. Die Ruhrorter Blumenampeln werden nun, wenn sie bepflanzt und aufgehängt worden sind, von Mitarbeitern des Kontors mit gegossen.

Bürgervereinsvorsitzende sieht das Geraniendilemma gelassen

Zur Verschönerung der Einkaufsstraßen hat das Kontor in vielen Duisburger Stadtteilen eigene Blumenampeln aufgehängt. „Wussten wir doch nichts von“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Ruhrorter Bürgervereins Stella Tarala am Telefon. Sie sieht das Geraniendilemma inzwischen gelassen: „Wer sich viel engagiert, der wird auch oft kritisiert“, sagt sie trocken.

Sie hatte sich zunächst schon darüber geärgert, dass Lensdorf den Schritt in die Öffentlichkeit gewählt hat, anstatt zuerst mit dem Bürgervereinsvorstand direkten Kontakt aufzunehmen. „Ein Anruf beim RBV mit der Information über das Kontor hätte auch gereicht, um die Sache ins Rollen zu bringen“, ist ihre Meinung dazu.

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Michael Büttgenbach ist überzeugt, dass der Bürgerverein mancherlei Aufgaben an sich gezogen hat, die eigentlich in die Politik gehören würden. Er selber bestreitet wahltaktische Hintergedanken bei der Geranienaktion. Er kandidiere ja selber gar nicht, sagt er am Telefon und lacht, es sei Eva Büttgenbach, seine Frau, die sich für die Ratswahl in Duisburg habe aufstellen lassen.

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Auf beiden Seiten wird der Ton der Auseinandersetzung kritisiert. Bei Gesprächen durch die Blume wäre das vielleicht nicht passiert. Bald werden die Ampeln mit den hängenden Blüten wieder den Stadtteil zieren und die Ruhrorter Bürger erfreuen. „Damit können doch am Ende alle zufrieden sein“, sagt Stella Tarala.