Duisburg. Die Spendentrommel kann die Bosnienhilfe in Duisburg coronabedingt nicht so rühren. Trotzdem wird eine neue Suppenküche für Ärmste gefördert.

50 Menschen kommen jeden Tag in die Suppenküche im bosnischen Buzak. Sie werden von Heribert Hölz aus Duisburg noch nie gehört haben. Aber ohne ihn gäbe es die tägliche warme Mahlzeit nicht.

Hölz engagiert sich seit Jahrzehnten für die Bosnienhilfe der Caritas in Duisburg. Dass er seit 2007 in Rente ist, hindert ihn nicht daran, weiter täglich ins Büro zu fahren, Klinken zu putzen, Spenden einzuwerben - und die Gelder höchstpersönlich vor Ort zu verteilen. Was Kriege und Krisen nicht vermochten, schaffte allerdings die Corona-Pandemie. Sie bremste ihn Anfang März kurz vor Aufbruch zu seiner 92. Fahrt aus.

Heribert Hölz aus Duisburg sprang mit einer Geldspritze ein

Die Suppenküche in Buzak bekam trotzdem eine finanzielle Unterstützung. Bislang wurde das Projekt vom nationalen schweizerischen Caritasverband getragen. Im Januar zog dieser sich zurück und nach langem Zögern sprang Hölz mit einer Geldspritze ein. Erstmals, ohne sich das Projekt vor Ort persönlich angeschaut zu haben. Das Wissen um die prekären Verhältnisse in dem bosnischen Ort genügte in diesem Fall.

Hölz verantwortet schon eine Suppenküche in Zenica, wo täglich 121 Menschen satt werden. „Das ist eine Stadt mit über 50 Prozent Arbeitslosigkeit“, sagt der 77-Jährige. Die Not ist groß, seine Verantwortung auch. Und so macht er unermüdlich weiter, „bis ich nicht mehr kann“.

Bis zu 150.000 Euro Spenden jährlich

In den letzten Jahren lag das Spendenaufkommen, das er zusammen mit seiner Frau Ursula zusammentrommelt, zwischen 120 und 150.000 Euro. „Ich fass es manchmal selber nicht“, sagt Hölz, wohl wissend, dass viele nur deshalb spenden, weil sie sicher sein können, dass der umtriebige Rentner persönlich dafür sorgt, dass es da ankommt, wo es gebraucht wird.

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Aktuell kann Hölz nicht so, wie er will. Einladungen zu Vorträgen etwa fallen weg, das Spendenaufkommen ist entsprechend gesunken. In seinem Gottvertrauen ist der gebürtige Hochfelder aber zuversichtlich, dass sich das Blatt wieder wenden wird. „Ende des Jahres sind die Herzen weicher“, betont er. Und ergänzt: „Sobald ich kann, fahr ich wieder nach Bosnien, hoffentlich im Herbst, zur Not auch an Heiligabend.“

Arbeit an einer Gedichtsammlung

Nach seiner Autobiografie „Von Lebertran bis Slivovic“ steht bald ein zweites Buch an, das kurz vor der Veröffentlichung steht. Diesmal ist es eine Gedichtsammlung, in der er Erlebtes verdichtet und in Reime gießt.

Wer mehr über die Bosnienhilfe erfahren will, kann Heribert Hölz unter Tel. 0203 44985-916 erreichen. Spendenkonto des Caritasverbandes: DE 14 3505 0000 0200 1043 05, Stichwort Bosnienhilfe.