Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Mit „Rotationstheater“ versucht das Kulturspielhaus, die Spielzeit zu retten. Künstler spielen mehrfach hintereinander für wechselndes Publikum.
Zwei Meter Beinfreiheit, das ist doch mal ein Luxus, den sich viele Theaterbesucher insgeheim schon öfter in prall gefüllten Sälen gewünscht haben, oder? Mit diesen exklusiven Abständen an den Beinen und einem gekühlten Getränk gratis und Snacks inklusive wirbt jetzt das Rumelner Kulturspielhaus, wenn es ab Juni in die Corona-geprägte Sommerspielzeit geht.
Veranstalter Tim Pügner hat die Idee des Rotationstheaters für sich entdeckt. Das Konzept ist einfach: „Wir haben die Auflage, in unseren Saal maximal 30 Besucher hereinzulassen, wo normalerweise 120 Gäste sind“, sagt der 29-Jährige. „Für den Künstler ist es dann nicht wirklich lohnenswert von der Gage her. Also besteht nur die Möglichkeit, dass er mehrfach hintereinander auftritt.“
Eine Spielzeit dauert etwa 40 Minuten, nach diesem Auftritt wechselt das Publikum und die nächsten vor der Tür wartenden Gäste können das Programm sehen. „Uns ist ganz wichtig, dass wir die Sicherheitsabstände einhalten. Die Gäste sitzen zu zweit an reservierten Bistrotischen, werden von einem Kellner bedient“, erklärt der Veranstalter. Exklusiv eben.
Bis zu drei Mal hintereinander wird der Künstler dann auftreten. „Das hängt auch von der Nachfrage nach den Karten im Vorfeld ab“, so Pügner. Viele Konzepte sind dem umtriebigen Veranstaltungstechniker durch den Kopf gegangen. Er hatte mit seinem Team Pläne für ein Autotheater auf Plätzen im Duisburger Westen, nach der Idee des momentan hoch frequentierten Autokinos in Essen, bereits ausgearbeitet und es dem Ordnungsamt vorgelegt.
Zu viele Auflagen der Behörden
„Bei der Idee, das Autokabarett auf dem Rumelner Marktplatz zu veranstalten, hatten die Beamten Bedenken, dass es zu ungewollten Menschenansammlungen im Umfeld kommen könnte“, sagt Tim Pügner. Auch Flächen auf dem Gelände des OSC Rheinhausen am Volkspark oder der WOMA am Rhein kamen Pügner in den Sinn. „Das Ordnungsamt gab wohl das Okay dafür, doch wollte das Bauamt, dass wir einen Flächenumnutzungsantrag mit Lärmschutz- und Sicherheitskonzept dafür in Auftrag geben“, so Pügner.
Man hätte eigens einen Architekten beauftragen müssen, es hätte viel Geld gekostet, das gesamte Genehmigungsverfahren hätte drei Monate gedauert. „Dann wäre die Sommerspielzeit vorbei gewesen.“ Auch der Parkplatz am Kruppsee schied aus: „Das wäre zwangsläufig kollidiert mit den Interessen der Badegäste bei Öffnung des Freibades.“Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger Westen
So kehrt man zurück in die eigenen Gefilde: Am 6. Juni startet das Rumelner Kulturspielhaus an der Dorfstraße das Rotationstheater mit einem „Best of“ vom Duo Thekentratsch, die beiden Komödiantinnen Heike Becker und Kerstin Sierp werden ihr „Bestes“ geben. Die mitreißende Stimmungskanone La Signora wird am 13. Juni mit „Meine besten Knaller“ in die Rotation gehen. Eine Woche später am 20. Juni veranstaltet Markus Grimm einen „musikalischen Maskenball“. Am 27. Juni werden „Die Magier“, also Christopher Köhler und Lars Ruth, ihr neues Programm „Ganz nah – aber nicht ganz dicht!“ am Rumelner Publikum ausprobieren. Das vorläufige Ende ist der Auftritt der Ausnahmegitarristen von Café del Mondo aus dem Oberfränkischen Raum im Kulturspielhaus.
Es gibt nur Tickets für jeweils zwei Personen, die vorab online zu bestellen sind unter www.kulturspielhaus.de. Zwei Stück kosten 40 Euro, inkl. zwei Meter Beinfreiheit und je ein Freigetränk nach Wahl und Snacks.