Duisburg. Eine todkranke Duisburgerin hat sich eine Reise ans Meer gewünscht. Corona ließ den Traum platzen. Dann sprang die neunjährige Ida ein.

Einmal ans Meer, einmal den Sand zwischen den Zehen spüren, einmal an der Promenade entlangspazieren: Das war der Traum einer schwerkranken Duisburgerin. Jetzt mit Anfang 50 und einer schweren Krebserkrankung befindet sie sich auf der Schlussetappe ihres Lebens. Wie ihr Traum in Zeiten von Corona ein Stück weit wahr wurde.

Das Team vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit seinem Wünschwagen hat sich des Herzenswunsches der Duisburgerin angenommen. Regelmäßig erfüllen sie schwersterkrankten Menschen im Ruhrgebiet mit einem speziell ausgebauten Krankentransportwagen ihre letzten Träume. So sollte es auch bei der Duisburgerin sein. Es sollte ein großer Familienausflug ans Meer werden, die letzte gemeinsame Reise.

Wünschewagen: Corona stoppt Fahrten

Doch Corona und der Gesundheitszustand der Dame ließen eine reale Fahrt mit dem Wünschewagen an die Küste nicht mehr zu. Der Traum schien geplatzt. Doch die ASB-Mitarbeiter hatten einen Plan: Dann muss das Meer eben nach Duisburg kommen. Das Team brachte der Duisburgerin ein Stück Ostsee nach Hause.

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Jede Menge Sand und Muscheln und dazu Meerwasser im Marmeladenglas wurden liebevoll verpackt und per Post verschickt von Ida, einem neunjährigen Mädchen aus der Nähe von Hamburg. Umgesetzt hatten diese Idee die Wünschewagen-Kollegen aus der Hansestadt. „Zwei Stunden nach meinem Anruf an die Kollegin vor Ort kam schon die Nachricht, dass das Paket auf dem Weg ist“, sagt Amelie Hecker, Projektleiterin des Wünschewagen Rhein Ruhr.

Letzte Wunsch als virtuelle Reise

Es ist nicht der einzige Wunsch, der trotz der Kontaktbeschränkungen und erschwerten Reisebedingungen in Zeiten von Corona, erfüllt werden konnte – wenn auch auf andere Art und Weise. So wurde etwa einem schwersterkrankten Mann eine virtuelle letzte Reise durch Hamburg ermöglicht.

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Diese virtuellen Erlebnisse soll es auch in Zukunft neben den Wunschfahrten geben, gerade wenn der Gesundheitszustand keine Alternative mehr zulässt. Gemeinsam mit der Familie und dem Fahrgast möchte das Team immer individuell überlegen, in welcher Form der letzte Wunsch erfüllt werden kann.

„Wenn die Teilnahme am Geburtstag der Freundin nicht mehr möglich ist, senden wir unsere Wunscherfüller zum Wunschort und lassen unseren Fahrgast über ein Tablet zumindest ein wenig an den Feierlichkeiten teilnehmen,“ sagt Amelie Hecker. Auch wenn das die reale Teilnahme nicht ersetzt, könne es ein positives Gefühl erzeugen.

Haben auch Sie einen letzten Wunsch?

Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V. erfüllt seit 2014 Menschen ihren letzten Wunsch. Bei ihren Reisen werden die Fahrgäste von Wunscherfüllern, immer ein ehrenamtlicher Rettungssanitäter und eine ehrenamtliche Pflegekraft, an ihre Wunschorte begleitet, dies völlig kostenfrei und aus Spenden finanziert.

Dabei sind viele Wünsche, die das Team erfüllt, letzte Fahrten ans Meer, zu kulturellen Events oder auch zu Familienfeiern. Insgesamt konnte der Arbeiter-Samariter Bund Regionalverband Ruhr über 550 Wunschfahrten in den vergangenen fünf Jahren erfüllen.

Haben auch Sie einen letzten Wunsch für ein schwer erkranktes Familienmitglied oder einen Freund? Dann informieren Sie sich unter www.wuenschewagen.de oder melden sich telefonisch bei Amelie Hecker unter 0201 8700 121.