Duisburg. Durch Corona geraten immer mehr Studierende in Finanznot. Der AStA der Uni Duisburg-Essen plant deshalb zusätzliche Hilfe in Notlagen.
Immer mehr Studierende geraten in Finanznot, weil sie in der Corona-Krise ihren Job verlieren, Hilfe durch die Familie entfällt oder sich der Studienabschluss verzögert. Der AStA der Uni Duisburg-Essen (UDE) kündigt deshalb an, das Campusfest-Budget in Höhe von 20.000 Euro zu nutzen, um Studierende in solchen Notlagen zu unterstützen. „Die Entscheidung das Campusfest abzusagen, fiel uns nicht leicht, jedoch halten wir dies für die einzig verantwortbare Option. Das dadurch freigewordene Geld kann vielen eine punktuelle Hilfe sein“ betont Aylin Kilic, Vorsitzende der Studierenden-Vertretung. Der AStA springe damit dort ein, wo die Bundesregierung versagt.
AStA: Zahl der Anträge auf Hilfe sprunghaft gestiegen
Schon seit einigen Jahren übernimmt oder erstattet der AStA in sozialen Härtefällen den Mobilitätsbeitrag für Studierende. In den vergangenen Wochen sei die Zahl der Anträge rapide gestiegen, berichtet Michel Breuer, Referent für Sozialpolitik und Vorsitzender des Härtefallausschusses: „Bei unserem letzten Treffen hatten wir 26 Anträge, die binnen sechs Tagen eingegangen sind. Im sonst mit Abstand antragsstärksten Monat März haben wir meistens zwischen 50 und 60 Anträge.“ Derzeit führe auch fehlend digitale Infrastruktur zu ungleichen Teilhabechancen am Online-Semester. Um überhaupt am Semester teilnehmen zu können, entstehen vielen Studierenden Mehrkosten durch die Anschaffung von Webcams, Laptops oder einem leistungsfähigeren Internetzugang.“
Kritik an Krediten für Studierende von der Bundesregierung
Der AStA kritisiert fehlende Unterstützung durch die Bundesregierung. Das von Bildungsministerin Anja Karliczek als zinslos gelobte Darlehen von bis zu 650 Euro pro Monat sei „eine Farce“ und werde Verschuldung und Studienabbrüche produzieren, weil es nur bis zum 31. März 2021 zinslos gewährt werde und bereits nach sechs bis 23 Monaten zurückgezahlt werden müsse. „Viele müssten dann neben einem Job zur Finanzierung von Lebensunterhalt und Studium noch einem weiteren Job zur Tilgung der Schulen nachgehen“, erklärt der AStA. Der Zugang zu den Darlehen beschränkt sich auf Studierende, die das 10. Fachsemester noch nicht erreicht haben. Damit werde vielen die finanzielle Unterstützung verwehrt. Katharina Pohlschmidt, Referentin für Sozialpolitik, kritisiert: „Dies betrifft oftmals jene, die bereits jetzt benachteiligt werden, da sie keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung haben und zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts jobben müssen oder Studierende mit Kindern, die weniger Zeit für ihr Studium aufbringen können.“ Weil die ersten Kredite erst ab dem 1. Juni fließen sollen, könne auch von einer schnellen Umsetzung keine Rede sein.