Duisburg. Der Auftrag zum Bau der neuen Rheinbrücke Neuenkamp ist vergeben. Baubeginn für Deutschlands längste Schrägseilbrücke soll im Juni sein.

Gut ein halbes Jahr nach dem Spatenstich für den Neubau der A 40-Rheinbrücke, ist der Auftrag für die Errichtung des Bauwerks vergeben. Den Zuschlag für das Kernstück des Bauprojekts hat nach einer europaweiten Ausschreibung die ARGE Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp erhalten. Der Arbeitsgemeinschaft gehören die Hochtief Infrastructure GmbH, der Stahlbaulieferant MCE, die Zwickauer Sonderstahlbau GmbH (ZSB) und Plauen Stahl Technologie GmbH, an.

Mit dieser Auftragsvergabe ist auch klar: „Der Stahl wird aus Deutschland und Österreich kommen und in Tschechien, Ungarn und Deutschland zu Bauteilen für die Brücke verarbeitet“, sagt Simone Döll, Pressesprecherin der Deges, die als Projektmanagement-Gesellschaft den Bau verantwortet. In der europaweiten Ausschreibung hatte Deges gefordert, „dass potenzielle Stahlunternehmen direkt Vertragspartner und nicht Nachunternehmer werden. Bei der Ausschreibung haben wir bezüglich des Stahls eine hohe Fertigungsqualität eingefordert“, so Döll. Die fertigenden Unternehmen sind Dillinger Hüttenwerke, Voestalpine und Salzgitter-Mannesmann.

Damit soll ein Brücken-Fiasko wie jüngst beim Neubau der Leverkusener Brücke, vermieden werden. Die Arbeiten verzögern sich um anderthalb Jahre, weil die Stahlbauteile aus China nicht die erforderliche Qualität hatten.

33.000 Tonnen Stahl werden für den Brückenneubau benötigt

Die Unternehmen der ARGE Duisburg-Neuenkamp haben die Stahlhersteller im Vergabeverfahren vertraglich bindend angegeben. „In diesen Nachweisen zur Qualität wurden keine Unterlagen chinesischer Hersteller vorgelegt“, erklärt die Deges. Insgesamt werden für die Schrägseilbrücke rund 33.000 Tonnen Stahl verbaut.

Der jetzt erteilte Auftrag schließt auch den Ausbau eines Streckenteilstücks der A 40 bis zur Anschlussstelle Duisburg-Häfen ein. Der Baubeginn ist für Anfang Juni geplant. Die Kosten für den Ausbau der A 40 einschließlich Neubau der Rheinbrücke in Höhe von rund 500 Millionen Euro trägt der Bund.

Gehweg und Radrampe an der Wilhelmallee sollen bis Juni fertig sein

Seit Dezember 2019 laufen vorbereitende Maßnahmen, bislang auf städtischem Gebiet. Der Verkehr auf der A 40 Brücke ist noch nicht beeinträchtigt und wird es auch in diesem Sommer nicht sein. „Zunächst stehen jetzt erste Planungsschritte an“, erklärt Simone Döll. Die ersten Bagger für den Brückenneubau sollen aber im Juni und Juli anrollen. Bis dahin sollen der Gehweg und die Radrampe an der Wilhelmallee fertig sein, die Grün-Fällarbeiten durch und die Kampfmittelsondierungen, die derzeit noch durchgeführt werden, abgeschlossen sein.

Bis Juli sollen auch das Baubüro und ein Bürgerbüro eingerichtet sein. Anwohner können sich zudem bereits jetzt mit ihren Fragen an das Bürgertelefon der Deges wenden, das kostenlos unter Tel. 0800-58952479 sieben Tage die Woche erreichbar ist.

2023 soll nach wie vor das erste Teilbauwerk stehen – trotz Corona

Nach wie vor steht der Zeitplan, der sich durch die Corona-Pandemie bislang nicht verschoben hat.

2023 soll planmäßig südlich neben der bestehenden Brücke das erste Teilbauwerk fertiggestellt sein. Der gesamte Verkehr wird dann vorübergehend über dieses neue Brückenbauwerk – mit jeweils drei verengten Fahrstreifen pro Fahrtrichtung – geleitet. Im Anschluss erfolgt der Abriss der Bestandsbrücke und an dieser Stelle der Neubau der zweiten Brücke. Die Fertigstellung auch dieses zweiten Teilbauwerks und damit der gesamten Brücke, mit jeweils vier Fahrstreifen pro Fahrtrichtung, ist für Ende 2026 vorgesehen.

Die neue Brücke wird die längste Schrägseilbrücke Deutschlands

Wie die meisten anderen Rheinbrücken wird auch die neue Rheinbrücke in Duisburg aus Gründen der „Redundanz“ aus zwei voneinander getrennten Bauwerken bestehen. „Somit ist sichergestellt, dass bei notwendigen Erhaltungsmaßnahmen oder im Falle des späteren Ersatzneubaus immer mindestens ein Bauwerk für den Verkehr zur Verfügung steht“, erklärt die Projektgesellschaft.

Mit einer Stützweite von 380 Metern wird die neue Rheinquerung Deutschlands längste Schrägseilbrücke. Sie wird die 1970 erbaute alte Brücke ersetzen, die ursprünglich für 30.000 Fahrzeuge konzipiert wurde. Heute rollen täglich mehr als 100.000 Fahrzeuge über die Rheinquerung. Zu viele für das sanierungsbedürftige Bauwerk. Die Grenzen der Belastbarkeit ist erreicht.