Duisburg. Ein Duisburger Malerbedarfsladen vertreibt exklusiv einen Lack, der Coronaviren auf Oberflächen tötet. Der Lack wird bereits vielfach verwendet.
Das Treppengeländer im Bahnhof, die Klinke in der Schule oder der Türdrücker im Krankenhaus – einmal angefasst und dann im Gesicht gekratzt, kann es passiert sein: Man hat sich mit einem Virus angesteckt. Zur Zeit ist besondere Vorsicht geboten. Die Malerbedarfsfirma HMF aus Meiderich will jetzt helfen, die Ausbreitung des grassierenden Coronavirus’ einzudämmen. Sie vertreibt als eine von zwei Firmen in NRW einen Klarlack, der den tückischen Krankheitserreger auf Oberflächen töten soll.
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Vor etwa fünf Jahren nahm die Firma, die von Rüdiger Freiburg und Hans Werner Hart geführt wird, eine Wandfarbe ins Programm, die Keime abtötet. ,,Die ganze Sache ist aber gefloppt. Wände sind einfach nicht der typische Übertragungsweg’’, sagt Freiburg. ,,Wir haben also einen Chemiker gebeten, einen transparenten Lack herzustellen, der Krankenhauskeime tötet und den man auf Oberflächen wie Geländer auftragen kann’’, sagt er. Die Idee ging auf, Prüfzeugnisse bestätigen, dass der entwickelte Lack keimresistent ist.
Duisburger Lack schützt zu 99,9 Prozent vor Viren
,,In der Coronakrise kam bei uns gleich die Frage auf: Funktioniert das auch bei dem neuartigen Virus?“, sagt Freiburg. Es wurde getestet. Die Antwort: Ja, es funktioniert. ,,Da haben wir uns natürlich sehr gefreut. Das könnte ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona sein.“ Den Lack sieht Freiburg als ideale Ergänzung zu Desinfektionsmitteln in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Bahnhöfen.
Gegenüber Desinfektionsmitteln gebe es sogar einen Vorteil. ,,Der Lack verfliegt nicht wieder’’, sagt Freiburg. Der Lack brauche zwar etwa eine Stunde, bis er so eingezogen sei, dass er schützt, dafür müsse allerdings erst nach einem Jahr wieder nachgestrichen werden. Solange halte er nach wissenschaftlichen Erkenntnissen 99,9 Prozent der Viren auf Oberflächen fern.
Anti-Corona-Lack aus Duisburg kostet 159 Euro pro Liter
Um neu aufzutragen, müssten lediglich Reste mit einem Mikrofasertuch abgezogen werden. Schädlich sei der Lack nicht. ,,Lediglich bei der Bearbeitung könnten Dämpfe entweichen, die man nicht einatmen sollte. Aber ansonsten ist der Lack, wie die meisten anderen auch, völlig ungefährlich und sehr strapazierfähig’’, garantiert Freiburg. In Duisburg gehören bereits Schulen und Kitas zu den Kunden. Einige Bahnhöfe wie etwa in Hagen und Siegen sind auch mit dem Lack coronasicher gemacht worden, berichtet Freiburg.
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Viel Lack sei dabei nicht nötig. ,,Kleinere Bahnhöfe wie Hagen kommen locker mit einem Liter aus’’, erklärt Freiburg. Kostenpunkt pro Liter: 159 Euro. An Schulen, wo es verhältnismäßig viele Türklinken und andere Flächen gibt, die Keime übertragen könnten, habe man aber auch nicht mehr als zwei Liter gebraucht. Somit sei man in dem Malerbedarfsladen, der sich an der Westender Straße in Meiderich befindet, auch für einen größeren Ansturm gerüstet.
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Schon jetzt vermarktet man das Produkt deutschlandweit. Was sich genau in dem Lack befindet, bleibt Geheimnis, so Freitag. Allerdings sei nichts so außergewöhnliches drin, als dass andere Firmen mit ihren Chemikern nicht ebenfalls so etwas produzieren könnten.