Duisburg. Sieben Wochen lang waren Spielplätze wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Am Donnerstag waren sie gut besucht. Eltern hielten dennoch Abstand.
Viele Eltern mussten ihrem Nachwuchs in den vergangenen Wochen erklären, dass Spielplätze trotz schönstem Frühlingswetter tabu sind: Betreten verboten! Im Sand buddeln, auf dem Klettergerüst herumtoben, rutschen – all das war wegen der Corona-Pandemie seit dem 17. März verboten. Seit Donnerstag sind die vielen rot-weißen Absperrbänder verschwunden, und die Kinder erobern ihre Spielplätze zurück. Bei sonnigem Wetter waren die Plätze am Tag der Wiedereröffnung gut besucht, die Abstandsregeln wurden von den Eltern laut Ordnungsamt dennoch eingehalten.
Spielplätze freigegeben: Keine Beanstandungen durch das Ordnungsamt
„Definitiv froh“ über die Öffnung ist Jasmin Breuer, die den Nachmittag mit ihrer Tochter Sophie auf dem Spielplatz im Kantpark verbringt. „Wir haben zuhause keinen Garten, keine Terrasse, nur einen Hof mit einem Sandkasten. Da hat die Kleine ab und zu mal drin gespielt, das ist mit einem Spielplatz aber nicht zu vergleichen“, sagt ihre Mutter. „Wir waren oft im Rheinpark spazieren, da ist es auch ohne Spielplatz schön. Aber immer, wenn wir an einem vorbeigegangen sind, wollte sie dorthin. Ich habe ihr dann erklärt, dass das nicht geht“, sagt Breuer, während die Fünfjährige rund 20 Meter entfernt im Sand spielt.
Jasmin und Sophie Breuer leben eigentlich in Wanheimerort, haben sich aber auf den Weg in den Kantpark gemacht. „Der Spielplatz ist schöner als der bei uns. Und es gibt mehr Platz, wir versuchen schon noch ein bisschen Abstand zu halten“, sagt die junge Mutter.
Auch wenn die Spielplätze wieder geöffnet sind, müssen Begleitpersonen weiterhin anderthalb Meter Abstand zueinander halten. Bis zum Nachmittag habe es keine Beschwerden oder Beanstandungen durch das Ordnungsamt gegeben, teilt Stadtsprecher Peter Hilbrands mit. Auf dem gut besuchten, aber nicht überfüllten Kantpark-Spielplatz bestätigt sich dieses Bild. Kinder toben über das Gelände, ihre Eltern sitzen in großem Abstand zueinander.
Drei Kinder zuhause: „Es gab wenig Streit, aber es war immer sehr laut“
Den Überblick zu behalten versucht Serap Karayci aus Duissern, die gleich drei Sprösslinge zu beaufsichtigen hat. Der Große, Jerfi (7), und die vierjährigen Zwillinge Taylan und Leyla arbeiten sich vom großen Klettergerüst mit den Röhrenrutschen zur Dreifachwippe und dem Sandkasten vor.
Dabei hatten die Drei auch daheim eine Menge Spaß: „Wir haben eine große Wohnung mit viel Platz. Die Kinder vertragen sich gut und hatten während der Zeit zuhause viel Spaß miteinander“, sagt Mutter Serap: „Es gab zwar wenig Streit, aber es war immer sehr laut“, gesteht sie. „Es ist wichtig, dass die Kinder wieder unter Leute kommen, Freunde aus der Schule und dem Kindergarten treffen können. Telefonate und Video-Anrufe ermöglichen das ja nur in einem bestimmten Rahmen“, meint sie. Die Familie hat sich mit Bekannten im Kantpark verabredet. „Man verliert ja sonst den sozialen Anschluss“, sagt Karayci.
Spielende Kinder halten keinen Abstand
Auf dem Spielplatz am Goerdeler Park ist zur gleichen Zeit etwas weniger los, hier haben zwei Kinder die Fläche für sich allein. Die vierjährige Lana hat beim Spielen einen Regenwurm gefunden, den sie sorgsam auf einen Stein legt, bevor sie sich von ihrer Mama Cindy Kebbedies anschaukeln lässt. „Wir sind zuvor oft im Wald spazieren gewesen“, sagt sie. „Wir waren heute Vormittag schon mit einer Freundin hier, jetzt allein. Als Erwachsene halten wir dabei Abstand – aber die Kinder vergessen das, wenn sie spielen.“
>> 304 ÖFFENTLICHE SPIELPLÄTZE – 200 EURO BUSSGELD DROHEN
• Insgesamt befinden sich in Duisburg 557 Kinderspielplätze. Allerdings sind nur 304 davon wieder öffentlich zugänglich, die 253 übrigen liegen teilweise auf einem Schulgelände und sind weiterhin geschlossen.
• Weiterhin gilt das Abstandgebot von eineinhalb Metern. Verstöße werden vom Ordnungsamt der Stadt Duisburg mit einem Bußgeld von 200 Euro geahndet.
• Bis zum Donnerstagnachmittag gab es allerdings keine Verstöße, teilte die Stadt mit.