Duisburg. Ein 31-Jähriger ist an Covid-19 gestorben. Die 30 Todesopfer in Duisburg waren im Schnitt 78 Jahre alt. Ein Blick auf die Altersgruppen.

Erstmals ist ein Duisburger an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, der – nach allem, was das Gesundheitsamt bislang weiß – keiner der bekannten Risikogruppen angehörte. Das hat die Stadtverwaltung am Dienstag gemeldet (wir berichteten). Das Todesopfer ist ein 31-Jähriger, der nach jetzigem Kenntnisstand keine Vorerkrankungen gehabt haben soll.

Der 31-Jährige sei wegen des schweren Verlaufs der Covid-19-Erkrankung bereits längere Zeit im Krankenhaus behandelt worden. Nähere Angaben zu ihm machte Stadtsprecherin Susanne Stölting nicht. Sie sagt, dass alle anderen Duisburger Todesopfer „den bekannten Risikogruppen angehörten“ (siehe unten) – und liefert Altersangaben zu den registrierten Todesopfern.

Corona: Covid-19-Todesopfer in Duisburg durchschnittlich 78 Jahre alt

• Im Durchschnitt seien diese 78 Jahre alt gewesen.

• Neben dem 31-Jährigen war demnach unter den 30 Toten (Stand: 5. Mai, 16 Uhr) keine weitere Person unter 50.

• In der Altersgruppe 50 bis 60 Jahre ist nach den Daten des Gesundheitsamtes nur ein weiterer tödlicher Krankheitsverlauf erfasst.

Die meisten Duisburger Todesopfer, elf, waren laut Amtsstatistik zwischen 80 und 90 Jahre alt. Sechs weitere waren noch älter, ebenfalls sechs Betroffene zwischen 70 und 80 Jahre alt. Das älteste Opfer starb im Alter von 99 Jahren. In der Altersgruppe der 60- bis 70-Jährigen sind fünf Todesopfer erfasst.

Zur Risikogruppe der über 60-Jährigen zählten also 28 der 30 Todesopfer. Wir wissen auch, dass viele von ihnen in Seniorenheimen gewohnt haben. Von den 910 bekannten Duisburgern, die sich laut Laborergebnissen mit Sars-CoV-2 angesteckt haben, sind bislang nur zwei an den Folgen der Infektion gestorben sind, die jünger als 60 Jahre waren.

3,3 Prozent der bestätigten Infektionen in Duisburg verliefen tödlich

Von diesen offiziellen Infektionen in der Stadt verliefen knapp 3,3 Prozent tödlich. Die Letalität in Deutschland lag laut RKI-Statistik am Mittwoch bei mehr als vier Prozent. In die Statistik der Stadt gehen Todesfälle Infizierter nicht ein, wenn Covid-19 nicht die Todesursache war, etwa bei infizierten Unfallopfern.

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Das Virus wurde bislang nur bei etwa 0,185 Prozent der Duisburger Bevölkerung nachgewiesen – allerdings wurden auch „nur“ 7724 Duisburger getestet (Stand: 6. Mai). Auf 100.000 Einwohner kamen also bislang etwa 1573 Tests. Zu bedenken ist: Forscher gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl an Infizierten um ein Vielfaches höher liegt als die Zahl der bestätigten Fälle.

Erfasste Corona-Infektionen: So unterschiedlich sind die Altersgruppen betroffen

Ausgeschlossen sind schwere Verläufe trotz aller Unwahrscheinlichkeit auch bei jüngeren Patienten nicht – oft sind bei Betroffenen Erkrankungen oder Immunschwächen noch nicht bekannt.

Das Robert-Koch-Institut schlüsselt Covid-19-Infektionen nach Altersgruppen auf: Von 933 dort registrierten Duisburger Fällen (Stand: 6. Mai) sind die meisten (38,17 Prozent) zwischen 35 und 59 Jahre alt (379). Die am zweithäufigsten betroffene Altersgruppe sind die 15- bis 34-Jährigen (278). Bei 60- bis 79-Jährigen sind 154 Fälle erfasst, in der Altersgruppe „80+“ 103. Kaum betroffen sind die Jüngsten (0 bis vier Jahre) mit sieben erfassten Infektionen und die Fünf- bis 14-Jährigen mit elf Fällen.

Die Umrechnung auf Fälle pro 100.000 Einwohner zeigt jedoch, dass anteilig am häufigsten die Ältesten (80+) erkranken (Frauen: 340,4 Fälle; Männer: 263,2).

Diese Gruppen haben ein besonders großes Risiko

Das Risiko schwerer Krankheitsverläufe steigt nach bisherigen Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts (RKI) ab 50 bis 60 Jahren stetig mit dem Alter an: „Insbesondere ältere Menschen können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach einer Infektion schwerer erkranken“, erklärt das RKI: „Da unspezifische Krankheitssymptome wie Fieber die Antwort des Immunsystems auf eine Infektion sind, können diese im Alter schwächer ausfallen oder fehlen, wodurch Erkrankte dann auch später zum Arzt gehen.“

Unabhängig vom Alter scheinen „Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber und der Niere sowie Krebserkrankungen“ laut RKI das Risiko zu erhöhen. Ältere Menschen mit Grunderkrankungen sind entsprechend besonders gefährdet. Auch für Patienten, deren Immunsystem etwa wegen der Einnahme von Medikamenten geschwächt ist, bestehe offenbar ein höheres Risiko.