Duisburg. Das Gericht stellt den Loveparade-Prozess ein. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link ist sicher, dass die Entscheidung „alternativlos war“.

Nachdem die 6. Große Strafkammer des Landgerichts am Montag ihren Beschluss verkündet hat, den Loveparade-Prozess einzustellen, hat sich Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link zu Wort gemeldet. Er könne die Entscheidung des Gerichtes juristisch nicht werten, sei sich „aber sicher, dass sie mit Bedacht gefällt wurde und alternativlos war“.

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Der Prozess habe gezeigt, „wie schwierig die Suche nach ursächlicher und persönlicher Schuld ist – und um die geht es im Strafrecht“, kommentierte Link den Beschluss, auch das Verfahren gegen die drei letzten Angeklagten – Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent – wegen geringer Schuld und geringem öffentlichen Interesse einzustellen. Er könne „nachvollziehen, dass die Angehörigen der Opfer und die Menschen, die auf der Loveparade verletzt und traumatisiert wurden, enttäuscht sind“, sagte der OB. „Viele haben sich ein anderes Ergebnis gewünscht, sich vor allem klare Antworten auf die Frage nach dem ,Warum’ erhofft. Nun müssen sie hinnehmen, dass es keine finale Erklärung für all das Leid gibt, was sie durchgemacht haben.“

Link zur Loveparade: Anteilnahme für Hinterbliebene von großer Bedeutung

Duisburgs Oberbürgermeister betonte, auch deshalb seien „Mitgefühl und Anteilnahme für die Betroffenen auch nach so vielen Jahren immer noch von großer Bedeutung. Ich wünsche allen Beteiligten von ganzem Herzen viel Kraft, um den Blick nach vorne richten zu können.“

Der Vorsitzende Richter Mario Plein sprach am Montag von einer fehlerhaften Planung und einer Mitschuld Dritter an der Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli 2010. Plein nannte Feuerwehr, Polizei, Stadt: „Sie waren alle im Boot, aber am Ende ergriff niemand mehr das Wort, als es um Bedenken ging.“

Im Frühjahr 2019 war das Verfahren bereits gegen sieben der zehn Angeklagten eingestellt worden, darunter sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg. Nach dem Bürgerentscheid über die Abwahl Adolf Sauerlands (CDU) als Oberbürgermeister im Februar 2012 war Sören Link am 1. Juli 2012 zu Duisburg neuem Oberbürgermeister gewählt worden. (AFi/pw)