Duisburg. Pfarrer Roland Winkelmann, Stadtdechant der Katholischen Kirche, schreibt im „Wort der Zuversicht“ über Osterengel mit gewöhnlichen Gesichtern.
Vertreter der Kirchen in Duisburg schreiben für unsere Redaktion in der Corona-Krise seit Ende März einmal wöchentlich als Gastbeitrag ein „Wort der Zuversicht“. Das folgende „Wort der Zuversicht“ hat Pfarrer Roland Winkelmann geschrieben, Stadtdechant der Katholischen Kirche Duisburg.
„Sie feiern die Auferstehung des Herrn, denn sie sind selbst auferstanden“, heißt es in Goethes Osterspaziergang. „Fürchtet euch nicht! Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden.“
Das war die Botschaft der Osternacht. Und sie bleibt es. Die neue Osterkerze ist entzündet und brennt als deutliches Zeichen für die Hoffnung, die wir von Generation zu Generation weitertragen. Auch in dieser Zeit, auch in dieser weiß Gott nicht leichten Weltstunde. Der letzte Sprung ins Ungewisse, das Vertrauen in Gott ohne letzte Beweise, das ist das Risiko, das wir Glauben nennen.
Die Ostern laut besungene Botschaft muss nun nach innen fallen. Bis sie uns die Ruhe gibt, die uns durch alle Täler und alle Tiefen hindurch trägt. Bei all unseren Versuchen, Glauben und Vertrauen zu lernen, in all unseren Abgründen und Ängsten haben wir Menschen, an die wir uns anlehnen können. Fürchtet euch nicht!
Gott will unser Leben, ja Leben in Fülle, eines, das in seinem Sinn schon jetzt beginnt. In starken wie in schwachen Stunden, wenn wir gestalten können, und wenn wir angewiesen sind: Immer soll man uns etwas von unserer Hoffnung anmerken.
Es ist nie ganz finster. Manche Steine können so weggeräumt werden. Auch Steine, die vor selbstgemauerten Gräbern liegen.
Jeder kann so auf seine Weise ein Osterengel sein. Durch ein Wort, durch ein Lachen, durch ein Weinen. Gottes Engel haben ganz gewöhnliche Gesichter. Ihr Glanz kommt von innen, aus dem Herzen. Weil sie leben, was sie glauben.