Duisburg. Die neue Maskenpflicht führt am Premierentag in Duisburger Geschäften an einigen Stellen noch zu Problemen. Verkäufer und Kunden berichten.

Bei strahlendem Sonnschein zog es am ersten Tag mit Maskenpflicht – präziser: Mund-Nasen-Bedeckungspflicht – dem Anschein nach deutlich mehr Menschen in die Duisburger Innenstadt als an den Vormittagen der Vorwoche. Am Premierentag führte die neue Coronaschutzverordnung an einigen Stellen im Einzelhandel noch zu Problemen. Wo es noch hakte, was Verkäufer und Kunden berichten.

Duisburg: Einige Kunden nehmen ihren Mundschutz im Forum wieder ab

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Auf der Königstraße halten die Menschen am Montagmittag Sicherheitsabstand, einige tragen sogar unter freiem Himmel Behelfs- oder Schutzmasken. Bei anderen baumelt der Mundschutz unter dem Kinn oder ist nicht zu sehen.

Eine dunkelblaue Behelfsmaske trägt auch Jürgen Ongsiek, der vor einem Modegeschäft auf seine Frau wartet: „Ich finde es grundsätzlich richtig, denn der Mundschutz ist eine gute Möglichkeit, sich und andere zu schützen, wenn man schon raus geht.“ Darum trage er die Maske auch auf der Straße.

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Am Eingang des Einkaufszentrums Forum kontrolliert ein Sicherheitsdienst, ob die Menschen Mund und Nase wie vorgeschrieben mit Schutzmasken oder Tüchern bedecken. Auf dem Boden ist Klebeband angebracht, das auf die Einbahnstraßenregelung hinweist: Durch die eine Türe geht’s nur rein, durch die andere nur raus.

Keine Maske und aggressiv – Verkäufer schicken Uneinsichtigen aus dem Laden

Trotz der Kontrollen legen einige Kunden ihren Schutz erst nach Betreten des Forums an. Das ist nicht das einzige Infektionsrisiko. So berichtet der Mitarbeiter eines Schuh- und Bekleidungsgeschäftes im Forum, er beobachte hin und wieder Kunden, die den Mundschutz im Einkaufszentrum einfach abnehmen. Einer habe so auch sein Geschäft ohne Schutz betreten. „Nachdem wir ihn gebeten haben, den Schutz anzulegen, ist er laut und aggressiv geworden, sodass wir ihn des Ladens verweisen mussten“, berichtet der 27-jährige Hamborner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Einzelhändler sehen keine Probleme

Der erste Tag Maskenpflicht ist in Duisburg laut Michael Rüscher von der IHK Niederrhein „komplett problemlos“ abgelaufen.

„Die Händler sind sehr angetan“, sagt Rüscher, Rückmeldungen sprächen für „eine große Akzeptanz in der Bevölkerung“.

Das mache Hoffnung: „Es ist ja jedem daran gelegen, dass es zu weiteren Lockerungen kommt.“

Hinzu komme: „Da die Kunden nun Masken tragen, kommen sie uns Mitarbeitern wieder sehr nah und wir müssen oft zurückweichen.“ Dies sei dann auch für ihn als Mitarbeiter gefährlich, weshalb er sich persönlich noch längere Schließungen der Geschäfte gewünscht hätte.

Noch ohne Mundschutz ist hingegen Hannelore Kuczera. Daher ist die 76-Jährige heute unterwegs, um für sich und ihren Mann Masken zu besorgen. Problematisch dabei: Ohne einen Mundschutz darf sie eigentlich nicht in die Geschäfte. In einem Laden an der Münzstraße findet sie dennoch einen Weg, um an zwei sogenannte OP-Masken zu kommen. „Obwohl ich es etwas übertrieben finde, werde ich die Masken ab jetzt in den Geschäften tragen.“ Ein Bußgeld wolle sie nicht riskieren.

Händlerin: „Wie voll die Innenstadt ist, bereitet mir Bauchschmerzen“

Buchhändlerin Elisabeth Evertz hat für ihre Mitarbeiter Behelfsmasken organisiert – sogar solche mit Stoff aus, na klar, Büchermotiv.
Buchhändlerin Elisabeth Evertz hat für ihre Mitarbeiter Behelfsmasken organisiert – sogar solche mit Stoff aus, na klar, Büchermotiv. © Oliver Müller / FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Um an Masken für ihre Mitarbeiter zu kommen, ist Buchhändlerin Elisabeth Evertz einen anderen Weg gegangen. „Freunde von mir haben privat Masken für die Mitarbeiter genäht und sogar Kunden haben uns welche vorbeigebracht“, sagt die Inhaberin der Buchhandlung Scheuermann am Sonnenwall.

Probleme mit uneinsichtigen Kunden gebe es bei ihr nicht: „Die Kunden verhalten sich vorbildlich“.

Obwohl es seit der Wiederöffnung ihres Geschäfts gut laufe, bereitet ihr etwas anderes Sorgen: „Dass es wieder läuft, freut uns natürlich; aber wenn ich sehe, wie voll die Innenstadt ist, bereitet mir das Bauchschmerzen“.