Duisburg-Duissern. Seit mehr als drei Wochen blockiert ein Sprinter zwei Parkplätze an der Moltkestraße in Duisburg. Warum die Stadt erst jetzt Knöllchen verteilt.

Der Sprinter reiht sich nahtlos in die Parkreihe an der Moltkestraße ein. Ein DPD-Logo prangt auf dem weißen Transporter – doch nirgends eine Spur von Paketen oder dem Fahrer. Anwohner Helmut Roschlak ist sauer: „Der Wagen blockiert seit Wochen zwei Parkplätze.“

Die Stellflächen sind in Zeiten des Zuhausebleibens eine begehrte Rarität auf der engen Straße. Normalerweise dürfen Pkw hier längstens eineinhalb Stunden parken, mit Parkscheibe. Anwohner ausgenommen. Diese haben einen entsprechenden Nachweis, der es ihnen erlaubt, die wenigen verfügbaren Parkplätze vor der Haustüre zu nutzen.

DPD ist das Fahrzeug aus der Moltkestraße nicht bekannt

Die genehmigte Verweildauer von 90 Minuten ist vom Versand-Van jedoch längst überschritten; spätestens seit dem 21. März steht der Sprinter schon in der Parklücke, hat Helmut Roschlak beobachtet. Er und weitere Anwohner gingen bislang davon aus, dass der Lieferwagen dem Unternehmen DPD gehört – denn das Logo prangt präsent auf der Karosserie. Doch auf Anfrage dieser Zeitung erklärt ein Firmensprecher, „dass uns der Wagen nicht bekannt ist“. Das Design müsste eigentlich sofort entfernt werden, sobald der Transporter nicht mehr für DPD im Einsatz ist.

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Roschlak hat die Stadt bereits am 24. März über den Dauerfalschparker informiert. „Und nichts passiert“, ärgert er sich. Auch sein Nachbar, Konstantin Rakow, zeigt wenig Verständnis für das Zögern der Stadt. „Der Wagen steht direkt vor meinem Wohnzimmer – das nervt“, meint der 25-Jährige. Zudem gebe es bereits sehr wenige Parkplätze für die Anwohner der Moltkestraße. „Es ist sowieso schon eng hier. Wenn zwei weitere Plätze blockiert sind, ist es einfach nur ärgerlich“, findet Rakow.

Politessen helfen mit, die Ausgangsbeschränkung zu kontrollieren

Am 15. April habe der Halter des Fahrzeugs eine kostenpflichtige Verwarnung erhalten, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Warum es mit der Verwarnung so lange gedauert hat, ist inzwischen auch klar: Viele der mehr als 60 Politessen des Ordnungsamtes helfen dem städtischen Außendienst, die Einhaltung der aktuellen Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren. „Nur ein geringer Anteil der Mitarbeiter ist im Bereich der Überwachung des ruhenden Verkehrs tätig“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. „Je nach Lage wird die Zahl der Kollegen hier und da angepasst.“

Bei der Überwachung werde aktuell vermehrt auf verkehrsbehindernde Wagen geachtet: Etwa im absoluten Halteverbot, auf einer Feuerwehrzufahrt, auf einem Behindertenparkplatz, auf Rad- und Gehwegen, in Kreuzungsbereichen sowie auf Ladezonen.