Duisburg/Essen. Ein Duisburger (30) schlug und trat am 30. August 2019 auf einen Zechkumpan aus Essen ein. Nun steht er wegen versuchten Totschlags vor Gericht.

Weil er ohne ersichtlichen Anlass am Morgen des 30. August 2019 im Hauptbahnhof einen Zechkumpan durch Schläge und Tritte lebensgefährlich schwer verletzte, steht ein 35-jähriger Hochfelder vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Die Anklage wirft ihm versuchten Totschlag vor.

An dem Tathergang lassen die Bilder einer Überwachungskamera, die zu Beginn des Prozesses gezeigt wurden, kaum Zweifel: Man sieht, wie der Angeklagte und der spätere Geschädigte die Bahnhofshalle durchqueren, einträchtig nebeneinander auf den Sitzbänken vor der Reiseinformation Platz nehmen. Dann steht der Angeklagte plötzlich auf, schlägt dem 31-Jährigen ins Gesicht. Der geht nach dem zweiten Schlag zu Boden. Mehrfach tritt der Angeklagte danach gegen Körper und Kopf des Geschädigten, bevor ihn Zeugen von weiteren Gewalttaten gegen den Ohnmächtigen abhalten können.

Angeklagter redete viel, sagte jedoch wenig

„Das bin ich doch gar nicht“, behauptet der Angeklagte. Bereits vor Beginn der Verhandlung hatte er viel geredet, meist mit sich selbst. Auch im Prozess setzt er zu langatmigen Erklärungen an. Doch seine aneinander gereihten Halbsätze beantworten selten die Fragen des Vorsitzenden. Immerhin: „Ich habe den Mann geschlagen“, gibt der Angeklagte zu. Nach der Tat saß der 35-Jährige zunächst ein halbes Jahr in Untersuchungshaft. Vor zwei Wochen ordnete die Kammer seine vorläufige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

„Ich war gegen 2 Uhr auf dem Weg nach Hause“, berichtete der Geschädigte im Zeugenstand. Am Hauptbahnhof habe er einige Leute, darunter auch den Angeklagten, kennengelernt: „Ich hatte schon einiges getrunken und fand die Leute sympathisch.“ Deshalb habe er mit ihnen weiter gezecht. „An die eigentliche Tat habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr“, so der Essener, der ein Schädel-Hirn-Trauma und Hirnblutungen erlitt.

Für den Prozess sind bis zum 6. Mai drei weitere Verhandlungstage vorgesehen.