Duisburg. Zwei Brüder (33 und 38) aus Duisburg stehen vor dem Landgericht. Dem Älteren wird nach einer Auseinandersetzung versuchter Mord vorgeworfen.

Immer wieder spielen bei Gewaltverbrechen legale und illegale Drogen die Hauptrolle. Nach dem ersten Verhandlungstag zeichnet sich ab, dass die Tat, die sich in der Nacht zum 21. Juli 2019 in einer Nachtgaststätte in Meiderich ereignete, ebenfalls in diese Kategorie gehört: Zwei 33 und 38 Jahre alte Brüder sollen einen 48-jährigen Mann gemeinsam attackiert haben. Dem älteren Angeklagten wird allerdings nicht nur gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, sondern auch versuchter Mord.

Gegen 4.44 Uhr gab es in der Gaststätte eine kurze, aber heftige Auseinandersetzung. Aufnahmen einer Überwachungskamera belegen das. Während der 33-Jährige dem Geschädigten mit der Faust ins Gesicht schlug, soll sich sein Bruder dem 48-Jährigen von hinten genähert haben und ihm mehrfach ein Messer in den Rücken gestochen haben – heimtückisch, meint die Staatsanwaltschaft.

Die Brüder am Montag vor Gericht in Duisburg.  
Die Brüder am Montag vor Gericht in Duisburg.   © Bodo Malsch

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass die Brüder aufgrund einer vorherigen Absprache gemeinsam angriffen. Allerdings soll der 33-Jährige nicht gewusst haben, dass sein älterer Bruder ein Messer einsetzen würde.

Ursache für Auseinandersetzung ist bislang unklar

Worum es in dem Streit ging, ist unklar. „Der Geschädigte fühlte sich wohl dadurch beleidigt, dass mein Mandant Geld bei ihm wechseln wollte“, so der Verteidiger des 38-Jährigen. Der Angeklagte habe unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen gehandelt. Er räume ein, dass er mit einem Messer zugestochen habe. Auch der 33-Jährige ließ seinen Anwalt sprechen: „Mein Mandant hatte erheblich getrunken und erinnert sich nur noch ungenau, dass er geschlagen hat.“ Einen Tatplan, das betonen beide Männer auf der Anklagebank, habe es aber nicht gegeben.

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„Ich weiß nicht, warum der mich plötzlich geschlagen hat“, so der Geschädigte im Zeugenstand. Der 48-Jährige konnte die Angeklagten nicht als Täter identifizieren. „Ich hatte schon ein paar Wodka drin, als ich in die Kneipe kam.“ Dass er mit einem Messer gestochen wurde, habe er erst registriert, als er Blut sah. Der Mann landete mit einer kollabierten Lunge im Krankenhaus, musste notoperiert werden. Drei Monate lang war er krank geschrieben. Bis Anfang Juni sind vier weitere Sitzungstage geplant.