Duisburg. In Duisburg verteilen die Träger der Obdachlosenhilfe noch vor Ostern Lebensmittel-Gutscheine, finanziert aus einem Notfallpaket des Landes.

In der vergangenen Woche hatten verschiedene Duisburger Hilfsvereine auf die schwierige Situation der Obdachlosen in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Nun meldet das Diakoniewerk Duisburg, dass die Versorgung von wohnungslosen Frauen, Männern und Jugendlichen im Hilfesystem in Duisburg auch während der Corona-Krise gewährleistet ist.

Vor einer Woche hatte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann als Soforthilfe ein Notfallpaket für die Akutversorgung von obdachlosen Menschen in Höhe von 500.000 Euro bereitgestellt. Ein gemeinsamer Antrag der Duisburger Träger im Bereich Wohnungslosenhilfe auf eine entsprechende Soforthilfe wurde jetzt kurzfristig bewilligt. „Damit stehen zusätzliche finanzielle Mittel für die Anschaffung von Gutscheinen für Lebensmittelgeschäfte, Gutscheine für Prepaidkarten oder Handy-Guthaben, Kleidung, Hygieneartikel und Desinfektionsmittel zur Verfügung“, erklärt Udo Horwat, Geschäftsführer des Diakoniewerks Duisburg.

Möglichst kontaktlose Übergabe wird gewährleistet

Die neuen Gutscheine und Hilfspakete können bereits in den nächsten Tagen verteilt werden, damit die Hilfe bedürftige Menschen noch vor dem Osterfest erreicht. Anlaufstellen für die Verteilung sind zunächst der Verein „Gemeinsam gegen Kälte e.V.“, die Zentrale Anlauf-, Beratungs- und Vermittlungsstelle im Diakoniewerk Duisburg (ZABV) und die Kontakt- und Anlaufstelle des Suchthilfeverbundes. Um eine telefonische Anmeldung wird gebeten, um eine möglichst kontaktlose Übergabe zu gewährleisten. In der Regel werden es Gutscheine im Wert zwischen zehn und 15 Euro sein – für ein Getränk oder ein Brötchen.

Persönliche Beratung weiter möglich

Es soll eine zusätzliche Hilfe sein, neben der Unterbringung in Notunterkünften und auch der täglichen wirtschaftlichen Hilfe, „die weiterläuft“, so Horwat. Da aber manchen wohnungslosen Frauen und Männern jetzt Einnahmequellen wie Pfandflaschen und Spenden von Passanten fehlen, „wollen wir da, wo wir können, etwas mehr Hilfe anbieten“, erklärt der Diakoniechef. Wie hoch die Soforthilfe ist, die aus Düsseldorf nach Duisburg fließt, ist noch unklar, aber Horwat geht davon aus, dass sie sich mindestens in der Größenordnung von 10.000 Euro bewegt.

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Durch die Gutscheine könne man den Menschen „sehr gut und individuell helfen“, sagt auch Roland Meier, Fachbereichsleiter der Wohnungslosenhilfe im Diakoniewerk Duisburg. „Zusätzlich zu den Notfallmaßnahmen des Ministeriums freuen wir uns auch über privat gespendete Gutscheine für Lebensmittelgeschäfte, Prepaidkarten oder Fahrkarten für die DVG, die wir gerne an unsere Klienten weiterleiten. Mit Gutscheinen können wir die Hygienevorschriften gut einhalten und die benötigten Waren können wohnortnah gekauft werden.“

Notunterkünfte für Frauen und Männer sind weiterhin geöffnet

Grundsätzlich laufe das Netzwerk der Wohnungslosenhilfe weiter. Die Notübernachtungsunterkünfte für Frauen und Männer seien weiterhin geöffnet, Lebensmittelpakete werden zur Verfügung gestellt und auch die persönliche Beratung finde weiterhin statt. Alle Beratungsstellen seien telefonisch und per E-Mail erreichbar, nach Terminvereinbarung seien auch persönliche Gespräche möglich. Aushänge informierten vor Ort über Öffnungszeiten und Kontaktmöglichkeiten.

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„Wir sehen, dass die Selbstorganisation für einige unserer Klienten aufgrund der aktuellen Kontaktreduzierung schwieriger wird. Hier suchen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern nach Lösungen“, so Horwat. Als Alternative zu den öffentlichen Toiletten, die geschlossen wurden, steht die Kontakt- und Anlaufstelle des Suchthilfeverbundes Duisburg e.V. an der Gutenbergstraße 24 zur Verfügung.

Eintritt nur Einzeln

Dita Gomfers, geschäftsführender Vorstand des Suchthilfeverbundes, sagt: „Bei uns gibt es ein WC mit Waschbecken und eine Waschmaschine. Es darf immer nur eine Person nach der anderen eintreten. Zusätzlich sind unsere Streetworker weiterhin täglich auf der Straße an den bekannten Plätzen unterwegs und bieten Hilfe an.“ Der Betrieb im Suchthilfeverbund e.V. laufe zwar derzeit eingeschränkt. Dennoch: Postausgabe und Spritzentausch finden statt und Safer-Use-Artikel werden weiterhin in den Beratungsstellen und der Kontakt- und Anlaufstelle ausgegeben.

Kontakt zu den Beratungsstellen:

Wohnungslose können sich auch in Corona-Zeiten wenden an die Fachstelle für Wohnungsnotfälle der Stadt , Gutenbergstraße 24, 0203/2838858

Suchthilfeverbund Duisburg e.V., Gutenbergstraße 24, 0203/6001212, Mo-Fr, 10 bis 12 Uhr

Diakoniewerk Duisburg, Beekstraße, 0203/9313100, Mo-Fr, 8 bis 12.30 Uhr

Gemeinsam gegen Kälte Duisburg, Wintgensstraße 67, 020373468084

Duisburger Tafel, 0203/350180

Immersatt Kinder und Jugendliche e.V., 0203/45679610