Duisburg/Essen. Ein 27-Jähriger steht wegen einer ungewöhnlichen Serie vor Gericht: In nur einer Nacht beging er acht verschiedene Taten in Essen und Duisburg.

Wer sich immer gefragt hat, wer der oft zitierte „Max Mustermann“ ist, findet Indizien in einem Prozess vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz: Jedenfalls hat der 27-Jährige, der dort zurzeit auf der Anklagebank sitzt, mit einer Scheck-Karte, die auf eben jenen Muster-Namen ausgestellt war, am Morgen des 11. Oktober 2019 versucht, an einer Tankstelle in Neudorf Zigaretten im Wert von 400 Euro zu bezahlen. Zu Beginn des Prozesses gestand der Mann, in nur 15 Stunden sieben weitere, weitgehend erfolglose Taten, begangen zu haben.

Die ersten drei Taten ereigneten sich zwischen 16.15 Uhr und 2.30 Uhr in Essen: Zunächst versuchte der Angeklagte im Büro einer Bäckerei, Wertsachen aus einem Rucksack zu stehlen. Doch der Besitzer überraschte ihn. Es kam zu einem Gerangel, bei dem der Mann sich allerdings erfolgreich zur Wehr setzte und den Täter in die Flucht schlug. Zweite Station: Ein Getränkemarkt, aus dem der glücklose Dieb ohne Beute floh. Bei einem Einbruch in eine Tankstelle hatte er zuletzt Zigaretten und etwas Bargeld erbeutet.

In Neudorf beging der Angeklagte in knapp drei Stunden fünf Taten

Dann verlagerte sich das Geschehen nach Duisburg. In einem eng umgrenzten Raum in der Nähe des Hauptbahnhofs, zwischen Mülheimer und Kammerstraße in Neudorf, beging der 27-Jährige ab 4.40 Uhr in nicht einmal drei Stunden fünf weitere Taten: Aus dem als „Silberpalais“ bekannten Büro-Turm wollte er gleich einen kompletten Tresor herausschleppen, wurde dabei aber von Reinigungskräften gestört. In einer Parkett-Firma suchte er nach Beute, fand aber nur den Besitzer. Den bedrohte er zwar mit dem Hinweis, er müsse dringend 5000 Euro Schulden bezahlen, suchte dann aber das Weite.

Nach dem schrägen Kreditkartenbetrug versuchte der Angeklagte zuletzt noch in zwei Wohnhäuser einzubrechen. Einmal wollte er ein Fenster einschlagen, ein anderes Mal zerstörte er die Scheibe einer Eingangstür. Doch bei beiden Einbruchsversuchen wurde der unermüdliche Täter gestört. Dann schnappte ihn die Polizei.

Als Motiv gab der 27-Jährige seinen Drogenkonsum an

Als Motiv für die außergewöhnliche Serie nannte der Angeklagte seinen Drogenkonsum. Zuvor hatte er versucht, sich von der alten Szene fernzuhalten, lebte zweieinhalb Monate in Köln. Doch kaum habe er einen Besuch in Duisburg gemacht, begann alles von vorn. „Das war meine alte Umgebung, mein altes Umfeld“, begründete der 27-Jährige den Rückfall und den krampfhaften Versuch, irgendwie an Geld zu kommen. Ein Urteil soll noch vor Ostern gesprochen werden.