Duisburg. Die Binnenschifffahrt erlebt einen deutlichen Rückgang, sagt der Verband. Keine Nachtschleusungen mehr in Duisburg-Meiderich. Wärter sind knapp.

Die Coronavirus-Pandemie und der daraus entstehende konjunkturelle Abschwung hinterlassen deutliche Spuren in der Binnenschifffahrt und bei den Binnenhäfen, sagt der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt mit Sitz in Duisburg. Das hat auch Folgen für die Schleuse Duisburg-Meiderich, die künftig nicht mehr rund um die Uhr als Eingangstor für den Rhein-Herne-Kanal fungiert, sondern nur noch 16 Stunden am Tag. Nachtschleusungen werden vorerst ausgesetzt.

Die zu transportierenden Gütermengen für Industrie und Handel – etwa im Mineralöl-, Chemie-, Stahl-, Kraftwerks- oder Agrarbereich – seien zurückgegangen; auch der Containertransport sei stark rückläufig und werde frühestens nach Ostern wieder an Fahrt aufnehmen, glaubt der Bundesverband.

Netz der Wasserstraßen betriebsfähig halten

Die Wasserstraßenverwaltung des Bundes bemüht sich, das Netz der Bundeswasserstraßen betriebsfähig zu halten. Das bereite durch krankheitsbedingte Personalausfälle zunehmend Schwierigkeiten. Um den Kollaps im Wasserstraßensystem zu verhindern, werden die bisher üblichen Betriebszeiten an den Schleusen reduziert. In Duisburg wurden zuletzt 18.000 Schiffe jährlich geschleust.

„Ziel ist es, die Wasserstraßen in den nächsten Monaten – wenn auch zeitlich eingeschränkt – für den Schiffsverkehr möglichst weitgehend verfügbar zu halten und somit sowohl einen Beitrag zur Versorgungssicherheit wie auch zur Aufrechterhaltung der Ex- und Importströme in Deutschland zu leisten“, so der Verband. Verfügbares Personal werde deshalb auf ein „Kernnetz“ konzentriert: „Die Betriebszeiten sind hinsichtlich der Bedeutung der Wasserstraßen anzupassen, um für Notsituationen ausreichende Personalreserven aufzubauen."

Schleusenwärter aus dem Ruhestand holen

„Straße, Schiene und auch die Wasserstraße sind für die Logistik systemrelevant", sagt Martin Staats vom Bundesverband der Binnenschiffer. Vielleicht sei es denkbar, dass Schleusenwärter, die erst kürzlich in den Ruhestand gegangen sind, in dieser Krise für einen Übergangszeitraum wieder in den Dienst genommen werden.