Duisburg-Baerl. Jahrelang war Baerl fest in CDU-Hand. Bei der letzen Kommunalwahl gewann die SPD. Für Weinand sind Homberg und das Edeka-Problem wichtige Punkte.
Baerl ist ein idyllischer Stadtteil mit Dorfcharakter. Sich im Schützenverein zu engagieren, gehört zum guten Ton, auch ein Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr steht hoch im Kurs. Den Baerlern geht es überdurchschnittlich gut, sie wohnen vielfach in den eigenen vier Wänden. Das klingt nach typischer CDU-Klientel. Da überrascht es nicht, dass die Union den Wahlkreis traditionell gewonnen hat. Bei der letzten Kommunalwahl gelang das aber nicht, denn durch dem Neuzuschnitt des Wahlkreises kamen traditionelle Arbeiterquartiere aus Homberg - in den Haesen und Teile von Hochheide - mit starker SPD-Bindung dazu. So gewann Edeltraud Klabuhn den Wahlkreis mit rund 80 Stimmen Mehrheit, wie Gregor Weinand nachgelesen hat.
Im Homberg aufgewachsen
Der 64-jährige pensionierte Diplomingenieur ist davon überzeugt, den Sitz für die CDU wieder zurück zu gewinnen. Für den Rat zu kandidieren zählte eigentlich nicht zu den Dingen, die er sich für sein Leben vorgenommen hatte, aber die Parteifreunde überzeugten ihn davon, wie er erzählt, dass er dafür der richtige Mann sei. Das hängt schon mit seiner Biografie zusammen. Er wohnt zwar bereits seit zehn Jahren in Baerl, wird also nie ein echter Baerler, aber geboren und aufgewachsen ist er in Homberg in den Haesen. Sein Elternhaus stand auf der Pattbergstraße. Seine Eltern waren viele Jahre für die St. Peter-Gemeinde aktiv. Er selbst leitete Jugendgruppen und hatte einen großen Freundeskreis.
Für die Union engagiert er sich seit seiner Jugend, war in der Jungen Union und während des Studiums in Aachen im RCDS und als Sozialreferent im Asta aktiv. Das Soziale sei ihm wichtig und so verortet er sich in der Partei nicht auf der Seite von Friedrich Merz, obwohl er auch in der Mittelstandsvereinigung aktiv ist, sondern bei den progressiveren Kräften. Er nennt sich Pragmatiker. Heiner Geißler ist eine seiner Leitfiguren. Derzeit ist Weinand, der am Franz-Haniel-Gymnasium einige Stunden Mathematik lehrt, stellvertretender Vorsitzender im CDU Stadtbezirk Homberg/Ruhrort/Baerl.
„Den Kampf gebe ich noch nicht verloren“
Ein politisches Thema ist für ihn noch nicht erledigt, obwohl eine Lösung alles andere als einfach: die Nahversorgung in den Haesen. „Den Kampf gebe ich noch nicht verloren“, gibt er sich entschlossen. Früher waren die Bewohner in dem Viertel gut versorgt. Zuletzt konnten sie im Edeka-Markt ihre Einkäufe erledigen, der seit Dezember geschlossen hat. „Inzwischen stehen Dutzende an der Haltestelle, um nach Hochheide zu fahren“, hat Weinand beobachtet. Das sei für alte Menschen eine Zumutung. Dort leben immerhin 4000 Menschen.
Gab es einen Deal zwischen der Verwaltung und Edeka?
In der Bezirksvertretung hat die CDU schon vor einiger Zeit die Frage gestellt, ob es in Hochheide einen Deal mit Edeka Paschmann gegeben habe. Ist dem Mülheimer Einzelhändler die Investiton an der Moerser Straße mit der Zusage schmackhaft gemacht worden, dass er Konkurrenz im Nachbarviertel nicht zu fürchten hat? Eine Antwort gab es darauf noch nicht. Ein Whistleblower versichere, dass es so sei, sagt Weinand. Beweisen lasse sich das nicht. Aber es gebe einen indirekten Beweis.
Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenAls der Bebauungsplan für das Neubaugebiet eingebracht werden sollte, habe das Planungsamt zunächst einen Plan verteilt, auf dem der Markt gar nicht mehr eingezeichnet war – zu einem Zeitpunkt, als der noch längst betrieben wurde. Flugs wurde der Plan eingesammelt und ein neuer mit Markt an die Politiker verteilt. Derzeit fährt Weinand seine Fühler nach anderen potenziellen Betreibern aus. Den neuen Edeka an der Moerser Straße, wo sich noch ein Discounter und ein Drogerie-Markt befindet, begrüßt er allerdings ausdrücklich. „Das war eine wichtige und gewünschte Aufwertung.“
Begehrlichkeiten von Investoren bändigen
In Baerl will er den Drang der Investoren durch Bebauungspläne bändigen. Große Unterschiede zur SPD gebe es da nicht. „Der Hans Gerd Bosch macht das richtig und kann sich auch sehr gut verkaufen.“, sagt er. Nur einmal habe dieser sich vergaloppiert. Als er an der Schulstraße der evangelischen Kirche den geplanten Bau der Seniorenwohnungen verwehren wollte. Das Konzept fügt sich gut ein und die Kirche hat das sehr nötig.“